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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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trotzig.
    »Schön, dann warten Sie eben noch bis dahin. Es liegt doch gar kein Grund für diese Eile vor.«
    »Sie haben mich in diese Zwangslage gebracht«, sagte sie erregt. »Sie sind ein schrecklicher Mensch. Ich werde Frank heute heiraten!«
    »Unter diesen Umständen muß ich zur Kirche gehen und die Eheschließung verhindern. Wenn der Geistliche während des Zeremoniells die Anwesenden fragt, ob sie etwas gegen die Heirat einzuwenden haben, trete ich vor und überreiche ihm meine Vollmacht. Selbst der hartnäckigste Pfarrer kann sich solchen gesetzlichen Gründen nicht verschließen.«
    »Warum tun Sie das alles?«
    »Weil Sie nicht einen Mann heiraten sollen, der sicher ein Fälscher und wahrscheinlich sogar ein Mörder ist«, entgegnete Jasper Cole ruhig.
    »Ich will derartige Worte nicht hören!« rief sie und stieg in das Taxi.
    Jasper folgte ihr ohne weiteres.
    »Sie können mich nicht hinauswerfen. Ich weiß auch, wo die Trauung stattfindet, und eine Fahrt in die Vorstädte mache ich ab und zu ganz gern.«
    Sie wandte sich schnell nach ihm um.
    »Auch nach Silvers Rents?«
    Er wurde bleich. »Was wissen Sie denn von Silvers Rents?« fragte er, indem er sich mit großer Mühe wieder faßte.
    Sie antwortete nicht, und das Auto hatte schon die Hälfte des Weges zurückgelegt, bevor sie wieder sprach. »Wollen Sie im Ernst die Trauung verhindern?«
    »Gewiß. Ich werde sogar einen Polizisten in die Kirche mitnehmen.«
    May war den Tränen nahe.
    »Es ist unglaublich! Mein Onkel würde so etwas nie tun -«
    »Wollen Sie nicht lieber erst mit ihm sprechen?« Sie war davon überzeugt, daß er seinen Vorsatz durchführen würde, und sie haßte derartig peinliche Auftritte. Auch fürchtete sie das Zusammentreffen der beiden jungen Leute. Plötzlich lehnte sie sich vor und klopfte an das Fenster. Das Taxi fuhr langsamer.
    »Sägen Sie dem Chauffeur, daß er zum nächsten Postamt fahren soll. Ich will ein Telegramm aufgeben.«
    »Wenn Sie Mr. Frank Merril telegrafieren wollen, können Sie sich die Mühe sparen«, entgegnete Jasper ruhig. »Das habe ich bereits getan.«
    Frank kehrte in erklärlicher Aufregung nach London zurück. Er fuhr direkt zu dem Hotel, hörte aber dort nur, daß die junge Dame mit einem Herrn fortgefahren sei. Er sah nach der Uhr, und ihm fiel ein, daß er noch verschiedenes auf der Bank zu erledigen hatte, obwohl ihm jetzt nicht der Sinn danach stand.
    Als er sich gerade an seinem Schreibtisch niederlassen wollte, trat Mr. Brandon auf ihn zu.
    »Ihr Onkel wünscht Sie zu sprechen, Mr. Merril«, sagte er ernst.
    Frank zögerte, trat dann aber in das Privatbüro des Direktors. Er sah sich um, als Mr. Brandon die Tür schloß, und wunderte sich, daß er nicht auch eintrat.
    John Minute saß in dem ledergepolsterten Sessel, der für die Kunden bereitstand, und sah Frank düster an.
    »Setz dich. Ich habe dich sehr viel zu fragen.«
    »Auch ich habe einige wichtige Fragen an dich zu stellen, Onkel«, entgegnete Merril ruhig.
    »Wenn diese Fragen May betreffen, kannst du sie dir sparen, aber wenn du etwas über Mr. Rex Holland wissen willst, kann ich dir verschiedene Mitteilungen machen.«
    Frank schaute ihm offen ins Gesicht.
    »Ich verstehe dich nicht ganz, aber ich vermute, daß deine Worte eine unangenehme Bedeutung haben.«
    »Frank, du mußt aufrichtig zu mir sein, wie ich es zu dir bin.«
    Merril schwieg.
    »Ich habe gewisse Tatsachen erfahren, die mir jeden Zweifel an der Identität des geheimnisvollen Mr. Rex Holland genommen haben. Es fällt mir schwer, dies zu sagen, weil ich dich gern habe, wenn ich dir auch nicht immer deinen Willen lassen konnte. Ich wünsche, daß du morgen nach Eastbourne kommst, damit wir uns offen aussprechen können.«
    »Was erwartest du denn von mir zu hören?« fragte Frank.
    »Du sollst mir die Wahrheit sagen, was du allerdings wahrscheinlich nicht tun wirst.«
    Ein flüchtiges Lächeln glitt über Merrils Züge.
    »Auf jeden Fall hast du die Absicht, offen mit mir zu reden. Ich weiß nicht genau, worauf du hinauswillst, aber ich vermute, daß es sich um eine unangenehme Sache handelt. Vermutlich hältst du mich für einen Komplicen von Mr. Rex Holland.«
    »Ich gehe noch viel weiter«, erwiderte Mr. Minute schnell. »Ich behaupte, daß du selbst Rex Holland bist!«
    Frank lachte laut auf.
    »Da gibt es nichts zu lachen«, sagte John Minute streng.
    »Deiner Ansicht nach vielleicht nicht, aber von meinem Standpunkt aus erscheint die Sache mehr als

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