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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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eine von Fant unterschriebene Vollmacht vor und begann, dem Inspektor das Leben sauer zu machen.
    »Fant hat das Lager gewechselt«, stellte Terrigan fest. »Den Anwalt bezahlt Capone.«
    Im Schlachthofviertel, zwischen der Chelsea Street und dem Parkway tauchten Männer auf, die früher dort nicht gesehen worden waren. Sie gingen in die Drugstores, stoppten die Buchmacher an dunklen Straßenecken, lümmelten sich an den Theken von Bars, in deren Hinterzimmern gespielt wurde.
    Ich sah das alles, denn ich hielt mich zu jener Zeit viel in dem Bezirk auf, und am Donnerstag sah ich Capone selbst. Er saß in Hangers ehemaligem Hauptquartier, in Cooks Great Chicago Show! An seinem Tisch saßen Ty Mozzo, Pal Ruggiero und Hank Punghale, wie noch vor zehn Tagen Chap Cherryl, Tom Hough und Larry Fant an Clark Hangers Tisch gesessen hatten.
    Er nahm die Zigarre nicht aus den Zähnen, als ich an den Tisch trat.
    »Sind Sie nicht leichtsinnig, Capone?«, fragte ich. »Clark Hanger lebt noch. Es könnte ihm nicht passen, Sie hier zu sehen.«
    »In diesem Land kann jeder hingehen, wohin er will, G-man«, antwortete er. »Ich habe ja auch nichts dagegen, dass Sie herkommen.«
    »Vor einiger Zeit waren Sie noch anderer Ansicht, Capone. Sie haben versucht, mich nicht nur am Gehen, sondern auch am Atmen zu hindern.«
    »Schade, dass ich Ihnen diesen Aberglauben nicht austreiben kann.«
    »Soll ich es mal versuchen?«, fragte Mozzo und sah seine Faust an.
    »Der Gentleman ist Staatsbeamter, Ty«, wandte sich Capone ihm zu. »Diese Herren sind sehr empfindlich, besonders am Kinn. Lass es lieber.«
    Die drei Burschen grölten und schlugen sich auf die Schenkel. Capone sah mich aus glitzernden Augen an. Er war der Sieger, und er wusste es.
    Ich wunderte mich, dass Capone sich in Hangers Revier schon so breitmachte. Schön, der Spieler-Boss hatte keine Leute mehr, die für ihn eine Kanone in die Hand nahmen, aber er blieb auch als Einzelgänger gefährlich, vielleicht gefährlicher als vorher, denn er hatte wenig mehr zu verlieren, und in einer solchen Lage war er fähig, Dinge zu unternehmen, die er sich sonst ein Dutzend Mal überlegt hätte.
    Am anderen Tag wunderte ich mich nicht mehr. Aus dem Michigansee wurde die Leiche eines Mannes ohne Schuhe gefischt. Um seinen Körper war ein Seil gewunden, und es sah so aus, als habe an diesem Seil irgendein schwerer Gegenstand gehangen, der den Körper unter Wasser halten sollte. Nur durch irgendeinen Zufall musste sich das Seil gelöst und den Körper freigegeben haben.
    Der Tote wurde als Clark Hanger identifiziert, und die Obduktion ergab, dass er durch vier Schüsse getötet worden war, die ihn sämtlich in den Rücken getroffen hatten.
    Am nächsten Tag wurde Chap Cherryl aufgegriffen. Der gleiche Anwalt, der Larry Fant verteidigte, übernahm auch die Verteidigung von Hangers ehemaligem ersten Mann. Fant und Cherryls Aussagen deckten sich immer mehr. Sie erklärten das meiste von dem, was Ferry Lean zu Protokoll gegeben hatte, für Hirngespinste. Sie wussten nichts von illegalen Geschäften, nichts von Clark Hanger nach jenem Überfall. Sie hatten niemanden erkannt. Sie hatten nicht zurückgeschossen. Sie hatten überhaupt nie Waffen getragen. Mit einem Wort, sie waren die Unschuldslämmer in Reinkultur. Schließlich bot der Anwalt eine hohe Kaution an. Die Kaution wurde angenommen, der Haftbefehl zurückgezogen.
    Ich sah Chap Cherryl durch die Parkway Street gehen mit dünnem Lächeln um die Lippen. Es war klar, dass er die Seiten gewechselt hatte, und ich fragte mich, ob wir ihm je nachweisen können würden, dass seine Hand die Pistole gehalten hatte, aus der vier Kugeln den Rücken seines ehemaligen Chefs trafen.
    Ich zog die Bilanz meiner bisherigen Bemühungen, Al Capone II das Handwerk zu legen. Es war eine verdammt traurige Bilanz. Unter meinen Augen hatte Capone den letzten Rest von Chicagos Unterwelt an sich gerissen. Er hatte Befehl zum Morden gegeben, die Morde waren ausgeführt worden, und ich hatte nicht einen verhindern können. Einzig meine eigene Haut hatte ich bis zu dieser Stunde über die Runden gebracht, aber wahrscheinlich hielt es Capone, jetzt im sicheren Besitz der Macht, gar nicht mehr für nötig, mich umlegen zu lassen. Er konnte es sich leisten, einen G-man wie einen Jagdhund auf seiner Fährte herumschnüffeln zu lassen, bis ihm die Zunge aus dem Hals hing. Er konnte sicher sein, dass sich kein Zeuge gegen ihn, den mächtigen Boss von Chicago, finden

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