Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0127 - Der grüne Spuk

0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
brannte auch die Holzdecke. Die Vorhänge fingen Feuer. Der Teppich entzündete sich. Bilder und Möbel brannten sogleich lichterloh.
    Dunkelgraue Rauchschwaden nahmen dem Professor den Atem. Aus dem wabbemden Satansfeuer griffen brennende Hände nach Zamorra.
    Sie wollten ihn packen und in die Flammenwand reißen, die sich immer bedrohlicher auf ihn zuschob. Zamorra schlug mit dem Amulett nach den flammenden Krallenhänden, die sogleich zurückzuckten, wenn sie mit dem silbernen Talisman in Berührung kamen.
    Die Hitze trieb dem Professor den Schweiß aus allen Poren. Yul Sturges stimmte ein hohntriefendes Gelächter an.
    »Krepieren!« brüllte der Geist. »Du wirst krepieren, Zamorra!«
    Der Professor war von den Flammen völlig eingehüllt. Er konnte nicht mehr erkennen, was sich hinter den brennenden Wänden befand. Nachdem er sich mehrmals um die eigene Achse gedreht hatte, um die gefährlichen Angriffe der brennenden Hände abzuwehren, hatte er die Orientierung verloren.
    Er wußte nicht mehr, wo sich die Fenster befanden. Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung die Tür war, durch die er den Living-room betreten hatte.
    Die Flammenwände rückten immer mehr zusammen. Ihre Hitze wurde unerträglich. Zamorra mußte unbedingt den Versuch unternehmen, das Höllenfeuer zu durchbrechen.
    Aber er würde nur für einen Versuch Zeit haben. Ein zweiter würde nicht mehr möglich sein. Wo waren die Fenster?
    Zamorra hatte sich schnell zu entscheiden. Im glutroten Feuer tanzten abscheuliche Fratzen. Aus ihren Mäulern leckten Flammenzungen. Es roch nach angesengtem Stoff.
    Zamorra traf seine Entscheidung. Es konnte passieren, daß er nun durch die Flammenwand preschte und gegen die Zimmerwand krachte.
    Er brauchte viel Glück, um den Weg zu einem der beiden Fenster zu finden. Rasch spannte er die Muskeln. Dann schlug er mit dem Amulett zu. Immer und immer wieder. Er drosch eine Schneise in das Höllenfeuer.
    Wild warf er sich in den zischenden und knisternden Spalt hinein. Wogegen würde er in der nächsten Sekunde prallen?
    Gegen die Wand? Gegen Glas?
    Klirrend brach die Doppelscheibe. In weitem Bogen flog Professor Zamorra aus dem brennenden Haus. Eine glitzernde Glaskaskade wirbelte hinter ihm her. Er landete hart auf dem Boden, rollte herum und sprang sofort wieder auf die Beine.
    Der Schein des Feuers übergoß sein Gesicht mit glutroter Farbe. Zamorra atmete erleichtert auf. Er hatte Glück gehabt. Er war dem Höllenfeuer ganz knapp entronnen.
    Drinnen im Haus fluchte, schimpfte und tobte Yul Sturges, weil es ihm nicht gelungen war, Zamorra in Rakkos Sinn zu erledigen…
    ***
    Seit sieben Jahren saß Laurence Cukor nun schon hinter dem Steuer eines Trucks. Mit immer weniger Begeisterung. Denn er war dahintergekommen, daß das Fahren eines tonnenschweren Lastkraftwagens nicht das höchste im Leben sein konnte.
    Von Tour zu Tour spulte er seine Kilometer lustloser herunter, und er dachte immer intensiver an die Zeit, wo er nicht mehr gezwungen sein würde, eine solche Riesenkarre durch halb Amerika zu fahren.
    Zweimal hatte er bereits den Versuch unternommen, in einem anderen Unternehmen unterzukommen, aber man redete sich auf die Rezession heraus und schrieb sich seinen Namen auf. Beide Male hatte er nie wieder etwas gehört.
    Das Frachtwagenunternehmen, für das Cukor unterwegs war, hatte seinen Sitz im Norden von Westchester. Nur noch ein paar Kilometer, dann konnte der Fahrer aus seinem Gehäuse klettern und den Truck für diesen Tag vergessen.
    Kurz nachdem Laurence Cukor die Stadtgrenze von New York hinter sich gelassen hatte, hatte die Dämmerung eingesetzt.
    Automatisch hatte Cukor die Scheinwerfer eingeschaltet. Laut rumpelnd und brummend fuhr der Truck durch die rasch fortschreitende Dunkelheit.
    Cukor war müde. Er hatte zwölf Stunden Plackerei hinter sich. Das ging schon den ganzen Monat so. Davon wurde der härteste Mann langsam, aber sicher kaputt.
    Laurence Cukor hatte ein breites Kreuz, sehnige Muskeln und den Hals eines Stiers. Das schwarze Haar hing ihm wirr in die niedrige Stirn. Die Brauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen und gaben Cukor ein böses Aussehen. Man mußte ihn näher kennen, um zu wissen, daß er im Grunde genommen ein herzensguter Mensch war.
    Jetzt gähnte er. Mit einer Hand griff er zum Beifahrersitz hinüber. Er faßte nach einer Flasche Kräuterbier und trank das aus, was sich noch in ihr befand.
    Plötzlich erschrak er. Er fuhr aus seiner Lethargie hoch. Seine

Weitere Kostenlose Bücher