0126 - Die Schatten greifen an
langen Reihen der Meßinstrumente und die Unzahl der Skalen waren nicht dazu angetan, Gucky zu verwirren. Er wußte genau, was er zu tun hatte, wobei ihm seine Erfahrungen zugute kamen, die er damals im Blauen System gesammelt hatte, als sie den Akonen die von Atlan überlassene Robotflotte stahlen.
Er hatte nichts weiter zu tun, als die winzige Kapsel aus dem Aktivierungsschalter zu entfernen. War das geschehen, gehorchte das Schiff wieder organischen Händen.
Schon machte er einen Schritt auf die Kontrollen zu, als er plötzlich in seiner Bewegung erstarrte.
Da war es doch wieder - dieses merkwürdige Gefühl einer schrecklichen Gefahr!
Sein empfindliches Gehirn registrierte einfallende Gedankenimpulse, die kein rechtes Muster und erst recht keinen Sinn ergaben. Im. Grunde genommen übermittelten sie nur Emotionen, und die waren alles andere als freundlich. Eine Welle von Haß überströmte Gucky, und diese Welle kam aus dem Nichts.
Für einen Augenblick hatte Gucky gegen die aufkommende Panik anzukämpfen, dann siegte der Selbsterhaltungstrieb. Er riß seine Energiewaffe aus dem Gürtel und legte den Sicherungshebel vor. Die unbedingt tödlich wirkende Pistole war nun schußbereit.
Langsam sah er sich nach allen Seiten um und suchte seinen Gegner, der sich irgendwo ganz in der Nähe verbarg. Aber er sah nichts, er spürte nur. Von allen Seiten trafen ihn die Haßwellen und drohten ihn in eine unbekannte Tiefe zu reißen. Ja, so war es: wie ein Strudel, in den er hineingeraten war.
Der Feind war in der Zentrale, mit ihm in einem Raum! Aber er war unsichtbar! Gucky wich langsam zurück, bis er mit dem Rücken zu den Kontrollen stand. Von hier aus konnte er den ganzen Raum überblicken. Sicher, hier gab es schon Verstecke, wenn man sich die Mühe machen wollte, in die schmalen Aussparungen zwischen Kontrollständen und Schränken zu kriechen. Aber dort, so wußte Gucky, war der Gegner nicht.
Außerdem handelte es sich nicht um einen, sondern um mehrere Gegner. Alle unsichtbar und in seiner unmittelbaren Nähe.
Gucky entsann sich ärgerlich seines arkonidischen Kampfanzugs. Mit seiner Hilfe hätte er sich ebenfalls unsichtbar machen können, er brauchte nur das Deflektorfeld einzuschalten.
Auch würde er sich jetzt wohler fühlen, wenn er von einem Individualschirm geschützt würde.
Aber diese Überlegungen kamen zuspät, und auf den Gedanken, in die CÄSAR zurückzuteleportieren, kam er nicht. Solange sich Kadett Wilkowski unten in der Schleuse aufhielt, gab es einfach keine Flucht.
Er dachte eine Sekunde lang an Leutnant Germa, der mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in den sternenlosen Raum hineinstürzte. Ihn würde er zurückholen müssen. Später, wenn Zeit dazu war.
Die feindlichen Gedankenströme wurden intensiver. Immer nur Haß, sonst nichts. Und auch ein wenig Neugierde.
Es waren fremde Gedankenmuster, aber Gucky wurde das Gefühl nicht los, ihnen schon einmal irgendwo begegnet zu sein.
Sein Gedächtnis war ausgezeichnet, aber diesmal versagte es.
Beim besten Willen konnte er sich nicht entsinnen, wann und wo das gewesen war. Noch nicht!
Dicht vor ihm blitzte es bläulich auf. Der Energiestrahl entstand aus dem Nichts, aus dem Unsichtbaren. Er schoß auf Gucky zu und verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter. Aber seine Thermowirkung war stark genug, um den Arm des Mausbibers zu versengen.
Gucky verspürte einen furchtbaren Schmerz, der ihm fast die Besinnung raubte. Ohne zu überlegen, erwiderte er das Feuer und zielte genau auf die Stelle, von der der Energiestrahl gekommen war. Dabei ließ er sich fallen, während er versuchte, sich zu konzentrieren. Er mußte hier weg, sonst war er erledigt.
In die Haßgedanken mischte sich Genugtuung.
Gucky fiel auf den verletzten Arm, und abermals raste eine Welle irrsinnigen Schmerzes durch seinen Körper. Weg hier! Er sah, wie die Gegenstände vor seinen Augen verschwammen, verschwanden - und endlich neu entstanden.
Er war in einem völlig leeren Raum. Die feindlichen Gedankenimpulse waren schwächer hier, entfernter. Die Flucht war gelungen aber für wie lange? Iltu, dachte er. Kannst du mich hören?
Gucky! Kann ich dir helfen? Iltus Antwort war klar und deutlich.
Sie mußte ständig Kontakt mit ihm gehalten und die Vorgänge genau verfolgt haben.
Iltu! In meiner Kabine, im Schrank! Die Kampfanzüge! Lege deinen an und bringe mir meinen! Beeile dich!
Keine Antwort. Hatte Iltu verstanden?
Er richtete sich auf und untersuchte seinen verletzten
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