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0128 - Hände hoch, Chef!

0128 - Hände hoch, Chef!

Titel: 0128 - Hände hoch, Chef! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chef! Hände hoch
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verdrückte sich wieder, bevor ihn Rease überhaupt hatte entdecken können. Er ging in die Baracke, in der mit drei anderen Arbeitern seine Unterkunft war, suchte den gemeinsamen Schlafraum auf und warf sich aufs Bett.
    Rease kannte also den Mann, der die Kamera von Johnny Ray gestohlen hatte. Das mußte der Verbindungsmann zu den Banditen sein. Dieser Mann mußte wissen, welche Leute den Überfall ausgeführt hatten.
    Jetzt wurde er von Rease erpreßt. Im Grunde war es ein Wunder, daß Rease noch lebte. Leute, die sechs Männer umbringen, pflegen eigentlich keine Gewissensbisse zu haben, wenn es gilt, auch einen siebenten noch umzubringen, noch dazu wenn sie von diesem siebenten erpreßt werden.
    Andrerseits würde ein Mord innerhalb des Lagers die ganze Sache für die Gangster wesentlich gefährlicher machen. Sie mußten dann mit einer gründlichen Untersuchung durch die Polizei rechnen, und so etwas hatten sie immer zu scheuen. Praktisch würde es davon abhängen, wie lange Rease mit seinen Forderungen vernünftig blieb. Setzte er dem erpreßten Komplicen der Gangster die Pistole auf die Brust und verlangte die ganze große Summe, die er sich erhoffte, auf einmal in kurzer Frist, mußte er mit dem Schlimmsten rechnen.
    Phil wälzte sich auf die andere Seite und wischte sich stöhnend den Schweiß von der Brust. Um die Mittagszeit war es in den Baracken vor Hitze kaum auszuhalten. Aber draußen war es nicht besser, solange Windstille herrschte, und das war an diesem Tage der Fall.
    Er zündete eine Zigarette an und döste vor sich hin. Bis Jerry zurück ist, überlegte er sich, vergehen mindestens drei Tage. So lange kann ich nicht warten. Ich muß vorher von Rease erfahren, wer dieser Dieb der Kamera ist. Vielleicht hat der Mann bisher nur auf die günstige Gelegenheit gewartet, um Rease zu ermorden. Daß die Gangster diesen unbequemen Mitwisser, der sich oft betrank und dann jedesmal alles ausplappern konnte, gar nicht leben lassen konnten, wenn man sich ihre skrupellosen Gedankengänge zu eigen machte, das war klar.
    Phil drückte seine Zigarette aus und zog sich einen Zipfel vom Kopfkissen über die Augen, um ein wenig Dunkelheit zu haben.
    Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er am Arm gerüttelt wurde. Schlaftrunken fuhr er auf. Einer der Arbeitskollegen aus seiner Baracke stand vor ihm.
    »Du, wach auf!«
    Phil gähnte. Die Sonne stand noch hoch am Himmel, es konnte nicht viel später als zwei, allenfalls drei Uhr sein.
    »Was ist denn los?«
    »Jemand ist erschossen worden! Seine Leiche liegt draußen hinter der Fördergrube! Willst du’s dir nicht ansehen?«
    Phil fuhr hoch, »Rease?« fragte er.
    Der andere sah ihn entgeistert an. Dann erschrak er plötzlich vor irgend etwas, was Phil nicht kannte, und lief davon. Wie von Furien gehetzt jagte er zur Baracke hinaus.
    Phil erhob sich kopfschüttelnd, strich sich den Schlaf aus den Augen und ging hinaus. Im Laufschritt legte er die kurze Entfernung zwischen seiner Baracke, dem Verwaltungsgebäude und der dahinterliegenden Fördergrube zurück. Man hatte dort eine große Grube in den Fels gesprengt und mit Wasser vollaufen lassen, damit die Arbeiter in dieser Hitze so etwas wie einen Swimming Pool hatten. Da die Grube in der Nähe des Förderturms lag, hatte irgendein Witzbold das Schwimmbad ›Fördergrube‹ getauft.
    Schon von weitem sah Phil den Menschenauflauf. Ungefähr sechzig Arbeiter und Angestellte aus dem Verwaltungsgebäude standen beisammen. Phil drängte sich durch die Menge, bis er auf einen Ring von Leuten des Wachdienstes stieß, die keinen hindurchließen.
    Zwischen zwei Schultern hindurch betrachtete Phil den Toten.
    Es konnte keinen Zweifel daran geben, daß es John Rease war. Die Kugel hatte ihn von hinten in den Schädel getroffen und saß offenbar noch drin. Also mußte der Schuß aus einer gewissen Mindestentfernung abgefeuert worden sein.
    »Hat denn niemand einen Schuß gehört?« fragte Phil und sah sich um.
    Die Umstehenden schüttelten stumm die Köpfe. Phil überlegte. Wenn man ihn nicht an den Toten heranließ, hatte er keine Möglichkeit, das Kaliber der Mordwaffe zu schätzen. Andrerseits hielt er es für unwahrscheinlich, daß ein Gewehr verwendet worden sein sollte. In diesem Falle hätte man den Austritt der Kugel sehen müssen.
    »War‘jemand in der Nähe?« fragte er. »Hat jemand gesehen, wie Rease hier umfiel?«
    »Ich war da«, sagte ein Mann, der dicht neben Phil stand.
    »Hier?«
    »No. Ich stand

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