0127 - Al Capone Nummer Zwei
wechselten ein paar Worte miteinander. Dann rief der eine: »Zahlen!«
»Macht ein Dollar siebzig«, sagte Heller und kassierte.
Berlozzo und seine Genossen kippten ihre Drinks hinunter.
»Noch einmal«, befahl er und musterte den Alabama-Mann lauernd.
Heller goss die Gläser wieder voll.
»Cherriooh, Jungs!«, grölte Berlozzo, und die drei Burschen leerten die Gläser.
Berlozzo wischte sich den Mund, winkte Heller gnädig zu und sagte: »Na, dann bis Sonnabend, Frankie!«
Er rutschte vom Hocker herunter.
»Sechs doppelte Gin gleich sechs Dollar.«
Berlozzo tat, als habe er nicht recht verstanden.
»Häh?«, machte er.
»Weil es sechs Doppelte waren, kann ich Ihnen zehn Prozent Rabatt geben«, sagte Heller mit todernstem Gesicht. »Also fünf Dollar und vierzig Cents.«
Berlozzo lehnte sich breit über die Theke.
»Hast du immer noch nicht begriffen, dass ich hier so viel kostenlose Drinks zu mir nehme, wie ich will?«, fragte er.
»Ich habe begriffen, dass du dir das anscheinend immer noch einbildest«, sagte Heller und band ganz ruhig seine weiße Schürze ab. Er hing sie an einen Haken und kam um die Theke herum.
Berlozzos Genossen waren ebenfalls aufgestanden. Sie drehten sich. Als Heller bei ihnen angekommen war, standen alle drei ihm gegenüber. Slim Berlozzo grinste ihm frech ins Gesicht.
»Möchtest du etwas, Kleiner?«, fragte er höhnisch.
»Ja«, sagte Heller. »Fünf Dollar und vierzig Cents!«
»Willst du sie dir etwa holen?«
»Genau!«
Jeder der drei Gangster rechnete damit, dass Heller, wenn er überhaupt einen Angriff versuchen würde, Berlozzo aufs Korn nähme, aber der erste Schlag des Mannes aus Alabama traf den Ganoven auf der linken Seite. Erst der zweite Hieb traf Berlozzos Magen. Mr. Heller schlug gewissermaßen über Kreuz und so blitzschnell, dass man es kaum sah.
Der linke Gangster bekam den Hieb vor den Brustkorb und taumelte gegen die Barhocker. Berlozzo wurde in die obere Magenpartie getroffen. Es langte nicht, um ihn umzulegen, aber es nahm ihm für Sekunden die Luft. Und diese Sekunden nutzte Frank Heller aus, um sich den Gehilfen an der rechten Seite zu kaufen. Der Mann kam nicht dazu, die Arme hochzunehmen. Heller 18 knockte ihn mit einem millimetergenau sitzenden Haken aus. Der Kerl plumpste zwischen die Stühle und schlief prompt ein.
Terrigan wollte aufspringen, aber ich griff über den Tisch weg nach seinem Arm und zischte: »Sitzenbleiben!«
Heller wirbelte herum. Der Mann, der nur gegen den Brustkorb getroffen worden war, griff an. Zwei Schwinger wurden abgeblockt. Vier, fünf linke Gerade drückten den Mann gegen die Thekenwand. Heller stellte sich ihn zurecht und holte mit der rechten Faust aus, um ihn abzuschießen.
In diesem Augenblick war Berlozzo immerhin soweit wieder hergestellt, um sich auf den Kneipenbesitzer zu stürzen. Er erwischte den rechten Arm und zog den Mann daran zurück.
Der schon fast erledigte Gangster erspähte seine Chance und stürzte nach vorn.
Heller verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und fing den Mann mit einem Fußtritt ab, der ihn erneut gegen die Theke schleuderte. Dann wirbelte er herum und befasste sich mit Slim Berlozzo.
Die anderen Gäste im Lokal waren aufgesprungen und pressten sich gegen die Wand, um den Kämpfenden möglichst viel Raum zu lassen und selbst nicht mit irgendeiner Faust in Berührung zu kommen.
Frank Heller brauchte keine Minute, um Slim Berlozzo zu erledigen. Der schwammige Gangster mit dem Bulldoggengesicht wurde zur Musik von Elvis Presley, die unvermindert aus dem Radio dröhnte, zusammengeschlagen. Das Ende war ein hochgerissener Haken, der das Pflaster von seinem Kinn fegte und ihn auf den Boden schickte. Es sah sehr komisch aus. Er fiel so, dass er genau auf seiner Sitzfläche landete, stierte blicklos in die Gegend, und dann erst fiel er langsam hintenüber und schlief ein.
Frank Heller, inzwischen mit leicht gerötetem Gesicht, fuhr herum. Anscheinend rechnete er mit einem neuen Angriff des Gangsters, der noch stand.
Aber der Junge machte jetzt einen sehr zaghaften Eindruck. Er stand unentschlossen zwischen den umgeworfenen Stühlen. Plötzlich versuchte er, die Tür zu erreichen. Heller sprang mit einem Panthersatz vor, streckte ein Bein aus, gerade noch rechtzeitig, dass der Flüchtende darüber stolperte. Er knallte lang auf das Gesicht.
***
Es war das Ende. Berlozzo gab kein Lebenszeichen von sich. Der Boy, den es zuerst erwischt hatte, regte sich ein bisschen, und der
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