0127 - Al Capone Nummer Zwei
Wache hielten, gefragt: »Wohin gehen Sie, Mr. Heller?«
»Einkäufen!«
»Soll ich Sie begleiten, Mr. Heller?«
»Glauben Sie, ich sei ein Baby? Nichts zu machen, Sergeant. Ich werde überhaupt diesen G-man anrufen und ihm sagen, er soll dafür sorgen, dass Sie von diesem langweiligen Job abgelöst werden. Sie vergraulen mir die Gäste. Glauben Sie, ein Mann betritt gern eine Kneipe, vor der vier Cops stehen wie die Wache vor dem Palast der Königin von England?«
Er hob grüßend die Hand, kehrte aber noch einmal um.
»Einen Gefallen können Sie mir tun, Sergeant. Ich habe den Glaser angerufen, um die Türscheibe einsetzen zu lassen. Er könnte kommen, während ich unterwegs bin. Achten Sie bitte darauf, Sergeant, dass der Mann mich nicht mit angesplittertem Glas betrügt.«
Während Heller überlegte, was er noch einzukaufen hatte, schoben sich von hinten die beiden Männer an ihn heran. Wie aus dem Boden gewachsen flankierten sie ihn von rechts und links. Andy, der die rechte Seite genommen hatte, umklammerte sofort das rechte Handgelenk Hellers mit eisernem Griff. Stanley stieß ihm von der anderen Seite den Lauf einer Pistole in die Rippen, die er geschickt dadurch tarnte, dass er mit der anderen Hand seinen Hut darüber hielt.
»Geh langsam weiter!«, zischte er. »Wenn du eine falsche Bewegung machst, dann…«
Der Dodge stoppte am Straßenrand. Andy drängte Heller gegen den Wagen.
John sprang heraus und riss die Tür auf.
Stanley stieg zuerst ein. Andy drückte Heller gegen den Wagen. Stanley und John packten zu und verfrachteten den Mann. John sprang wieder auf den Beifahrersitz. Die Türen schlugen zu. Eveley gab Gas.
Niemand hatte etwas von der Entführung gemerkt. Nur eine Frau blieb stehen, sah dem abfahrenden Wagen nach. Dann zuckte sie die Achseln und ging ihren Angelegenheiten nach.
Im Innern des Wagens saß Stanley, der immer noch die Pistole gegen Hellers Rippen drückte: »Und für diese Kleinigkeit sind wir extra aus New York gekommen?«
»Abwarten!«, knurrte Eveley. »Das dicke Ende kommt noch.«
***
Der Sprengstofffachmann des Chicagoer FBI hieß Räder. Er hatte eine Stunde lang mit Genuss in den Trümmern des Thunderbird herumgewühlt, und nun setzte er mir mit großer Sachkenntnis und genau so großer Gefühlskälte auseinander, auf welche Weise ich ins Jenseits befördert werden sollte.
»Ich glaube, es wurde Stellox als Sprengstoff benutzt. Das Zeug lässt sich gut transportieren, ist fast unempfindlich gegen Stoß und Schlag, reagiert aber auf die primitivste Art von Zündern. In Ihrem Fall, Agent Cotton, scheint, als wären der Sprengstoff und der Zünder unmittelbar unter dem Sitz angebracht worden. Gewöhnlich machen es sich die Leute einfacher und kleben die Bombe mit ein bisschen Leukoplast unter das Bodenblech. Das hat den Nachteil, dass das Bodenblech eine Menge von der Sprengwirkung schluckt. Andererseits wird der Wagen dabei mit Sicherheit umgeworfen, und mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommen Sie eine Sekundärexplosion durch das Benzin im Tank.«
»Vielen Dank, Mr. Räder. Aber jetzt erzählen Sie mir bitte noch, warum das Knallbonbon losging, bevor ich hinter dem Steuer saß?«
Er sah mich an, wie ein Lehrer einen Boy, der noch nicht das Einmaleins kann.
»Selbstverständlich, weil Sie den Nylonfaden zerrissen haben, als Sie zwischen dem Wagen und dem Hydranten durchgingen. Der Zünder wird mit einem dünnen, praktisch unsichtbaren Faden mit irgendeinem festen Gegenstand verbunden. In Ihrem Fall, Agent Cotton, wurde ein Hydrant gewählt. Hätten Sie sich in Ihren Wagen gesetzt, wären abgefahren, so hätte die Spannung vor dem Reißen des Fadens ausgereicht, um den Zünder und damit die Sprengladung hochgehen zu lassen.«
»Und mich?«
»Selbstverständlich auch Sie, Agent Cotton.«
Ich hatte plötzlich ein Gefühl, als wäre mein Kragen zu eng.
»Jedenfalls vielen Dank, Mr. Räder«, sagte ich etwas mühsam. »Kann ich Sie mit zum Präsidium nehmen?«
»Danke, ich muss noch dafür sorgen, dass die Trümmer fortgeräumt werden.«
Ich ging hinunter und ließ vom Portier ein Taxi herbeitelefonieren. Der Empfangschef kam aus seinem Glaskasten.
»Erlauben Sie eine Frage, Mr. Cotton«, sagte er zögernd. »Wann gedenken Sie eigentlich abzureisen?«
»Wieso? Irgendetwas nicht in Ordnung? Habe ich meine Rechnung nicht vollständig bezahlt?«
Er zupfte an seiner Krawatte.
»Oh nein, das ist alles okay. Nur Mr. Cotton, wir sind ein Hotel, aber kein
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