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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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von den kleinen Biestern, die in weitem Umkreis um die Stadt lauern.«
    Matt nickte. »Ja, wir sind auf diese…Schwarze Hand getroffen. Und ihr entkommen.« Die Bezeichnung »Schwarze Hand« fand er plötzlich sehr passend; immerhin hatte er dieses Milliarden-Heer da draußen in Gedanken selbst mit einer Hand verglichen.
    »Unsinn!«, raunzte Staan. »Ihr seid der Schwarzen Hand nicht entkommen, Maddrax. Sie hat euch hierher getrieben, wie es ihre Aufgabe ist.«
    Matt schwieg betroffen. So konnte man es natürlich auch sehen…
    »Und wie sie jeden Menschen, der sich in die Nähe Aarachnes wagt, entweder hierher führen oder töten, lassen sie auch niemanden hinaus. So einfach ist das.«
    Staans Tonfall klang geradezu erschreckend nüchtern. Er hatte sich mit dem Los, hier gefangen zu sein, wohl tatsächlich abgefunden.
    Matt aber wollte sich ganz sicher nicht in dieses Schicksal fügen.
    »Es muss einen Weg geben«, behauptete er, und seine Überzeugung war nicht gespielt. »Es gibt immer Wege, und das Unausweichliche ist immer nur scheinbar unausweichlich!«
    »Glaubst du, es hätte noch niemand versucht, einen solchen Weg zu finden?«, fragte Staan beinahe sanft, gerade so, als spreche er zu einem störrischen Kind.
    Dann lachte er kurz und humorlos auf. »Ich habe viele gesehen, die es probieren wollten. Und ich habe sie allesamt wieder gesehen.«
    »Sie wurden zurückgebracht?«, hakte Matt nach.
    »Das und mehr«, erwiderte Staan orakelhaft. Er erhob sich und bedeutete Matt und Aruula, ihm zu folgen. »Kommt mit, dann seht ihr es mit eigenen Augen.«
    Er nahm eine alte Axt auf, die neben dem Herd an der Wand lehnte, und verließ das Zimmer.
    ***
    Der Pilot und die Kriegerin schlossen sich ihm an, derweil Solde zurückblieb und den Tisch abräumte. Staan führte sie die hölzerne und mehrfach ausgebesserte Treppe ins Obergeschoss hinauf. Die Stufen knarrten geradezu beängstigend unter ihrem vereinten Gewicht, aber sie hatten Hunderte von Jahren gehalten und sie brachen nicht ausgerechnet jetzt ein.
    Sie betraten eine Kammer, die direkt unter dem Dach lag. In der Schräge befand sich ein Giebelfenster, ebenfalls mit Brettern verbarrikadiert, die Staan jetzt mit Hilfe der Axt zu lösen begann.
    Matt und Aruula sahen sich in dem kleinen Raum um.
    »Was ist das?«, fragte die junge Kriegerin. Sie wies auf einen kastenförmigen Gegenstand, der auf dem kleinen Tisch in der Mitte der Kammer stand.
    Matt konnte es kaum glauben. »Eine Schreibmaschine!«, sagte er auf Englisch, weil es in der Sprache dieser Zeit keine Entsprechung dafür gab.
    Aruulas Blick drückte blankes Unverständnis aus.
    Die Schreibmaschine war uralt und rostig, und das Blatt, das jemand vor Jahrhunderten eingespannt hatte, war längst zu Staub zerfallen, der die Walze wie grauer Puder bedeckte. Als Matt eine der Tasten niederdrückte, löste sich der Typenhebel erst knirschend aus seinem Bett und dann in Wohlgefallen auf. »Upps.« Aruula beäugte das Gerät interessiert.
    »Wozu wurde es verwendet in deiner Zeit?«, fragte sie. Dass Matt aus der Vergangenheit stammte, hatte Aruula mittlerweile akzeptiert, auch wenn sie es nicht wirklich verstand. Aber das tat er ja selbst nicht…
    »Zum…Schreiben«, erklärte Matt unbeholfen.
    Wieder wurde Aruulas Gesicht zum Fragezeichen.
    Matt lächelte hilflos. »Mit diesem Gerät konnte man Worte…zeichnen, damit andere sie lesen konnten.«
    Es war schwer, etwas erklären zu wollen, für das in der anderen Sprache die Basis fehlte. Aber Aruula schien trotzdem zu begreifen, was er meinte. Vielleicht bediente sie sich auch wieder einmal heimlich seines Denkens, um ihn besser zu verstehen.
    Neben der Schreibmaschine befanden sich weitere Utensilien auf dem Tisch, allesamt staubverkrustet, seit Generationen unberührt. Und Matt sah einen Umriss in der Staubdecke des Tisches. Etwas Rechteckiges hatte dort gelegen und war nach langer, langer Zeit weggenommen worden. Vielleicht.
    Doch Matt kam nicht dazu, den Gedanken weiter zu verfolgen. Staan hatte die Bretter entfernt und bedeutete ihnen, herzukommen und zum Fenster hinauszusehen.
    »Aarachnodom«, sagte er nur. Matt Drax schauderte unwillkürlich.
    Er hatte sich also nicht geirrt. Der hochaufragende Schatten, den er auf dem Weg durch die Stadt im Nebel und über den Dächern gesehen hatte, war tatsächlich Teil des Aachener Doms, die Turmspitze - und der einzige Teil, der noch an das altehrwürdige Bauwerk erinnerte!
    Denn der Rest war…verschwunden.

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