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0127 - Der grüne Spuk

0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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fünf stramme, kräftige Jungen geschenkt hatte.
    Die Jungen waren inzwischen längst aus dem Haus, und jeder von ihnen war anständig, arbeitsam und wohlgeraten und machte seinem Elternhaus viel Ehre und Freude.
    Tristan Lee war ein alter, grober Klotz mit weißen Haaren und immer noch recht ehrfurchtgebietenden Muskeln.
    »Nun sieh dir dieses Feuer an, Florence«, sagte er kopfschüttelnd. »Schaut es nicht aus wie das Werk des Leibhaftigen?«
    Florence Lee, eine fromme, gottesfürchtige Frau, bekreuzigte sich schnell. »Möge unser Haus für alle Zeiten davor bewahrt bleiben, Tristan.«
    »Da hast du recht, mein Liebe. Es gibt nichts Schlimmeres als das.«
    »Hoffentlich gelingt es den Feuerwehrleuten, den Funkenflug einzudämmen.«
    »Es sind tüchtige Leute, die ihre Arbeit verstehen, Florence. Du brauchst dich nicht zu sorgen.«
    Plötzlich ein Schrei. Dünn, aber schrill. Gedämpft durch mehrere Wände. Ausgestoßen hinter dem Haus. Der alte Lee hatte immer noch die besten Ohren in der Familie.
    Der Schrei war ihm nicht entgangen. Und er reagierte sofort darauf. Mit einem schnellen Ruck wandte er sich um.
    »Was ist los?« fragte Florence ihn.
    »Da hat jemand geschrien. Hinter unserem Haus. Es hörte sich an, als ob er dringend Hilfe brauchen würde.«
    »Ich habe nichts gehört, Tristan.«
    »Hast du schon jemals besser gehört als ich?« Tristan Lee hastete zum Gewehrständer.
    »Um Himmels willen, was tust du?« rief seine Frau erschrocken aus.
    »Ich bin ein alter Mann. Ich will mich nicht mehr auf meine Fäuste allein verlassen«, erwiderte Lee und griff sich eine doppelläufige Schrotflinte.
    Während er sich auf den Weg zur Hintertür machte, kippte er den Lauf und stopfte zwei klobige Patronen in die großen Öffnungen.
    Danach schlug er den Lauf mit der linken Hand nach oben. Seine Frau rief ihm nach: »Sei vorsichtig, Tristan!«
    Ein kleines Lächeln huschte über sein faltiges Gesicht. »Sie wird sich wohl nie ändern.«
    Er erreichte die Hintertür. Entschlossen stieß er sie auf. Seine Augen mußten sich an die Dunkelheit gewöhnen.
    Drüben beim Geräteschuppen war ein grüner Schimmer. Tristan Lee begriff sofort, was das zu bedeuten hatte. Auch ihm war zu Ohren gekommen, daß hier in der Gegend verschiedentlich rätselhafte Spukwahrnehmungen gemacht worden waren.
    Er wußte auch von den beiden Toten - Yul Sturges und Tatum Gibb.
    War der grüne Spuk nun bei ihm aufgetaucht? Tristan Lee packte sein Gewehr sofort fester. Mit hartem Schritt verließ er sein Haus.
    Unter dem grünen Schimmer lag etwas auf dem Boden. Reglos. Ein Mensch. Ein Toter!
    Der dritte Tote innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Tristan Lee brachte die Schrotflinte unverzüglich in Anschlag.
    Breitbeinig blieb er stehen. Der grüne Lichtschein entfernte sich von der auf dem Boden liegenden Gestalt. Tristan Lee zog den Stecher seiner Flinte durch.
    Brüllend löste sich der Schuß aus der doppelläufigen Waffe. Eine grelle Feuerlanze schoß aus der Mündung heraus.
    Das Schrot prasselte gegen die Wand des Geräteschuppens. Der grüne Schimmer zog ungehindert weiter. Tristan Lee feuerte abermals.
    Aber auch die zweite Ladung vermochte den Spuk nicht zu stoppen. Daraufhin stieß der alte Mann einen Fluch aus, der seine Frau Florence hätte erblassen lassen.
    Der grüne Spuk verlor sich in der Dunkelheit. Tristan Lee eilte auf den Toten zu. Er ging neben dem Mann ächzend in die Knie und konnte nur noch feststellen, daß er nichts mehr tun konnte.
    ***
    Professor Zamorra betrat Frank Walstons Kneipe. Als der Wirt ihn sah, wich er seinem Blick aus. Bill Fleming saß auf einem der Tresenhocker.
    Zamorra nahm neben dem Freund Platz. Er verlangte von Walston einen Bourbon. Bill musterte ihn und sagte: »Du siehst ziemlich derangiert aus.«
    »Das würde dich nicht wundern, wenn du wüßtest, was ich alles hinter mir habe«, gab der Professor zurück. »Warst du bei der Polizei? Hast du deine Aussage zu Protokoll gegeben?«
    »Das ist schon gar nicht mehr wahr, so lange ist es schon her.«
    Zamorra trank die Hälfte des Bourbon. Danach berichtete er dem Freund, was sich in den wenigen Stunden, die sie sich nicht gesehen hatten, alles ereignet hatte.
    Er begann mit der Warnung von Yul Sturges in der Tiefgarage des Hauses, in dem Bill wohnte, sprach dann von seinem Erlebnis in Sturges’ Haus und dem Brand, den die Feuerwehr immer noch bekämpfte und der das Gebäude in Schutt und Asche legen würde, weil es dem Dämon anscheinend so

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