Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
erklärt, daß dieser ihm den Auftrag gegeben habe.«
    »Wollen Sie ernstlich behaupten, daß dieser Mann Rex Holland ist?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Nein, meiner Meinung nach ist er nur ein Mitglied der Bande. Ich glaube nicht, daß wir Rex Holland jemals finden. Die Leute, die hier zusammenarbeiteten, spielten je nach den Umständen die gleiche Rolle. Die Identität des Mannes auf dem Foto konnte ich nicht genau feststellen. Ich weiß nur, daß er Feltham heißt und aus Australien stammt.
    Diesen Namen gab er dem Fotografen in Putney an. Sonst habe ich nur herausbringen können, daß der Mann öfters auf der Chaussee nach Portsmouth gesehen worden ist. In dem Auto, das er fuhr, saß ein Mann, der vielleicht Rex Holland war. Die Polizei in Haslemere teilte meinen Leuten mit, daß das luxuriöse Auto wahrscheinlich einem Herrn gehöre, der in einiger Entfernung von Haslemere wohnt, und zwar in einem sehr elegant eingerichteten Haus, das vor zwölf Monaten unter großem Kostenaufwand vollkommen neu eingerichtet wurde. Morgen kann ich Ihnen wahrscheinlich noch mehr berichten.«
    Sie unterhielten sich noch eine Weile über das Verbrechen. May beteiligte sich allerdings nicht an dem Gespräch, sondern hörte nur zu. Erst später konnte Minute ihr seine Aufmerksamkeit widmen.
    »Ich bat dich herauszukommen, weil ich ein wenig in Sorge um dich bin.«
    »Wieso?« fragte sie erstaunt.
    Die beiden anderen Herren waren in Jaspers Arbeitszimmer gegangen, und sie war allein mit ihrem Onkel.
    »Als wir neulich im Savoy zusammen speisten, sprach ich mit dir über deine Verheiratung. Ich bat dich, im Augenblick keine Entscheidung zu treffen, sondern mindestens vierzehn Tage zu warten.«
    Sie nickte.
    »Ich möchte in derselben Angelegenheit mit dir sprechen«, erwiderte sie. »Wäre es nicht besser, daß du mir offen deine Gründe erklärtest? Wie kommst du überhaupt auf die Idee, daß ich mich verheiraten will?«
    Er antwortete nicht gleich, sondern ging erst einige Zeit im Zimmer auf und ab.
    »May, du hast sicherlich viel von mir gehört, was nicht gerade sehr schmeichelhaft für mich ist«, sagte er schließlich. »In Südafrika habe ich ein rauhes Leben geführt, und ich hatte nur einen Freund in der Welt, dem ich vertrauen konnte. Das war dein Vater. In schlechten Zeiten hat er mich nicht verlassen und verleugnet, und wenn es mir gut ging, hat er mich nicht bestürmt, ihm Geld zu geben. Und wenn er mir half, war er immer zufrieden mit der Belohnung, die ich ihm freiwillig gab. Er machte es nicht wie die anderen, die immer darauf bestanden, bei jedem Geschäft mit fünfzig Prozent beteiligt zu sein, denn er war nicht geldgierig. Mit einem Wort, er war der anständigste und vornehmste Charakter, der mir jemals begegnet ist. Eins habe ich dir noch nicht von ihm erzählt. Uns beiden gehörte zu gleichen Teilen eine Mine in Gwelo Deeps. Er hatte großes Zutrauen zu der Sache, ich durchaus nicht. Es war eine ungewisse Geschichte, von der nur feststand, daß sie entweder einen sehr hohen oder gar keinen Gewinn abwerfen würde. Trotzdem gründeten wir eine Gesellschaft.«
    Er machte eine Pause und lachte, als ob ihm die Erinnerung daran sonderbar vorkäme.
    »Die Einpfundaktien wurden bis vor kurzem mit ungefähr einem Schilling notiert.« Er warf schnell einen prüfenden Blick zu ihr hinüber, als ob er ihre Gedanken erraten wollte.
    »Vor vierzehn Tagen hörte ich nun von meinem Agenten in Bulawayo, daß eine neue reiche Ader in einer benachbarten Mine angeschlagen worden ist und daß diese Ader stärker wird und durch unser Besitztum läuft. Wenn das wahr ist, wirst du auch ohne das Legat, das ich dir aussetze, reich und unabhängig sein. Ich selbst kann erst sagen, ob diese Nachrichten den Tatsachen entsprechen, wenn die Minen-Ingenieure, die das Gelände jetzt genauer untersuchen, ihre Berichte geschickt haben. Ich denke, daß sie in ungefähr vierzehn Tagen eintreffen werden.« Er legte die Hand auf ihren Arm. »May, du bist ein gutes Kind, und ich habe für dich gesorgt, als ob du meine eigene Tochter wärst. Der Gedanke, daß du einmal sehr reich sein wirst, macht mich glücklich, denn der Anteil deines Vaters an dieser Goldmine war das einzige, was er dir hinterlassen hat. Aber etwas ist an der Geschichte sehr merkwürdig, und ich kann es nicht recht verstehen.«
    Er ging zu seinem Schreibtisch, öffnete eine Schublade und nahm einen Brief heraus.
    »Mein Agent schreibt mir, daß er mir schon vor zwei Jahren

Weitere Kostenlose Bücher