013 - Das MAFIA-Experiment
Italienisch fluchen. Und wie erhofft machte er in seiner Überraschung einen Schritt ins Zimmer. Seine Hand mit einem Schocker – Marke MAFIA-Spezial – darin wurde sichtbar. Der Abstrahlpol flirrte. Dass der Schocker auf eine tödliche Dosis eingestellt war, bei der MAFIA-Spezial möglich, war wohl mehr als sicher.
Das genügte Nergaard. Mit seinem ganzen Körpergewicht warf er sich gegen die Tür. Parisi wurde zur Seite geschleudert. Ein Schuss löste sich und der Blitz fuhr in die Decke. Der Survival-Spezialist setzte sofort nach. Ein Tritt zielte gegen Parisis Kopf. Hätte er getroffen, wäre er sicherlich tödlich gewesen. Doch mit einer sagenhaften Reaktion gelang es dem MAFIA-Sicherheitschef, seinen Kopf noch zur Seite zu drehen. So streifte ihn der Tritt nur. Aber auch das genügte, um Parisi schmerzvoll aufstöhnend zu Boden gehen zu lassen.
Doch der MAFIA-Mann war hart im Nehmen und schnell zeigte sich, dass er nichts aus seiner Zeit als Survival-Spezialist verlernt hatte. Nergaard, der bei seinem Angriff nur ein klein wenig zu offensiv war, geriet in seine Beinschere und stürzte. Ein scharfer Stich durchfuhr sein Knie, als es sich dabei verdrehte.
Parisi, dem es gelungen war, den Schocker festzuhalten, versuchte, auf Nergaard zu zielen. In letzter Sekunde gelang es diesem, Parisis Handgelenk zu fassen. In stummem Ringen wälzten sich die beiden Männer am Boden.
Dann gelang es Parisi, sich auf Nergaard zu rollen. Langsam erlahmten dessen Kräfte. Die Schmerzen in den lädierten Fingern und dem verletzten Knie drohten ihn zu lähmen. Adrenalin schoss in seine Blutbahn. Er keuchte heftig. Langsam, aber unaufhaltsam, näherte sich der Abstrahlpol des Schockers seiner Stirn, Millimeter für Millimeter.
Doch plötzlich hörte der Survival-Spezialist einen dumpfen Schlag und Parisis Körper erschlaffte auf ihm. Er wälzte sich darunter hervor und schaute auf. Ein Mann im weißen Laborkittel stand in der Tür, in der Hand einen großen Stößel, dessen Kopf mit einem Lappen umwickelt war.
»Hauen Sie ab, bevor er wieder aufwacht«, stieß der Labormensch hervor. Nergaard erkannte an der Stimme Parisis Gesprächspartner von eben. Er schaute auf den stoffumwickelten Stößel in der Hand des Weißkittels.
Der folgte seinem Blick. »Ich wollte ihn genau so wenig umbringen, wie Sie«, murmelte er. »Mehr kann ich für Sie nicht tun. Los, laufen Sie schon los, jetzt müssen Sie sich allein helfen!«
Nergaard wand dem bewusstlosen Parisi den Schocker aus den steifen Fingern und zielte auf den am Boden Liegenden. Dann sah er den stummen Protest in den Augen des Wissenschaftlers. Langsam schob er mit dem Daumen den Hebel um. »Ich paralysiere ihn nur, das schafft mir mehr Vorsprung.« Er wusste, dass er damit einen Fehler machte, aber er konnte nicht anders. Dann drückte er ab. Ein blauer Energieblitz führ in den Körper des Bewusstlosen und ließ ihn zucken.
Nergaard steckte den Schocker ein und lief hinkend aus dem Raum den Gang entlang. Er verschwand hinter der nächsten Ecke. Hier unten kannte er sich gut aus. Parisi würde ihn jetzt nicht mehr so leicht zu fassen kriegen.
In der Zelle begann Parisi sich später stöhnend zu bewegen. Obwohl es noch eine ganze Weile dauern musste, bis er wieder endgültig zu sich kommen würde, ließ der Wissenschaftler eilig sein Schlagwerkzeug in dem Schrank verschwinden. Dann beugte er sich über den Sicherheitschef und rüttelte ihn an der Schulter, dabei eine möglichst unschuldige Miene aufsetzend.
*
Völlig unberührt von den Ereignissen, die in den riesigen unterirdischen Laborkomplexen des Konzerns MAFIA ihren Lauf nahmen, streifte eine zierliche schwarze Katze durch diese Räumlichkeiten. Instinktiv hielt sie sich von den Menschen fern, die sich dort aufhielten. In ihr vibrierte das Jagdfieber. Auch wenn die Gänge und Labors vierundzwanzig Stunden am Tag hell erleuchtet waren, sagte ihr ihre innere Uhr, dass es Nacht, dass es Jagdzeit sei. Ihr animalisch primitives Erinnerungsvermögen wies sie auf die Beute hin, die sie hier unten zu erwarten hatte: Mäuse, viele fette weiße Mäuse. In ihrer Katzenart erinnerte sie sich daran, wie sie einst hier unten diesen Raum gefunden hatte, der voller Mäuse war. Wie das prickelnde Fieber in ihr vibriert hatte, als sie auf die Käfige sprang. Ihre Frustration, als sie diese dann nicht aufbekam und nicht an die doch so nahe Beute, die in heller Panik darin herum wuselte, herankam. Und die Erregung, als einer
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