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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Zigarette von sich, »aber von so merkwürdigen Geschichten habe ich mich immer ferngehalten. Sie verstehen wohl, was ich damit sagen will.«
    »Sie meinen natürlich, von so unehrlichen Dingen?« fragte Mr. Rex Holland liebenswürdig.
    »Ja, ganz recht. Und ich bin überzeugt, daß es sich neulich um irgendeinen Schwindel gedreht hat.. Dieser Betrug macht mir große Sorgen. Ich habe meine eigene Personalbeschreibung in der Zeitung gelesen!«
    Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn, und er machte ein verzweifeltes Gesicht.
    »Eine solche Auszeichnung wird nur wenigen von uns zuteil«, meinte Mr. Holland freundlich. »Sie können sich sehr geehrt fühlen. Und was wollen Sie nun tun?«
    Der Mann sah sich nach rechts und nach links um, als ob er einen Freund suchte, der ihm einen guten Rat geben könnte.
    »Es bleibt mir nur eins übrig - ich muß mich der Polizei stellen.«
    »Und mich dadurch auch verraten!« entgegnete Mr. Holland mit einem kurzen Lachen. »Nein, mein lieber Feltham, daraus wird nichts. Hören Sie einmal zu, ich will Ihnen etwas erzählen. Vor ein paar Wochen hatte ich einen sehr brauchbaren DienerChauffeur, ähnlich wie Sie. Er war tüchtig und kam auch aus dem Ausland - soviel ich weiß, aus Schweden. Er trat seine Stellung bei mir unter denselben Bedingungen an wie Sie, aber leider hielt er sich nicht vollkommen an meine Instruktionen. Ich ertappte ihn eines Tages dabei, wie er ein paar Schmuckstücke von nicht allzu großem Wert entwendete. Statt sich zu entschuldigen, sagte er mir, daß er wisse, wer ich sei. Das darf aber niemand wissen.
    Er hatte mich in West End gesehen und meine Identität feststellen können. Er versuchte sogar, sich mit jemand in Verbindung zu setzen, der mir sehr gefährlich hätte werden können, falls er erfahren hätte, wer ich in Wirklichkeit bin. Ich versprach, ihm eine andere Stellung zu beschaffen, aber er hatte schon selbst den Entschluß gefaßt zu gehen und bereits eine Annonce aus einer Zeitung ausgeschnitten. Ich verabschiedete mich sehr liebenswürdig von ihm und wünschte ihm Glück für die Zukunft. Er machte sich auf den Weg zu der Wohnung des betreffenden Herrn und rauchte dabei eine meiner Zigaretten, genau wie Sie jetzt. Und er hat sie weggeworfen wie Sie, als sie anfing, bitter zu schmecken.«
    »Hören Sie«, sagte Feltham und erhob sich mühsam, »wenn Sie sich irgendwelche Tricks mit mir erlauben -«
    Mr. Holland beobachtete ihn gespannt.
    »Ich sage Ihnen, wenn Sie -«, fuhr der Chauffeur mit belegter Stimme fort, »dann -«
    Plötzlich fiel er vornüber aufs Gesicht und blieb reglos liegen. Mr. Holland durchsuchte die Taschen des Mannes, ging dann vorsichtig zur Straße zurück, stieg ins Auto und fuhr in schnellem Tempo nach Süden.

10
    Polizist Wiseman wohnte in einem kleinen Haus an der Bexhill Road und wurde von seiner Familie in jeder Beziehung bewundert und verehrt.
    »Mein Vater ist Polizist«, rühmten sich seine beiden kleinen Jungen, und sie wurden von ihren Altersgenossen und Spielkameraden auch dementsprechend respektiert, denn ihr Vater galt nicht nur in seinem kleinen Kreise, sondern im ganzen Dorf als wichtige Persönlichkeit.
    Obgleich er die Uniform der Provinzbeamten trug, war er doch ein Polizist aus der Stadt, und das ist etwas anderes als ein Polizist vom Lande. Solche Leute haben viel mehr mit Verbrechen zu tun gehabt und besitzen eine bedeutend größere Erfahrung als ein Mann, der auf dem Lande Dienst tut, wo in stillen, ruhigen Dörfern friedliche Menschen wohnen, die das Gesetz achten. In solchen Gegenden geraten höchstens dann und wann die Hunde aneinander, oder ein Fall von Wilddieberei unterbricht einmal das eintönige Leben.
    Man hielt Wiseman deshalb für einen klugen und fähigen Menschen, der schon manches Problem gelöst hatte.
    An einem Sommerabend saß er zu Hause am gedeckten Tisch. Die Kinder hatten sich mit Tee und Butterbrot zu begnügen, aber der Familienvater bekam seiner hohen Stellung entsprechend bedeutend besseres Essen. Mr. Wiseman erzählte bei diesen Gelegenheiten gewöhnlich von seinen Taten, und seine Frau unterbrach die einzelnen Kapitel seiner Autobiographie mit Zwischenrufen des Erstaunens und der Bewunderung. Polizist Wiseman sprach immer über sich selbst, weil er kein interessanteres Thema kannte.
    Auch an diesem Abend berichtete er, was er tagsüber getan hatte. Was er zu dem Vagabunden gesagt hatte, was der Vagabund zu ihm gesagt hatte, welche Entschuldigung Bäcker B eggin dafür

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