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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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besser ausgerüstet sein. Ich fühlte mich müde und einfach nicht in der richtigen Verfassung, de Buer entgegenzutreten.
    In der Rue Oberkampf stieg ich in ein Taxi und fuhr in mein Hotel. Ich wollte kein Risiko eingehen und sicherte den Raum durch einige magische Kreise ab. Dann duschte ich kurz und ließ mich mit Melvilles Privatnummer verbinden. Niemand meldete sich. Ich rauchte eine Zigarette und mußte plötzlich grinsen. Wahrscheinlich war Melville mit Sybill noch irgendwo hingegangen.
    Ich drückte die Zigarette aus und kroch ins Bett. Wenige Minuten später war ich eingeschlafen.

    Melville fühlte sich schwerelos. Er war noch immer gelähmt, doch er machte sich keine Sorgen deswegen. Er fühlte sich so wohl wie nie zuvor in seinem Leben. Aber sein Hochgefühl hielt nicht lange an. Plötzlich glaubte er, ersticken zu müssen. Verzweifelt kämpfte er gegen die Lähmung an. Dann bekam er plötzlich wieder Luft, doch seine Gedanken schienen in einem Irrgarten gefangen zu sein.
    Die Fahrt konnte Minuten, aber auch Stunden gedauert haben. Undeutlich waren Stimmen zu hören, die wie durch ein Tuch gefiltert an sein Ohr drangen. Er hörte scheinbar sinnlose Worte, die Halluzinationen auslösten. Sein Hirn wurde zu einem riesigen Käfig, in dem sich seltsame Monster bekämpften. Lange Finger griffen nach ihm. Die Bilder wechselten immer rascher, wurden immer unheimlicher. Überall war Blut. Kopflose Männer und Frauen tanzten um ihn herum und warfen sich seinen Schädel zu. Dann verblaßten die Bilder langsam, und Melville konnte sich wieder bewegen. Es war warm und roch nach Karbol. Er hob den Kopf und blickte sich um. Er lag auf einer Pritsche. Eine Decke war über seinen Körper geworfen worden.
    Er setzte sich auf. Seine Bewegungen waren unsicher. Behutsam zog er die Arme unter der Decke hervor. Die Hände zitterten unkontrolliert. Er schlug die Decke zur Seite, stellte die nackten Füße auf den kalten Steinboden und blickte an sich herab. Er war völlig nackt. Mühsam richtete er sich auf, ließ sich aber sofort wieder auf die Pritsche fallen. Alles um ihn herum schien sich zu bewegen. Er legte sich zurück und wartete, bis sich die Kreise vor den Augen aufgelöst hatten. Dann wandte er den Kopf zur Seite. Sein Blick fiel auf eine zweite Pritsche. Er sah seidiges, blondes Haar, das unter der Wolldecke hervorlugte. Allmählich kehrte seine Erinnerung zurück. Der Wald, die beiden Männer, der Bolzen in seiner Wange, die Lähmung.
    Er streckte die rechte Hand aus, berührte das blonde Haar, schob es zur Seite und blickte in Sybill Ferrands schlafendes Gesicht. Ihre Augen bewegten sich unruhig unter den geschlossenen Lidern. Ihr Mund stand weit offen, und sie atmete schwer.
    »Sybill«, sagte er leise. »Sybill!«
    Das Mädchen schlief fest. Melville blickte zur Decke empor. Sie war weiß und hatte Risse, die wie ein gewaltiges Spinnennetz aussahen.
    Nach einigen Minuten fühlte er sich kräftig genug, nochmals aufzustehen. Der Raum war winzig und bis auf die beiden Pritschen völlig leer; nur über der Eisentür brannte eine kleine rote Lampe, die den Raum in unheimliches Licht tauchte. Er wankte zur Tür und griff nach der Klinke. Die Tür war versperrt. Er torkelte zurück und setzte sich.
    »Sybill«, sagte er wieder.
    Sie bewegte sich jetzt leicht. Ihr Atem war flacher geworden.
    Er blieb zusammengesunken sitzen und starrte das Mädchen an. Nach einiger Zeit wälzte sie sich auf den Rücken und schlug die Augen auf.
    »Bleiben Sie ruhig liegen«, sagte er. »Es dauert einige Zeit, bis Sie sich wieder besser fühlen.«
    Sie drehte ihm den Kopf zu. Ihre Augen waren glanzlos. »Wo sind wir?« Jedes Wort schien ihr Mühe zu bereiten.
    »Keine Ahnung. Es riecht nach Krankenhaus.«
    »Sie sind nackt, Armand«, stellte Sybill fest. Sie schob ihre Decke etwas zur Seite. Ihre hübschen nackten Brüste kamen zum Vorschein. »Ich bin auch nackt!« Sie deckte sich wieder zu. »Schlagen Sie mal mit den Fäusten gegen die Tür, Armand!«
    »Ich weiß nicht, ob das sehr sinnvoll ist.«
    »Das ist mir gleichgültig«, sagte sie ungehalten. »Ich möchte wissen, wo wir uns befinden und was die Leute mit uns vorhaben.«
    Er stand auf und schlug mit den Fäusten gegen die Tür. Die Schläge klangen seltsam dumpf. Nach einer Minute fühlte er sich völlig erschöpft. Sein Körper war mit Schweiß bedeckt. Er kroch wieder unter die Decke und drehte sich zur Seite.
    »Sie müssen uns gehört haben«, sagte Sybill.
    »Das sollte

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