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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Unter einem Gebilde, das so bizarr und gewaltig war, dass sein Anblick Matt und auch Aruula den Atem verschlug.
    Und obwohl Matt so etwas noch nie gesehen hatte, jedenfalls nicht in dieser Größe, wusste er doch fast augenblicklich, worum es sich handelte.
    Es war ein Bauwerk, genau wie der Dom, aber seine Formen fußten auf einer vollkommen anderen Architektur. Der bloße Anblick verursachte Matt ein Schwindelgefühl, und die Vorstellung, wie es entstanden sein musste, tat ein Übriges dazu.
    Zweifelsohne ein Insektenbau, eine Art Termitenhügel von immensen Ausmaßen! So riesig, dass der Aachener Dom und alles, was sich im näheren Umkreis befand, darunter begraben worden war. Die Turmspitze, die aus dem monströsen Haufen ragte, kam Matt vor wie ein Mahnmal, ein Zeichen dafür, dass die insektoiden Herrscher dieser Stadt den Menschen über waren.
    Und Mahnmale waren auch die Toten. Ihretwegen hatte Staan seine beiden Gäste hier herauf geführt. Matt zählte mehr als zwei Dutzend menschlicher Leichen, die morbiden Stuckaturen gleich in die verwinkelte und vielfach gefaltete Flanke dieser architektonischen Monstrosität eingelassen waren. Wie gekreuzigt hingen sie da, die Arme seitlich ausgestreckt. Ein paar der Toten waren bereits vollständig skelettiert, andere beinahe, und drei oder vier konnten erst seit ein paar Tagen oder Wochen zur letzten Ruhe gebettet worden sein. Selbst über die Entfernung glaubte Matt das Entsetzen in ihren verzerrten Gesichtern erkennen zu können. Aruula hatte sich bereits abgewandt, Matt wollte es ihr gleichtun, doch Staan schüttelte den Kopf.
    »Nein, schau hin!«, verlangte er. Er streckte den Finger aus und zeigte leicht nach rechts. »Siehst du den Jungen dort?«
    Matt nickte, die blutleeren Lippen fest aufeinander gepresst. Staan meinte eine der halb verwesten Leichen; nur mit Fantasie war noch erkennbar, dass es sich um einen jungen Menschen gehandelt hatte. »Sein Name war Ranold.«
    Matt wandte nun doch den Kopf und sah den alten Mann an. Der hielt seinem Blick zwei, drei Sekunden lang schweigend stand, dann sah er wieder hinaus.
    Tränen traten ihm in die Augen und schienen die ohnehin schon seltsamen farblosen Pupillen noch mehr auszuwaschen.
    »Ranold«, sagte der Alte rau, »war unser Sohn. Er war jung, fühlte sich so stark, glaubte es mit den Herren aufnehmen zu können,« Ein bitteres Lachen, das in einem Schluchzen erstickte, kam aus Staans Mund. »Er war nicht einmal einen halben Tag fort, als sie ihn zurückbrachten. Aber es vergingen drei weitere Tage und Nächte, bis sie ihn dort drüben an die Wand hängten. Nur die Götter wissen, was sie dem Jungen angetan haben…«
    »Das…tut mir sehr Leid, Staan.« Die Worte hinterließen einen schalen Geschmack auf Matts Zunge.
    »Verstehst du nun, wa…«, begann der Alte, doch er sprach den Satz nie zu Ende. Ein Schrei, so schrill, dass er durch Mark und Bein ging, gellte durchs Haus!
    »Solde!« Staan brüllte den Namen seiner Frau. Und schon stürmte er los. Zur Kammer hinaus, die Treppe hinunter, das Beil schon jetzt zum Schlag erhoben, da er noch nicht einmal wusste, was Solde zu diesem furchtbaren Schrei veranlasst hatte.
    Matthew Drax hingegen hatte eine ganz bestimmte und verdammt ungute Ahnung, während er und Aruula dem alten Mann hinterher rannten.
    ***
    Staan konnte nur zu einem Schluss kommen: Eine jener Kreaturen, die diese Stadt mit animalischer Grausamkeit regierten, musste sich Zutritt in sein Haus verschafft haben!
    Matt Drax wusste, dass dem nicht so war. Nein, er und Aruula hatten ihrem Gastgeber dieses Ding ins Haus geschleppt!
    Das Wesen war auf den ersten Blick von humanoider Gestalt, sah man davon ab, dass es von Kopf bis Fuß chitingepanzert war. Spätestens beim zweiten Hinsehen allerdings fielen die vier Armpaare der Kreatur auf, der im Verhältnis zum Rest des Körpers zu kleine Schädel…und mindestens zwei Dutzend »Kleinigkeiten« mehr.
    Solde kauerte in einer Ecke des Zimmers, die Arme über dem Kopf verschränkt, unverständliche Worte wimmernd.
    Staan reagierte ganz instinktiv. Mit immer noch erhobener Axt stürzte er sich auf das bizarre Geschöpf, das - zumindest im Augenblick - kein Interesse an Solde zu haben schien, sondern sich neugierig im Zimmer umsah, Dinge berührte und ungeschickt von den Regalen stieß.
    In dem Moment jedoch, da Staan das Wesen anging, drehte es sich blitzschnell um, als habe es unsichtbare Augen am Hinterkopf, stieß einen fauchenden Laut aus und stieß

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