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0126 - Die Schatten greifen an

Titel: 0126 - Die Schatten greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arm. Der Schmerz hatte nicht nachgelassen, aber er begann, ihn geistig zurückzudrängen. Nur eine Brandwunde, hoffte er. Nicht weiter schlimm, aber sehr schmerzhaft.
    In den Sekunden des Wartens fiel ihm plötzlich etwas ein, an das er bisher nicht gedacht hatte. Es war alles viel zu schnell gegangen, um Beobachtungen anzustellen, aber etwas hatte er doch gesehen.
    Als er schoß und auf den Unsichtbaren gezielt hatte, mußte er ihn getroffen haben. Das ging aus zweierlei Dingen hervor. Die Gedankenimpulse, Haß und Genugtuung, hatten plötzlich Schmerz ausgestrahlt. Und zweitens hatte er einen flüchtigen Schatten gesehen. Der Schatten...!
    Er war wirklich nur flüchtig gewesen und gleich wieder verschwunden. Nur für den Bruchteil einer Sekunde war der Agent aus dem Nichts sichtbar geworden. Seine Umrisse waren etwa humanoid gewesen, aber so transparent, daß Gucky den Hintergrund hatte durchschimmern sehen.
    Agenten aus dem Nichts ...? Und Gucky wußte plötzlich, wo er ihnen bereits einmal begegnet war. Damals, auf dem wandernden Planeten Barkon, der durch die sternenlose Leere des großen Abgrundes eilte, um zur Milchstraße zurückzufinden. Dort hatte ein Überfall stattgefunden. Ein Überfall durch Wesen, die materielos waren und nur durch konzentrisches Energiefeuer sichtbar gemacht und getötet werden konnten. Sie bestanden nur aus Gedanken - vielleicht waren ihre Gedanken unter normalen Umständen sogar das einzige Materielle an ihnen. Unsichtbare und körperlose Wesen, telepathisch veranlagt, aber von so Fremder Denkweise, daß sogar ihre Gedanken unverständlich blieben. Tödlich und rücksichtslos angreifend.
    Niemand wußte, woher sie kamen und wohin sie später geflohen waren, denn auch ihre Schiffe waren unsichtbar. Nur ein Spezialgerät, das Energieausstrahlungen registrierte, hatte sie sichtbar machen können -Torpedos von mehr als hundert Meter Länge. Sie waren gestartet und in der Unendlichkeit des Raumes zwischen den Milchstraßen verschwunden.
    Und nun waren sie zurückgekehrt! Gucky wußte, daß sie die gefährlichsten Lebewesen waren, denen der Mensch bisher begegnet war - gefährlich insbesondere deshalb, weil er sie nicht kannte. Es war so, als lebten sie auf einer anderen Daseinsebene, wenn auch nicht zur gleichen Zeit. Die Gedankenmuster wurden wieder stärker. Sie suchten ihn. Die Fremden kamen näher. Auf keinen Fall durfte Gucky jetzt in die Schleuse teleportieren, wo Wilkowski wartete. Er würde den Kadetten unnötig in Gefahr bringen. Wo Iltu nur blieb? Iltu! Die Antwort kam sofort: Ich bin gleich fertig. Denke an deine Umgebung, damit ich dich finde. Wo bist du?
    Gucky gelang die Teleportation. Die feindlichen Impulse waren wieder schwächer geworden.
    Er war genau dort materialisiert, woran er so intensiv gedacht hatte im Beobachtungs-Kuppelraum des Robotschiffs. Natürlich fehlten auch hier die üblichen Einrichtungen, die eine fast lückenlose Beobachtung des Weltraums möglich machten, denn Roboter hatten das nicht nötig. Aber Gucky auch nicht.
    Ich bin in der Beobachtungskuppel, Iltu. Du kennst sie von der CÄSAR her. Teleportiere hierher! Schnell!
    Er wartete. Sekunden vergingen. Die rätselhaften Gedankenimpulse waren wieder sehr schwach, aber ohne jeden Zweifel suchten sie ihn. Er war vor ihren Augen - besaßen sie Augen? - verschwunden. Schon damals auf dem Planet Barkon hatte er feststellen können, daß sie der Teleportation nicht mächtig waren und sich nur langsam bewegten. Eine Flucht vor ihnen würde ihm immer und immer wieder gelingen. Aber war das eine Lösung?
    Wer waren sie, die aus dem Unsichtbaren kamen und alles angriffen, das sich zwischen den Milchstraßen befand? In die Galaxis selbst wagten sie sich nicht vor. Ihr Gebiet war die große Leere zwischen den Welten. Sie waren fast unangreifbar und stellten die größte Gefahr dar, der Terraner sich bisher gegenübergesehen hatten.
    Vor Gucky flimmerte die Luft, dann entstand Iltu. Sie trug den Kampfanzug und einen zweiten über dem Arm.
    „Großartig, Mädchen!" piepste Gucky erleichtert und streifte den Anzug über seine Uniform. Dann nahm er seine Pistole wieder auf und steckte sie entsichert in den Gürtel. „Körperschirm einschalten, damit sie uns nicht verletzen können. Au, das tut weh ..." Iltu hatte ihm geholfen, denn er konnte seinen linken Arm kaum bewegen.
    Besorgt streichelte sie die Stelle, an der die Brandwunde unsichtbar unter dem Stoff des Anzuges verborgen war. „Tut es sehr weh, Gucky?"

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