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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chef! Hände hoch
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mal einen Film, ich weiß nicht, ob Sie ihn gesehen haben, Cotton: Fluß ohne Wiederkehr. Dies da unten ist dieser Fluß. Ohne Wiederkehr. Die Indianer gaben ihm diesen Namen. Wer darauf schwimmt oder rudert, der kommt nirgends an und auch nicht wieder.«
    Eine Weile starrten wir in die schwarz-violette Finsternis des Abgrundes. Zischen, Gurgeln und Brausen drang herauf, ein unheimliches Höllenkonzert.
    »Da unten sind unsere Männer begraben«, fuhr Bob leise fort. »Auch Jeff.«
    Ich sah ihn fragend an. Er merkte es und fuhr fort:
    »Die Polizei behauptet es. Sie untersuchte die Kratz- und Schleifspuren an der Wand. Natürlich nur hier oben. Es gibt nicht einmal ein Nylonseil, das ausreichend wäre, um sich bis auf den Grund damit hinabzulassen. Die tiefsten Stellen des Canons gehen bis zu 1800 Meter hinab. Sie können sich vielleicht vorstellen, was von unseren Leuten übrigblieb, als die Banditen ihre Leichen hier hinabstürzten und dann den entladenen Lastwagen hinterher jagten…«
    Ich schwieg. Ohne eine Silbe zu sagen, hielt ich Bob die Zigarettenpackung hin. Er bediente sich schweigend, und ich reichte ihm Feuer.
    Plötzlich ballte er die Faust und stöhnte leise.
    »Oh, diese Hunde! Diese verdammten Hunde…!«
    Ich wandte mich ab und überließ ihn sich selbst. Nach einer Weile schlug ich ihm hart auf die Schulter und sagte leise:
    »Los, Bob. Vielleicht warten sie auf uns…«
    Er schluckte und wandte sich mir zu.
    »Wir werden sie angreifen, wenn wir sie gestellt haben, nicht wahr? Wir werden sie angreifen, Jerry, ja?«
    Ich nickte.
    »Das werden wir, Bob. Wir werden die Mörder von sechs braven Männern nicht einfach wieder in das Dunkel zurücktauchen lassen, aus dem sie gekommen sind. Das verspreche ich Ihnen, Bob. Aber Sie müssen jetzt vernünftig sein. Wir dürfen nicht unüberlegt handeln, wenn wir auf sie stoßen, sonst liegen wir eine Stunde später ebenfalls da unten.«
    Sein Blick war noch immer nicht ganz gegenwärtig. Ich boxte ihm in die Rippen und sagte:
    »Hay, Bob! Versprich mir etwas!«
    Er starrte mich an. Ich hatte das Gefühl, als ob ei in Wirklichkeit ganz weit weg wäre.
    »Ja? Was denn?« fragte er.
    »Versprich mir, daß du mir den Befehl überläßt, sobald wir die Burschen haben. Nur wenn wir ganz kaltblütig Vorgehen, haben wir eine Chance. Du bist zu sehr innerlich an der ganzen Geschichte beteiligt. Versprich mir, daß du dich nach dem richten wirst, was ich sage.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Er drehte sich um und ging um den beladenen Kühler herum zu seiner Seite des Führerhauses. Mit einem raschen Sprung zog er sich hoch und kletterte wieder ins Führerhaus.
    Ich winkte den anderen, daß sie aufsteigen sollten. Schweigend gehorchten sie. Ihre Gesichter waren noch blasser als vorher. Gut, unsere Leute waren tot gewesen, als man sie in diesen Höllengrund warf, aber in unseren Breiten gönnt man den Toten eine Beerdigung. Die Angehörigen haben ein Recht darauf, daß ihr Sohn anständig begraben wird an einem Ort, der ihrer Erinnerung zugänglich ist. Hier hatte man nicht einmal mehr die Toten geehrt.
    Ich kletterte hinauf und sagte:
    »Okay, Bob! Los!«
    Er fuhr an. Zwei Stunden lang kam kein Laut von seinen Lippen. Es war mittags gegen zwei, als wir um eine Haarnadelkurve bogen, oder besser, biegen wollten. Genau in der Spitze der Kurve war die Straße mit einer Steinlawine zugedeckt, über uns ragte die nackte Felswand gut hundert Yards senkrecht in die Höhe. Weiter zurück flachte sie sich in einem Steilhang ab, der mit Geröllbrocken und Felsen bedeckt war. Ich sah es durch einen Blick zum Rückfenster hinaus.
    Genau die Gegend, die sie brauchten. ' Ich öffnete die Tür auf meiner Seite einen Spalt breit und rief hinaus: »Keiner kommt vom Wagen runter! Zieht die Köpfe ein! Entsichert eure Waffenl Es ist soweit!«
    Ich drehte mich um und wollte Bob etwas sagen. Seine Augen flackerten. Der Mund stand halboffen und ließ den keuchenden Atem über die trockenen Lippen pfeifen. Statt des Steuers hatte er die Maschinenpistole in der Hand. Er drehte durch.
    ***
    Phil hatte kein Interesse daran, sich sinnlos zu betrinken. Als er vom Tor zurück in die Kantine gekommen war, erkannte er auf den ersten Blick, daß mit Rease nichts mehr anzufangen war. Der Kerl hatte in der kurzen Zeit fast den ganzen Rest der zweiten Flasche Whisky allein ausgetrunken und stierte blöde vor sich hin. Es konnte nicht mehr viel an einer Bewußtlosigkeit wegen Alkoholvergiftung fehlen.
    Phil

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