0127 - Al Capone Nummer Zwei
Jenseits zu blasen.«
Ich legte auf, sagte dem Portier, dass ich auf mein Zimmer ginge, bis die Leute vom Präsidium eingetroffen seien. Er solle mich dann benachrichtigen.
***
Auf dem Flugplatz von Chicago landen ständig Maschinen aus allen Ecken Amerikas und von Übersee. Sie bringen Passagiere aus allen Ländern der Welt. Täglich treffen Berühmtheiten ein, Millionäre, hohe Regierungsbeamte. Kaum jemand interessiert sich dafür.
Wer sollte sich für vier unauffällige Männer interessieren, die, zusammen mit anderen Passagieren, einer Maschine entstiegen, die aus New York kam.
Die vier Männer gingen zur Ausgangssperre ihrer Landebahn. Jeder von ihnen trug einen kleinen Koffer. Sie gaben ihre Flugscheine ab und sahen sich in der Wartehalle um.
»Niemand da«, knurrte einer von ihnen.
»Ich möchte eine Tasse Kaffee«, sagte ein anderer.
»Jetzt nicht«, entschied derjenige der Männer, der der Anführer zu sein schien. »Ich will ihn nicht verpassen. Warten wir!«
Ein paar Minuten später kam durch die Lautsprecheranlage die Durchsage: »Mr. Eveley aus New York! Mr. Eveley aus New York! Sie werden am Telefon verlangt. Bitte, gehen Sie in die Zelle 5!«
Der Anführer der vier Männer stellte den Koffer hin und marschierte in die Telefonzelle.
Er blieb lange darin, und als er das Telefongespräch endlich beendet hatte, kam er mit großen Schritten auf die Wartenden zu.
»Er hat’s eilig«, sagte er. »Wir müssen gleich in Aktion treten.«
»Keine Zeit für eine Tasse Kaffee?«, fragte der Mann, der vorhin schon Kaffeedurst verspürt hatte.
»Nein«, fuhr ihn der Boss an.
Sie steuerten auf dem Parkplatz des Flughafens einen großen, dunklen Dodge-Wagen an, der eine Chicagoer Nummer trug.
Der Schlüssel steckte.
»Stellt das Gepäck in den Koffer-, raum!«, befahl der Anführer. »Aber versorgt euch vorher.«
»Groß oder klein?«, fragte einer der Männer, ein schlanker Bursche mit glattem Gesicht.
»Klein!«
Sie stellten die Koffer in den Gepäckraum, öffneten sie und kramten unter Wäsche und Taschentüchern schwere Pistolen hervor, die sie in ihren Anzügen unterbrachten. Aber noch andere Waffen lagen in den Koffern: zerlegte Maschinenpistolen.
»Macht schnell!«, mahnte der Anführer ungeduldig. »John, du setzt dich neben mich. Stanley und Andy, ihr nehmt den Rücksitz.«
Er selbst klemmte sich hinter das Steuer.
»Wie viel Uhr ist es, John?«, fragte er seinen Beifahrer.
»Neun Uhr und achtzehn Minuten!«
»In Ordnung. Das klappt noch!«
»Du solltest nicht so geheimnisvoll tun, Ted«, warf ihm einer der Männer vom Rücksitz vor.
Er drehte sich kurz um und brummte: »Lass mir den Spaß, Stanley.«
Eveley aus New York schien Chicago zu kennen wie seine Westentasche. Er fuhr schnell und sicher und nahm den kürzesten Weg in das Stadtinnere. Er erreichte das Viertel rund um die Alvester Street.
»Wie viel Uhr, John?«
»Neun Uhr fünfundfünfzig, Ted.«
Eveley fuhr langsamer. Er bog in die Cool Street ein, eine Nebenstraße der Alvester Street.
Die Cool Street ist eine Einkaufsstraße für kleine Leute. Hier reihen sich Gemüsegeschäfte, Seifenläden, Fleischereien, Drugstores aneinander, und in den Vormittagsstunden, wenn die Hausfrauen ihre Einkäufe vornehmen, schieben sich viele Menschen über die Bürgersteige. Männer sind relativ wenig darunter.
Ted Eveley ließ den Dodge im zweiten Gang ganz langsam rollen.
»Seht euch nach einem schlanken Burschen mit schwarzen Haaren, hellen Augen und einem kleinen schwarzen Schnurrbart um!«, befahl Eveley.
»Drüben geht einer!«, sagte Stanley.
Eveley warf einen Blick auf den bezeichneten Mann.
»Idiot!«, knurrte er. »Der Junge ist fett wie ein Eunuche. Ich sagte: ein schlanker Mann.«
»Der dort unter dem Reklameschild?«, fragte John.
»Ja«, sagte Eveley. »Stanley und Andy, holt ihn euch, aber unauffällig. Geht voraus. Ich komme, sobald ihr ihn in der Mitte habt. - John, du sorgst dafür, dass es keine Schwierigkeiten mit den Türen gibt.«
Er stoppte kurz. Stanley und Andy stiegen aus und zwängten sich durch die Menge der Einkaufenden.
Ted Eveley ließ den Wagen wieder anrollen und folgte seinen Leuten.
***
Frank Heller schob sich, fröhlich pfeifend durch die Menschenmenge. Er trug ein Netz in der linken Hand, das schon prall von den Einkäufen war. Er hatte eine Menge Sachen für seinen Laden eingekauft.
Vor einer halben Stunde, als er sein Lokal verließ, hatte ihn einer der vier Polizisten, die davor
Weitere Kostenlose Bücher