0127 - Der grüne Spuk

Titel: 0127 - Der grüne Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland

Vom Netzwerk:

gefiel.
    Dann erzählte Zamorra von seiner Begegnung mit Tatum Gibb, was sie ihm über Rakko gesagt hatte - und daß sie ihm die Seele rauben wollte.
    Dann aber legte Bill Fleming los. Er berichtete von dem Truckfahrer Laurence Cukor, dessen Bekanntschaft er hier drinnen in der Kneipe gemacht hatte.
    Der Mann habe zwar die Person, die ihm auf dem Acker begegnet war, nicht beschreiben können, aber er habe sich an ein Amulett erinnert, das eine geflügelte Schlange darstellte.
    »Rakkos Amulett«, sagte Zamorra. »Cukor hatte vermutlich mehr Glück als Verstand, sonst wäre er dem grünen Spuk nicht entkommen.«
    »Sein Rosenkranz hat ihm das Leben gerettet.«
    »Rakko benötigt sieben Seelen, um sich aus dem Zwischenreich loskaufen zu können«, sagte Professor Zamorra nachdenklich. »Ich habe ihm Tatum Gibbs Seele wieder weggenommen. Es fehlen ihm also noch sechs Seelen.«
    »Das bedeutet, daß er noch sechs Menschen töten muß«, sagte Bill Fleming grimmig. »Aber dazu wird es nicht mehr kommen. Wir werden Rakko das Handwerk legen.«
    »Ein guter Vorsatz. Aber leider schwer zu realisieren. Rakkos Amulett befand sich in einem Bannkreis, in den er nicht eindringen konnte. Jemand hat den schwarzmagischen Talisman aus diesem Bannkreis herausgeholt.«
    »Ich weiß, wer«, sagte Bill Fleming mit belegter Stimme.
    »Wer?« fragte Zamorra hastig.
    »Ray Tashlin!«
    ***
    »Dein Freund? Der Archäologe?« Zamorra atmete kräftig durch.
    »Ray Tashlin war auf Madeira, wie du weißt, Er hat von dort eine Menge Dinge mitgebracht. Darunter muß auch dieses gefährliche Amulett gewesen sein.«
    »Bill, weißt du, wessen du da deinen Bekannten beschuldigst?«
    Der Historiker sprach schleppend weiter: »Laurence Cukor konnte den Mann, der ihm auf dem Acker begegnete, nicht beschreiben, aber wenn er ihn hätte beschreiben können, dann hätte er gesagt: Es war ein gutaussehender Mann mit einer schlanken Nase und sensiblen Augen - und einem sehr männlichen Mund.«
    »Bill…«
    »Ray Tashlin ist von einem Dämon besessen. Ich weiß, was ich sage. Ich weiß es, seit dieser Truckfahrer das schwarzmagische Amulett erwähnte. Ich habe es bei Ray gesehen. Gestern nacht. Er trug es um den Hals. Unter seinem Hemd. Es war nur einen kurzen Augenblick zu sehen, als sich der Knopf davor öffnete. Ray hat ihn schnell wieder geschlossen. Ray Tashlin hat die beiden Morde begangen, Zamorra. In Rakkos Auftrag. Er kann nichts für seine Taten. Er muß dem Dämon gehorchen, solange er die geflügelte Schlange um seinen Hals trägt. Wir müssen Ray helfen. Er befindet sich in Rakkos Klauen. Du mußt dir überlegen, was wir tun können, um Ray unbeschadet aus Rakkos Gewalt zu befreien.«
    Zamorra fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Das wird nicht leicht sein.«
    »Darüber bin ich mir im klaren. Der Überfall auf Laurence Cukor beweist uns, daß Rakko bereits wieder auf der Suche nach einem Opfer ist. Cukor ist ihm entwischt. Also wird er sich die Seele eines anderen Menschen holen.«
    Zamorra leerte sein Glas. »An dem Knochen, den du mir soeben vorgelegt hast, werde ich noch eine ganze Weile zu kauen haben«, sagte der Professor. Er wies auf Bills leeres Glas. »Wie viele hast du gehabt?«
    »Meine Drinks sind schon bezahlt.«
    Zamorra legte das Geld für seinen Bourbon auf den Tresen und verließ mit dem Historiker die Kneipe.
    Endlich war der Groschen gefallen. Endlich wußten sie, wie sie dran waren, wer ihr Gegner war und wo sie ihn aufsuchen mußten.
    »Ist dir bekannt, daß Madeira bei der Entdeckung menschenleer gewesen ist?« fragte Bill, als er sich zu Zamorra in den Wagen setzte.
    Der Professor schüttelte den Kopf.
    »Jetzt kennen wir den Grund für diese Leere«, knirschte Bill. »Rakko hat auf der Insel gehaust.«
    Zamorra fuhr los.
    »Hast du schon eine Idee, wie wir Ray Tashlin retten können?« fragte Bill den Parapsychologen.
    »Ich fürchte, Tashlin wird sich nicht retten lassen wollen. Er ist zur Marionette des Dämons geworden. Wir müssen uns vor ihm in acht nehmen. Das schwarzmagische Amulett macht ihn stark. Die geflügelte Schlange verleiht ihm übernatürliche Kräfte.«
    »Er tut mir leid. Er wußte sicherlich nicht, was er heraufbeschwor, als er Rakkos Amulett an sich nahm.«
    »Seither ist er Rakkos willenloses Werkzeug. Deshalb wird es nicht leicht sein, ihm die geflügelte Schlange wieder abzunehmen«, sagte Zamorra.
    Die Freunde erreichten Ray Tashlins Grundstück. Im Haus des Archäologen brannte kein Licht.