0128 - Mörder aus dem Hyperraum
Gestalt in dem schwachen Licht zu erkennen. Auf schwankenden Beinen tastete sich Teluf der Notbeleuchtung entgegen. Ein weiterer Schuß dieser Art würde die FRISCO in zwei oder mehr Teile spalten. Noch niemals in seinem Leben war der Major dem Tod so nahe gewesen. Er hatte sich immer gefragt, was er in einem solchen Augenblick empfinden würde, aber jetzt, da der Zeitpunkt gekommen war, hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken.
„Zwei Triebwerke sind ausgefallen", erklang eine aufgeregte Stimme.
Damit waren sie praktisch zur Schießscheibe geworden, denn mit den drei verbliebenen Konvertern würden sie nicht weit kommen. Teluf erreichte die Notbeleuchtung und schaltete sie ein. Ikaze, von Holden und Drescher waren schon wieder auf den Beinen.
Gallahad drang in die Zentrale ein, und sein Gesicht war angstvoll geweitet. Er half dem am Boden liegenden Gerschinski hoch und wandte sich Teluf zu, der die Szene mit verkniffenen Lippen beobachtete.
„Wir hatten keine Zeit zur Gegenwehr, Sir", berichtete Gallahad. „Die Buggeschütze sind vollkommen vernichtet."
Teluf gab sich einen Ruck. Er stellte fest, daß die Verbindung innerhalb des Schiffes noch nicht unterbrochen war. Sie konnten versuchen, mit den verbliebenen Triebwerken zu flüchten, vielleicht hinderte das den Gegner, seinen Feuerüberfall fortzusetzen. Teluf dachte flüchtig an seine Frau, die zur Zeit einen Urlaub auf Sejatan verbrachte, um sich von dem rauhen Klima der Erde zu erholen. Die Sejataner waren eine humanoide Spezies, die mit dem Solaren Imperium Handelsbeziehungen unterhielt.
Der Major seufzte.
Bevor er seine Befehle geben konnte, gab es im Innern des Schiffes eine Explosion, die die FRISCO erbeben ließ. Nun erlosch auch die Notbeleuchtung, und einige der Kontrollgeräte setzten aus.
„Jetzt hat es uns erwischt", stieß Gallahad hervor.
Teluf hatte schon eine wütende Antwort auf den Lippen, denn er dachte noch nicht daran aufzugeben, aber er beherrschte sich. Solange es mder FRISCO noch ein Fünkchen Leben gab, würden sie um ihr Schiff kämpfen.
Er hörte jemand in die Zentrale kommen, und gleich darauf sagte die ruhige Stimme Leutnant Böttischers: „Das Schiff brennt, Sir."
*
Der Summer zeigte Shorty-O an, daß die Phase beendet war, und er löste sich aus dem Schutz.
Gemächlich glitt er dem Informationspunkt entgegen. Der Kommandant würde den Feuerbefehl nicht sofort geben, sondern zuerst die beiden Schiffe gründlich beobachten. Shorty-O erkannte die Dringlichkeit ihrer grundlegenden Aufgabe, alles organische Leben zu vernichten. Obwohl diese Existenzform in ihren meisten Arten nicht widerstandsfähig, sondern schwächlich und labil erschien, waren sie schon wiederholt auf Schwierigkeiten gestoßen. Manche dieser eigenartigen Wesen wehrten sich erbittert. Hinzu kam noch, daß sich manche Formen unglaublich rasch vermehrten.
Shorty-O gelangte zum Informationspunkt und trat ein. Diesmal war die Bildübertragung eingeschaltet, und zwar so, daß man die Stellung der beiden fremden Schiffe im Raum beobachten konnte. Das größere war das Robotschiff, und es war unfaßbar, daß es sich von dem mit organischem Leben besetzten Raumer so zusetzen ließ. Warum wehrte sich die mechanische Besatzung nicht gegen diesen ungeheuerlichen Angriff?
Shorty-O hielt es für dringend erforderlich, daß er bald zu einer Beratung geholt würde. In seinem Eifer übersah der Kommandant wichtige Punkte, auf die ihn nur Shorty-O hätte hinweisen können. Fast schien es, als hätte sich im Schiff eine Ablehnung gegen Shorty-O gebildet, nur weil er ein Auflader war.
Shorty-O vernahm die rauhen Stimmen der Gunner, die in den Türmen hockten und sich die Zieleinstellungen zuriefen. Die Phasenbewacher hatten ihre Arbeit beendet und kamen zu Shorty-O in den Informationspunkt. Der Auflader betrachtete sie mißtrauisch. Das Bild auf der Mattscheibe blendete um und zeigte den Kommandanten, der sich an sämtliche Verbindungsstränge angeschlossen hatte. Sein exzentrischer Körper wirkte vollkommen leblos, und er hatte sämtliche Linsen geschlossen.
Vorsichtshalber waren einige Melder der unteren Schicht um den Kommandanten versammelt, die sofort einspringen konnten, wenn ein Verbindungsstrang ausfallen sollte.
Shorty-O betrachtete die polierte Brustplatte des Kommandanten. Verglichen mit seiner eigenen war sie phantastisch. Der Auflader, der nur als Berater fungierte, warf einen kurzen Blick auf das stumpfe Metall seiner Brust. Trotz der
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