013 - Das MAFIA-Experiment
letzter Kraft konzentrierte er sich und nahm das Spezialwerkzeug aus seinem Schuh. Schnell hatte er eine der Türen geöffnet.
Nergaard 2 schaute in den dahinter liegenden Raum. Es war ein Büro, offensichtlich der Arbeitsraum eines Wissenschaftlers. Kameras gab es in solchen Räumen keine, wie er wusste.
An der Rückseite führte eine zweite Tür weiter. Er probierte sie aus. Diese Tür war unverschlossen. Der Raum dahinter sah aus wie das Untersuchungszimmer eines Arztes.
Als Nergaard 2 die Liege sah, konnte er nicht länger widerstehen. Nur ein paar Minuten ausstrecken. Es war absolut nötig. Anders ging es nicht mehr.
Er legte sich hin. Seine Augen wurden ihm schwer. Er wollte nicht einschlafen. Doch die Erschöpfung übermannte ihn. Sein Schlaf war fast wie ein kleiner Tod.
*
Sehr vorsichtig und mit gezogenen Waffen bewegten sich Schulz und Rossi, Parisis Agenten, durch die Gänge von Labor B. Je länger sie nach Nergaard suchten, ihn aber nicht finden konnten, umso nervöser wurden sie.
»Pass nur auf«, murmelte Rossi. »Du weißt, dass Nergaard einer der besten unserer Survival-Spezialisten ist, der lässt sich nicht so leicht überrumpeln.«
»Als ob ich das nicht selbst wüsste. Pass du nur lieber selbst auf«, brummte der andere.
Aufmerksam um sich schauend gingen sie weiter. Plötzlich hielt Schulz inne. »Hast du das gehört?«
»Was soll ich gehört haben?«, wisperte Rossi.
»Da vorn, da ist doch was!«
Eng an die Wand gedrückt schlichen sie weiter. Jetzt war es nicht mehr zu überhören. Aus einem Raum hinter einer nur angelehnten Tür, die sich etwa fünf Meter vor den beiden befand, drangen Geräusche. Es klapperte, klirrte und polterte und irgendetwas fauchte mehrmals.
Die beiden Agenten waren aufs Höchste alarmiert. Was mochte da drin los sein? Nergaard würde doch niemals einen solchen Lärm veranstalten. Es sei denn … Ja, es klang fast so, als würde in dem Raum gekämpft werden.
Schulz drückte sich mit dem Rücken eng gegen die Wand neben der Tür, die Pistole vor der Brust haltend. Mit dem Kopf deutete er zur Tür.
»Gib mir Deckung«, raunte er.
Rossi ging auf der anderen Seite des Gangs, etwas schräg abgesetzt zur Tür in Stellung und brachte seine Waffe in Anschlag.
Mit dem Fuß öffnete Schulz langsam die nur angelehnte Tür. Erst ein Zwischenflur, mit Zugang zu einer kleinen Sanitäranlage. Der Raum dahinter stand offen und war hell erleuchtet. Käfige lagen wild zerstreut auf dem Boden herum, dazwischen überall Glassplitter von umgestoßenen Reagenzgläsern. Mehrere tote Mäuse, das weiße Fell blutverschmiert, zeugten von dem kleinen Drama, das sich hier abgespielt haben musste. Kein Mensch war zu sehen. Wer mochte das Durcheinander nur angerichtet haben?
Gerade als Schulz langsam und überaus vorsichtig in den Labornebenraum schlich, kreischte etwas wild auf und ein schwarzer Blitz schoss zwischen Schulzens Beinen hindurch in den Zwischenflur und von da aus in den Gang. Ein Schuss löste sich aus Rossis Pistole. Die Kugel prallte irgendwo gegen die Wand und heulte als Querschläger davon. Blitzschnell verschwand das schwarze Phantom um die nächste Gangecke.
»Was war das denn?« Schulz stand völlig verdattert da.
»Eine Katze«, antwortete Rossi. »Eine schwarze Katze. Wie kommt die denn hier her?«
»Eine schwarze Katze? Das kann doch nur Volpones Liebling gewesen sein. Mein Gott und du Idiot hättest sie beinahe erschossen!«
Rossi wurde bleich wie ein Leintuch. »Meinst du wirklich, dass das Volpones Katze war?«
»Kennst du sonst noch eine schwarze Katze, die hier herum stromern könnte?«
»Und was machen wir jetzt?«
»Na, weiter nach Nergaard suchen, was sonst?«, fauchte Schulz ärgerlich. »Hoffentlich hat der nicht diesen Lärm und den Schuss mitbekommen. Dann kann er sich doch denken, dass wir hinter ihm her sind und ist alarmiert. Das wird dann verdammt schwer für uns werden.«
»Aber zuerst müssen wir Volpone verständigen, dass seine Katze hier unten herum stromert«, meinte Rossi.
»Warum das denn, dazu haben wir keine Zeit!«
»Die Zeit müssen wir aber haben. Du weißt doch, wie sich der Don mit diesem Vieh hat. Der macht Hackfleisch aus uns, wenn der Katze was passiert und er erfährt, dass wir gewusst haben, dass sie hier unten ist.«
»Na gut, mach aber schnell.«
Rossi nahm seinen Kommunikator aus der Tasche und tippte eine Nummer ein. Es dauerte eine Weile, bis sich eine verschlafene Stimme meldete: »Ja?«
»Wer
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