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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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konnte, und sie wußte, daß auch eine kleine Schwingtür für Fußgänger an der Seite der Straße über den Bahndamm führen mußte. Sie fand sie in dem Augenblick, in dem ihr Begleiter ihre Flucht entdeckte.
    »Kommen Sie zurück«, rief er heiser.
    Sie hörte Lärm und sah, daß zwei große, leuchtende Scheinwerfer auf der Strecke aufflammten und sich mit großer Geschwindigkeit näherten. Entsetzt floh sie über die Schienen, als der Expreßzug heranbrauste, und wenn sie den Bruchteil einer Sekunde länger gezögert hätte, wäre sie verloren gewesen. Der Windstoß warf sie zu Boden, aber sie richtete sich sofort wieder auf, taumelte über die nächsten Schienen, erreichte die gegenüberliegende Tür und lief die dunkle Straße entlang. Sie hatte nur den geringen Vorsprung, den ihr der vorüberfahrende Zug gewährte. Ohne in der Dunkelheit sehen zu können, eilte sie die Landstraße entlang. Sie hörte, daß ihr Verfolger immer näher kam.
    Der Wind zerzauste ihre Haare, und der Regen schlug ihr ins Gesicht, aber sie ließ sich nicht aufhalten und rannte blindlings weiter. Plötzlich glitt sie jedoch aus und fiel, und als sie sich mühsam wieder aufrichtete, legte sich die schwere Hand des Mannes auf ihre Schulter. Sie schrie laut auf.
    »Wollen Sie wohl ruhig sein?« herrschte er sie an und legte die Hand auf ihren Mund.
    Aber plötzlich leuchtete in unmittelbarer Nähe ein grelles Licht auf, das sie beide blendete. Es strahlte so intensiv und kam so unerwartet, daß May es fast als einen Schlag empfand. Ihr Verfolger ließ sie los und starrte wie gelähmt in den hellen Schein.
    »Hallo, was gibt es denn hier?« klang eine Stimme aus dem Dunkel.
    May kam zum Bewußtsein, daß Hilfe nahe war. Dieser Gedanke belebte sie, und sie faßte sich wieder.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte der Mann neben ihr. »Sie ist geisteskrank, und ich bringe sie in eine Anstalt.«
    Der Lichtstrahl der Laterne richtete sich auf ihn, und der andere packte ihn an der Schulter.
    »So, da sind Sie aber an den Falschen geraten. Mir können Sie solche Flausen nicht vormachen. Ich werde Sie zunächst einmal verhaften, Sergeant Smith oder Crawley oder wie Sie sich sonst nennen. Sie kennen mich doch - Polizist Wiseman.«
    Einen Augenblick stand der Mann neben May wie versteinert, aber dann riß er sich mit einer heftigen Bewegung los und warf sich mit einem wilden Wutschrei auf den Polizisten. Im nächsten Augenblick wälzten sich die beiden im Dunkeln auf dem schmutzigen Boden.
    Wiseman war ein kräftiger, stämmiger Mann, aber dieser Angriff kam vollkommen unerwartet. Als er sich wieder aufrichtete und seine elektrische Lampe vom Boden aufhob, war Crawley verschwunden.

17
    »Wenn Wiseman Sie nicht für einen Mörder hielte, würde ich ihn als einen ganz intelligenten Menschen betrachten«, sagte Mr. Mann.
    »Ist Crawley gefunden worden?« fragte Frank interessiert.
    »Nein, der ist entkommen. Der Chauffeur und der Wagen waren von einer Garage im Westen Londons gemietet. Dort war schon gesagt worden, daß es sich um den Transport einer Geisteskranken handele, die in eine Anstalt gebracht werden solle. Sicher hat Crawley den Wagen gemietet. Er hat sogar im voraus Geld gezahlt, falls die Kranke irgendwelchen Schaden anrichten sollte. Der Chauffeur sagte, daß ihm von Anfang an Zweifel gekommen seien und daß er eigentlich die Polizei habe benachrichtigen wollen. Aber die Ereignisse entwickelten sich so schnell, daß er nicht dazu kam. Das Unglück passierte am Eisenbahnübergang in der Nähe von Eastbourne.«
    »Wohin sollte sie denn gebracht werden?«
    »Man hatte dem Chauffeur gesagt, er solle nach Eastbourne fahren, wo er weitere Instruktionen erhalten werde. Die Polizei hat die Sache untersucht, und da sich herausstellte, daß seine Angaben stimmten, ist er entlassen worden.«
    »Ich komme gerade von May. Sie sieht den Umständen nach ganz gut aus und ist glücklicherweise mit dem Schrecken davongekommen. Haben Sie angeordnet, daß sie bewacht wird?«
    Mr. Mann nickte.
    »Es wird das letzte Abenteuer dieser Art gewesen sein, das unser Freund Cole inszenieren konnte.«
    »Aber wir haben jedenfalls etwas dabei gelernt. Wir wissen, daß Mr. Rex Holland einen Komplicen hat, und zwar den Sergeanten Smith. Deshalb können wir jetzt auch ruhig annehmen, daß die beiden an dem Mord an meinem Onkel beteiligt waren. Wiseman hat eine gute Belohnung von mir erhalten, und er hat sie auch verdient«, sagte Frank gutgelaunt.
    »Dann tragen Sie ihm

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