0127 - Al Capone Nummer Zwei
G-man!«
»Kommt noch, Paolo.«
Ich gab den Polizisten einen Wink, die Gangster abzuführen. In der Tür stießen sie mit Lieutenant Reginald zusammen.
»Die Farreys sind nicht zu finden«, meldete er. »Sie müssen in irgendeine Garage gefahren sein, die nicht sehr weit entfernt sein kann. Sie hatten höchstens vier oder fünf Minuten Vorsprung, bevor die Streifenwagen auf sie angesetzt wurden.«
»Vier oder fünf Minuten ergeben einen beachtlichen Radius. Capone wird vorgesorgt haben, dass die Wagen von der Bildfläche verschwinden konnten. Ich nehme an, dass die Farreys und ihre Besatzung zu der Gang gehören, die er oder einer seiner Vertrauten befehligt.«
»Das kann sein«, sagte Reginald. »Ich sprach mit Lieutenant Helly vom 48. Revier. Den Gangster, der im Wagen erschossen wurde und den zweiten Mann bei Rush, kennt er. Es sind Strolche aus Paolos Umgebung. Aber der Mann, der offensichtlich aus dem Farrey geworfen wurde, ist unbekannt. Er hatte keine Papiere bei sich.«
»Was ist mit dem Wagen, mit,dem Rush kam?«
»Gestohlen. Das Nummernschild ist gefälscht.«
Ich stand auf.
»Alles in allem scheint mir, dass Capone eine beachtliche Niederlage einstecken musste«, sagte ich.
»Glauben Sie, dass wir ihn endlich hochnehmen können, wenn Sigorski und Rush den Mund auftun?«, fragte Terrigan.
»Ich glaube nicht, dass wir beiden in absehbarer Zeit die Zähne aufbrechen können. Erst, wenn sie von einem Gericht verurteilt worden sind, werden sie vielleicht den Mund öffnen. Vergessen Sie nicht, Dan, dass wir es nicht verhindern können, dass Capone ihnen durch die Anwälte goldene Berge verspricht. Selbst nach dem Urteil wird er sie mit der Aussicht auf Revisionsverfahren, Berufungseinlegung und wie diese juristischen Möglichkeiten alle heißen, noch eine Zeit lang hinhalten können. Die Schwierigkeiten für den Gangster-König, die ihm unmittelbar aus der Verhaftung seiner beiden Bezirkschefs erwachsen, bestehen darin, dass der Ring der Furcht, den er um sich gelegt hat, zerbrochen wird, und zwar in zweifacher Hinsicht. Einmal bei den Menschen, die seine Opfer waren, und zum anderen bei den Gangstern, die in seinem Auftrag die Erpressungen durchführten.«
Ich rieb mir das Kinn. »Auf eine gewisse Weise wird dieser Kampf in der Öffentlichkeit ausgetragen«, fuhr ich nachdenklich fort. »Solange die Zeitungen berichten können, dass wir, die Polizei, Capones Organisation erfolgreiche Schläge versetzt haben, solange werden immer mehr Menschen sich unter den Schutz der Polizei begeben, automatisch werden wir durch diese Leute neue Namen erfahren, neue Zeugen erhalten und Capones Gang immer weiter schwächen können. Dadurch wiederum zwingen wir Capone, den Kampf mit uns aufzunehmen, wenn er nicht will, dass sein Imperium zerfällt. Gelingt es ihm hingegen, uns einen Schlag zu versetzen, dann tritt sofort die umgekehrte Entwicklung ein. Alle Leute ducken sich erneut vor Angst, keine Zeugen, keine neuen Namen. Die Zeitungen würden die Namen der Erschossenen nennen. Ihr kennt die Überschriften in solchen Fällen. Polizei machtlos gegen Gangsterpest! Neues Opfer des Gangster-Terrors!«
»Apropos Zeitungen«, sagte Lieutenant Reginald. »Ein Dutzend Reporter will Einzelheiten von uns haben.«
»Herein mit den Burschen. Solange wir gewinnen, sind sie unsere besten Verbündeten. Wenn wir zu verlieren anfangen, werden sie es sein, die uns erst recht in die Niederlage stoßen.«
Reginald gab einem Polizisten Anweisungen. Drei Minuten später brach eine Meute von Zeitungsmännern in Hellers Lokal.
»Ich verlängere heute Ihre Schankkonzession, Frank«, sagte ich. »Servieren Sie den Jungs eine Lage auf Staatskosten.«
Die Reporter blitzten Heller zu, während er die Gläser füllte. Dann nahmen sie mich ins Kreuzfeuer ihrer Fragen.
Ich hatte nichts zu verschweigen. Ich sagte, dass der Überfall Heller gegolten habe, aber dass er nicht gelungen sei, wie sie sich selbst überzeugen könnten. Zwei Gangster wären bei dem Feuergefecht erschossen worden, und einen wichtigen Mann der Bande hätten wir gefasst.
»Keine zwei Monate mehr, Jungs«, sagte ich, »und wir haben mit der Pest in dieser Stadt endgültig aufgeräumt.«
Die Journalisten-Bleistif te huschten über die Stenogrammblöcke. Dann sausten die Reporter los, um ihre Redaktionen zu informieren.
»Jetzt bekommen Sie wieder eine Cop-Wache, Frank«, sagte ich zu Heller, als wir gingen.
Er begleitete uns bis zur Tür. Mit einem nachdenklichen
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