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013 - Der Mann, der alles wußte

013 - Der Mann, der alles wußte

Titel: 013 - Der Mann, der alles wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dachte tatsächlich daran. Man kann seinen Gedanken nicht befehlen, und du mußt dich damit zufriedengeben, Frank, daß ich an deine Unschuld glaube. Es gibt eben Gedanken, die wie Unkraut wuchern und die man nicht so leicht ausrotten kann. Sei mir nicht böse, daß mir die Worte des Staatsanwalts plötzlich wieder einfielen ich kann nichts dafür.«
    Er senkte den Kopf.
    »Ich dachte auch noch an eine andere Sache. Weil es mein Wunsch ist, daß unsere Freundschaft weiterdauert, möchte ich noch eine Frage an dich richten. Dein vierundzwanzigster Geburtstag ist vorüber - du sagtest mir damals, daß dein Onkel die Absicht habe, dich vor diesem Datum an einer Heirat zu hindern. Du bist jetzt vierundzwanzig Jahre alt und noch nicht verheiratet. Was ist nun geschehen?«
    »Inzwischen hat sich viel ereignet«, entgegnete er ruhig. »Mein Onkel ist tot, und ich bin ein reicher Mann, auch ohne das Legat, das er mir ausgesetzt hat. Ich besitze wohl ebensoviel wie du.«
    »Davon wußte ich noch nichts«, sagte sie schnell.
    Er zuckte die Schultern. »Hat Jasper dir nicht gesagt -«
    »Nein.«
    Er holte tief Atem.
    »Dann kannst du es auch von mir nicht erfahren, bis der geheimnisvolle Tod meines Onkels aufgeklärt ist. Ich könnte nur wiederholen, was ich dir bereits mitgeteilt habe.«
    Sie reichte ihm die Hand.
    »Ich glaube dir, Frank. Es war nicht recht von mir, auch nur im geringsten an dir zu zweifeln.«
    Er nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    »May, wie kommt es nur, daß Jasper einen so merkwürdigen Einfluß auf dich ausübt?«
    Sie entzog ihm ihre Hand und errötete wieder.
    »Aber daran ist doch nichts Ungewöhnliches!« Sie lächelte schnell, um den Ärger zu unterdrücken, der in ihr aufsteigen wollte. »Es ist ganz einfach die große Liebe, die auch du hoffentlich eines Tages kennenlernen wirst.«
    Er lachte bitter.
    »Kann denn nichts deine Meinung ändern?«
    »Nein, nichts«, entgegnete sie fest.
    Einen Augenblick tat er ihr leid, wie er da verzweifelt und gebrochen vor ihr stand. Er hatte beide Hände auf die Stuhllehne gestützt und blickte zu Boden. Sie trat zu ihm und schob ihren Arm in den seinen.
    »Du mußt es nicht so schwernehmen, Frank«, sagte sie sanft. »Ich bin eben ein launenhaftes Mädchen. Und ich bin es nicht wert, daß man sich auch nur eine Sekunde um mich grämt.«
    Er faßte sich, nahm Hut, Stock und Mantel und gab ihr die Hand.
    »Also, leb wohl. Und viel Glück für die Zukunft!«
    Mr. Mann besuchte Jasper Cole in dem kleinen Haus, das dieser in der Portsmouth Road bewohnte. Sie hatten sich schon früher getroffen, aber Mr. Mann war noch nicht in der Wohnung Mr. Coles gewesen.
    Jasper wartete in der Tür, begrüßte den kleinen Herrn herzlich und führte ihn in sein schön ausgestattetes Arbeitszimmer. Eine große Tür öffnete sich von dort zu einem Laboratorium,, das mit allem Komfort versehen war.
    »Ich werde Ihnen sofort den Zweck meines Kommens erklären, ohne erst lange auf den Busch zu klopfen«, sagte Mr. Mann, nahm Platz und schloß seine Aktentasche auf. »Ich sage Ihnen ganz offen, daß ich im Auftrag Mr. Merrils komme und daß ich auch im Interesse der Gerechtigkeit handle.«
    »Ihre Motive sind jedenfalls bewunderungswürdig.« Jasper schob mehrere Schriftstücke zurück, die auf seinem Schreibtisch lagen, und setzte sich auf die Tischkante.
    »Es ist Ihnen wahrscheinlich nicht entgangen, daß Sie bis zu einem gewissen Grade unter Verdacht stehen.«
    »Meinen Sie damit, daß Sie mich verdächtigen oder daß die Polizei mich verdächtigt?« fragte Jasper kühl.
    »Zunächst verdächtige ich Sie«, erklärte Mr. Mann mit Nachdruck. »Ich bin nicht in der Lage, auch für die Polizei zu sprechen.«
    »Können Sie mir Ihre Gründe dafür angeben?«
    Mr. Mann sah ihn scharf an.
    »Erstens nehme ich bestimmt an, daß Sie sehr gut wissen, wer der Mörder ist.«
    Cole nickte..
    »Ich bin vollkommen davon überzeugt, daß Ihr Freund Merril der Täter ist.«
    »Meiner Ansicht nach kennen Sie den Täter, und Sie wissen genau, daß es nicht Frank Merril ist.«
    Jasper antwortete nicht. Ein schwaches Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    »Und was wollten Sie mir sonst noch sagen?«
    »Das Weitere betrifft eine sehr delikate Angelegenheit, da es sich dabei um eine Dame handelt. Sie haben die Absicht, sich mit Miss Nuttall zu verheiraten?«
    Jasper nickte.
    »In den letzten Monaten haben Sie einen außergewöhnlichen und fast unerklärlichen Einfluß auf die junge Dame

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