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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie war dem Ruf gefolgt und hatte ihr Ziel erreicht.
    Die Rückverwandlung setzte ein. Ungerührt sah Craa Dül zu, wie aus der supergroßen Fledermaus in Sekundenschnelle die schlanke, schöne Gestalt einer schwarzhaarigen Frau entstand.
    Tanja, die Vampirin, sah sich kurz um, musterte die reglos am Boden liegenden Körper des Playboys und seiner Gespielin. Mit einem Blick erkannte sie die Bißmale, begriff, daß es sich bei den Wesen um künftige Gefährten handelte, bei denen die Verwandlung zum Vampir einzusetzen begann. Sobald sie erwachten, würden sie vollwertige Blutsauger sein. Dafür sorgte Craa Düls magischer Keim.
    »Berichte«, verlangte der fette Albino. Die Schönheit der Frau vor ihm ließ ihn kalt. Er achtete auf andere Werte. Auf magische Kräfte, auf besondere Fähigkeiten, Eigenschaften, Talente. Und irgendwie schien ihm, als seien in dieser Vampirin schon vor dem Biß latente Parakräfte verborgen gewesen, unentdeckt, schlummernd.
    Irgend etwas ging von ihr aus, das sie aus der Reihe der normalen Vampirwesen herausragen ließ. Vielleicht mochte sie zu einem jener Wesen werden, deren Ruhm schon zu Lebzeiten Legenden um sie ranken ließ. Wie zum Beispiel Vlad Tepes, jener legendäre Graf Dracula. Wie Polyphem, der einäugige Zyklop aus grauer Vergangenheit. Wie das Ungeheuer von Loch Ness, wie Gryf, der Druide - oder wie Merlin, der Zauberer, der hassenswerte Vater der Weißen Magie…
    Und die ehemalige KGB-Agentin erstattete Bericht. Erzählte, wie es ihr gelungen war, den eigentümlichen Blaster an sich zu bringen, ihn sogar auf Mikrofilm aufzunehmen und mit einem besonderen Verfahren durch die Oberfläche ins Innere der Konstruktion vorzudringen. Dann kam ihre Flucht vom Château Montagne, die sie bis ins Dorf gebracht hatte, wo der Wagen mit ihren beiden Kollegen wartete. Dann der Überfall der Vampire, der Verlust der Strahlwaffe…
    »Die Mikrofilme«, sagte Craa Dül und erhob sich aus dem Sessel. »Wo sind sie, sie dürfen keinem anderen außer uns in die Hände fallen. Ansonsten werden die Menschen sie in kürzester Frist nachbauen und uns stärker zuzusetzen vermögen als jemals zuvor. Das darf nicht geschehen, niemals! Wo sind sie?«
    Tanja schüttelte den Kopf, daß das lange schwarze Haar flog.
    »Ich habe die Rollen nicht mehr«, erklärte sie mit ihrer weichen, melodischen Stimme. In ihrer menschlichen Gestalt hatte sie sich nicht verändert, nichts deutete darauf hin, daß sie eine der Kreaturen der Finsternis war. Nicht einmal die Eckzähne waren zu sehen. Sie vermochte sie bei Bedarf wachsen zu lassen. Doch noch war ihr Blutdurst gestillt von der vergangenen Nacht, der Einsatz der Vampirzähne nicht erforderlich.
    »Was?« Wie unter einem Schlag fuhr Craa Dül zusammen. »Du hast sie nicht mehr? Sprich, wo sind sie!« Er ergriff die Frau bei den Oberarmen, starrte in ihr schmales Gesicht.
    »Einer meiner beiden Kollegen nahm sie mir ab, während ich starb. Er erschoß deine Diener und floh mit den Rollen.«
    Craa Dül stieß die Vampirin von sich. Tief atmend blieb er einige Minuten stehen, dann sah er auf.
    »Wir müssen sie wiederbekommen, um jeden Preis«, erklärte er grimmig.
    »Wohin werden sie sich gewandt haben?«
    Tanja, die Vampirin, dachte nach.
    »Wenn sie den Plan nicht geändert haben, dann… sie müssen jetzt an der Grenze sein, unauffällig hinübersetzen wollen.« Sie nannte den Ort. Craa Düls Gesicht verfinsterte sich. »Doch ich kenne ihre Gehirnstrommuster, vermag sie anzupeilen, wenn ich will. Vielleicht hilft dir das weiter, Meister.«
    Erregung hatte den Albino gepackt. »Und ob das weiterhilft«, zischte er. »Los, handle, konzentriere dich auf sie. Schnell!«
    Der eigentümliche Glanz ihrer Augen veränderte sich. Ihr Gesicht nahm einen abwesenden Ausdruck an.
    »Kapitän Wladimir Unjankin, Boris Wertzinsky, Pjotr Wassilowitsch Antonow…« flüsterte sie abwesend.
    Craa Dül konnte förmlich spüren, wie der Geist der Vampirlady nach den Gehirnen der drei Männer ausgriff, die sie auf ihrem Einsatz in Frankreich begleitet hatten, und die jetzt dabei waren, das Land wieder zu verlassen.
    »Da - ich spüre sie, da sind sie. Ich habe sie erfaßt…«
    Craa Dül machte ein paar rasche Schritte auf sie zu, faßte ihre Hand. »Konzentriere dich ganz stark auf sie«, raunte er. »So fest du eben kannst.«
    Er machte sie zu seinem Peiler, stellte sie völlig auf sich ein. Und dann begannen ihre beiden Körper plötzlich zu verschwimmen, die Konturen

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