0127 - Al Capone Nummer Zwei
fünf Kugeln in beide Oberschenkel und die Knie.«
»Haben die Streifen die Spuren der Farrey-Wagen?«
»Ich weiß nicht. Jedenfalls sind sie mächtig hinter ihnen her.«
Wir übergaben Rush einem Polizisten, der den Gangster mit Handschellen versorgte.
Draußen hatten sich vier oder fünf Streifenwagen gesammelt. Lieutenant Reginald vom 49. Revier, der zufällig selbst mit einer Streife unterwegs gewesen war, leitete von einem Funkwagen aus die Jagd nach den Farrey-Lastern. Trotz der späten Stunde hatten sich Neugierige gesammelt. Auch ein Reporter war schon zur Stelle und blitzte wie besessen mit seiner Kamera herum.
Heller, der mit uns nach draußen gekommen war, murmelte: »Bei Frankys ist jede Nacht etwas los! Wollen Sie eine Gangsterschlacht gemütlich bei einem guten Glas Bier erleben? Kommen Sie zu Frankys. Echte Gangster! Echte Kugeln! Echtes Bier!«
Reginald steckte den Kopf aus dem Wagen.
»Hallo, Cotton! Die Farreys scheinen vom Erdboden verschluckt zu sein. Keine Spur von ihnen.«
»Lassen Sie weiter danach suchen, Lieutenant«, sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung, wer die Erschossenen sind?«
»Nein! Hatte noch keine Zeit, sie mir anzusehen.«
»Ich glaube nicht, dass sie aus Ihrem Revier stammen, Lieutenant. Ihren Anführer haben wir. Nach unseren Informationen ist er Capones Mann aus dem Nachbarbezirk.«
»Gut. Ich werde Lieutenant Helly vom 48. benachrichtigen, sobald ich mit diesen verdammten Farreys klargekommen bin.«
»Danke, Lieutenant! Bitte, übernehmen Sie die Zusammenarbeit mit der Mordkommission. Ich glaube nicht, dass viel dabei herauskommen wird.«
***
Ich ließ Paolo Rush und den anderen Gangster, der am ganzen Körper zitterte, in die Gaststube zurückbringen. Frank Heller kam mit und ging hinter die Theke.
»Wollen Sie einen Drink?«, fragte er.
»Jetzt nicht.«
»Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir einen Schluck genehmige?«
»Nicht das Geringste.«
Rush war ein großer Mann mit einem finsteren Gesicht. Er starrte dumpf vor sich hin.
»Du bist ein Kollege von Sigorski, Paolo«, begann ich. »Capones Bezirkschef im Nachbarbezirk. Capone jagt seine Leute in verdammt verzweifelte Unternehmen.«
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst, G-man«, knurrte er.
Ich lachte. »Willst du behaupten, du wärst nur hier eingedrungen, um einen Drink zu nehmen?«
»Ich habe auf niemanden geschossen.«
»Doch«, meldete sich Heller. »Auf mich! Als draußen das Theater anfing, hüpfte ich aus dem Bett und sprang aus dem Fenster. Ich hatte mir auf dem Hof zur Vorsicht ’ne hübsche Deckung aus ein paar Kisten und Mülleimern zurechtgebaut. Dahinter verkroch ich mich. Ich hörte, wie die Burschen in mein Lokal polterten wie die Elefanten. >Er ist getürmte brüllten sie. - Na ja, draußen knallte es eifrig. Einer von ihnen schrie: >Nichts wie weg! Das geht schief.< Ich hörte, dass sie davonrannten und dachte schon, ich hätte es überstanden, aber dann kam einer von ihnen zurück und sprang sofort aus dem Fenster in den Hof.«
Er goss seinen Drink hinunter, wischte sich den Mund und fuhr gemütlich fort: »Das war unser Freund hier, wie sich später herausstellte. Er war wohl zu schlau, um nicht einzusehen, dass er vorne heraus nicht mehr viele Chancen hatte. Er polterte mächtig auf dem Hof herum. Ich rief ihn an und sagte: ›Hände hoch!‹ Wissen Sie, ich habe das so in Kriminalfilmen gesehen. Was tut der Bursche? Er knallt sofort los, und nicht einmal mit einer Pistole, sondern mit einer MP. Er fand sogar die Richtung, aber mein Mülleimer und die Kisten hielten die Kanonade aus. ›Lass das‹, sagte ich, ›sonst schieße ich zurück!‹ Er nahm keine Vernunft an und schickte mir einen zweiten Gruß. Die Mündungsflamme der Maschinenpistole war gut zu sehen. Ich setzte drei Kugeln auf die fünfzehn oder zwanzig, die er verknallt hatte. Das erschreckte ihn mächtig, und er wurde still. Gleich darauf kamen Sie, G-man.«
Ich schickte einen Polizisten in den Hof, um nach der Maschinenpistole zu suchen.
Paolo Rush sagte: »Der Kerl hat zuerst geschossen.« Er zeigte mit den gefesselten Händen auf Heller.
Ich winkte ab. »Du solltest einsehen, dass solche Behauptungen lächerlich sind, Paolo. Kein Richter kauft sie dir ab. Sigorski und du, ihr seid verloren. Capone kann euch durch sämtliche Anwälte der Vereinigten Staaten verteidigen lassen. Er holt euch trotzdem nicht heraus.«
Rush antwortete fast wörtlich wie Sigorski.
»Du bringst mich nicht zum Singen,
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