0127 - Al Capone Nummer Zwei
Hauptquartier für Gangsterbekämpfung.«
»Wollen Sie mich aus diesem Grund an die Luft setzen?«
»Bitte, fassen Sie es nicht so auf, aber wir hatten in den dreißig Jahren, in denen das Hotel steht, nicht soviel Aufregungen wie in den paar Wochen, die Sie bei uns wohnen. Es geschah ein Mord. Sie wurden beinahe vergiftet, und diese Lil Forrester, die bei uns gewohnt hatte, wurde ebenfalls ermordet. Und nun wird vor unserer Tür noch ein Auto in die Luft gesprengt. Wie lange wird es dauern, bis man Ihretwegen das ganze Hotel in die Luft jagt.«
»Das dürfte selbst für den Mann, hinter dem wir her sind, schwer durchführbar sein.«
»Die Direktion macht sich große Sorgen, Mr. Cotton. Sie wäre bereit, Ihnen die letzte Wochenrechnung zu erlassen, und würde selbstverständlich die Kosten des Umzuges tragen.« . »Wie freundlich von der Direktion. Ich werde es mir überlegen. Vielleicht kann ich in einer Woche ausziehen, aber ein paar Tage müssen Sie mich noch behalten.«
»Ihr Taxi, Sir«, meldete der Portier.
Ich ließ mich in das Distriktbüro fahren. In Terrigans Zimmer fand ich nicht nur Dan, sondern auch den Überwachungschef Hofman und Lieutenant Reginald vom 49. Revier.
»Wir haben eine Nachricht aus der Alvester Street, Cotton«, sagte Terrigan mit besorgtem Gesicht. »Frank Heller hat seinen Laden verlassen. Der Sergeant, der mit seiner Gruppe das Lokal bewacht, meldete, dass Heller fortgegangen ist, jede Begleitung abgelehnt hat und bis jetzt nicht zurückgekommen ist!«
»Wie lange ist er unterwegs?«
»Rund eine Stunde«, antwortete Hofman mit einem Blick auf die Armbanduhr.
»Das braucht noch nicht viel zu bedeuten.«
»Heller ist zu leichtsinnig«, stieß Terrigan hervor. »Wir sollten ihn überwachen lassen, gleichgültig, ob er es wünscht oder nicht.«
Der dicke Überwachungschef sah mich finster an.
»Warum haben Sie mich angewiesen, meine Leute zurückzuziehen?«, grollte er.
»Ich schickte sie gestern Nacht noch nach Hause, weil die Polizisten Lieutenant Reginalds die Überwachung übernommen hatten. Ich hielt es für unnötig, eine Doppelbewachung durchzuführen.«
»Sie scheinen sich geirrt zu haben«, knurrte Hofman.
»Meine Leute hatten den Auftrag, die Wirtschaft im Auge zu behalten«, sagte der Lieutenant. »Niemand hat sie angewiesen, Heller auf Schritt und Tritt zu folgen.«
Ich trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch.
»Ich hoffe, wir erregen uns zu früh. Heller kann jederzeit noch zurückkommen. Haben Sie irgendetwas über eine Schießerei gehört? Na also! Wenn Capone den Mann am hellen Tag hätte niederschießen lassen, so hätten sicherlich wir schon davon gehört.«
»Ich halte es für besser, wenn wir zur Alvester Street fahren«, schlug Hofman vor.
Wir fuhren in einem Streifenwagen hin. Die vier Polizisten standen immer noch unter dem Schild Frankys Inn. Ein Glaser und sein Gehilfe waren dabei, eine neue Scheibe in die Tür einzusetzen.
»Er ist noch nicht zurückgekommen, Sir«, meldete der Sergeant. »Er ging dort hinunter. Ich sah, dass er in die Cool Street einbog.«
Wir folgten dem beschriebenen Weg. Hofman, Terrigan und ich fragten in einigen Läden nach, ob Heller dort gewesen sei. Wir brauchten ihn nicht groß zu beschreiben. Die meisten Ladenbesitzer kannten sein Gesicht aus den Zeitungen. Innerhalb einer knappen halben Stunde hatten wir festgestellt, dass Heller in der Cool Street mehrere Einkäufe getätigt hatte.
»Ich sage Ihnen, er ist gekidnappt worden«, meinte Hofman.
Terrigan schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bursche wie Heller sich kidnappen lässt, ohne wie ein Wilder um sich zu schlagen.«
***
Es ging auf Mittag zu. In den Straßen tauchten Zeitungsjungen auf, die mit lauter Stimme ein Extrablatt ausschrien. Es war jene Sonderausgabe, die die Chicago Post angekündigt hatte. Die balkendicke Überschrift lautete:
Ein Lob für das FBI und unsere Cops. Frank Heller vor einem Mordversuch gerettet. Zwei Gangster erschossen! Zwei Gangster gefasst.
Unter dieser Überschrift folgte ein überschwänglicher Bericht über die gute Arbeit, die wir geleistet hätten. Und der ganze Schrieb endete mit dem Satz:
Bürger von Chicago! Ihr bezahlt nicht umsonst eure Steuern. Die Jungs, 44 die ihr bezahlt, räumen mit der Gangster-Pest auf!
Hofman hatte eines der Extrablätter gekauft. Er hielt es mir unter die Nase.
»Heute Abend wird das gleiche Blatt mit der Nachricht erscheinen, dass Frank Heller
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