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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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für das Märchen von den umherspukenden Vampiren, von einem
Geschöpf namens Dracula, das vor über einem Jahrhundert der Phantasie eines
besessenen Schriftstellers entsprungen war.
    Doch Tack wollte Dr. Aston noch
hören. Aston leitete in den Staaten ein Heim für Geistesgestörte. Vor Monaten
war ein Mann eingeliefert worden, der sich selbst als ein Vampir bezeichnete.
Sein Gebiß war in der Tat etwas merkwürdig und hatte die typischen überlangen
Vampirzähne aufgewiesen. In einem unbewachten Augenblick hatte sich der
gefährliche Irre von seinem Pfleger losreißen und einen anderen
Anstaltsinsassen beißen können. Die Bißwunde am Hals des Opfers war von Aston
studiert worden. Er war der einzige Mensch auf der Welt, der von sich behaupten
konnte, jemals die Bißwunde eines Vampirs gesehen zu haben.
    Durch Scotland Yard waren Aston
mehrere Funkbilder der Bißwunden vom Hals Rick Fermons und der Candis’
zugegangen. Aston hatte durch seinen Sekretär mitteilen lassen, daß er jedoch
einen persönlichen Eindruck gewinnen möchte. Er sei abgereist und treffe gegen acht
Uhr abends auf dem Londoner Airport in England ein.
    Tack war bereits dort, um den
bekannten Wissenschaftler vom Flughafen abzuholen.
     
    ●
     
    Henry Coal warf einen Blick auf
seine Uhr.
    »Naja«, murmelte er, »die Stunde
geht auch noch um.« Coal hielt sich in dem kleinen quadratischen Raum auf, den
man praktisch als Vorzimmer zum Leichenschauhaus bezeichnen konnte.
    Außer einer Liege, einem
klapprigen Tisch, einem Stuhl und einer altmodischen Stehlampe gab es nur noch
einen verkratzten Schrank in dem Raum.
    Rechts befand sich eine kahle,
grau gestrichene Metalltür. Der Eingang zum Leichenschauhaus.
    Von der anderen Seite her führte
eine Treppe in den Sezierkeller. Dort wurden von den Gerichtsmedizinern und
auch von Studenten, angehenden Ärzten, Körper aufgeschnitten. Organe wurden
präpariert, verpflanzt und untersucht.
    Der süßliche Geruch der Leichen
und der scharfe der verschiedenen Desinfektionsmittel füllte die unteren Räume.
Eine gewundene eiserne Treppe führte in ein anderes Reich. In das Reich des
Todes!
    Coal blickte auf. Die Zeitung,
eine zerknitterte »Daily Mirror«, knisterte unter seinem Griff.
    War da eben nicht ein Geräusch
gewesen?
    Unwillkürlich warf der
Angestellte einen Blick auf die graue Tür. Dort konnte sich unmöglich etwas
regen. Wer einmal in dieser Kammer aufgebahrt lag, rührte sich nicht mehr.
    Ohne einen weiteren Gedanken über
die Sache zu verlieren, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem »Mirror« zu.
    Was dem Mann jedoch entging, war
das Geschehen, das sich nur wenige Schritte von ihm entfernt in dem kahlen,
kühlen Todeshaus abspielte.
    Auf einer Bahre regte es sich.
Das Metallgestell ächzte, als der weiße Körper sich aufrichtete. Es raschelte,
als das nach Desinfektionsmitteln riechende Tuch auf den Boden rutschte.
    Das junge Mädchen saß sekundenlang
aufrecht. Groß und dunkel wirkten die tiefliegenden Augen in einem Gesicht, das
wie unter einem inneren Feuer leuchtete.
    Candis drehte sich langsam auf
die Seite, ließ die Beine über den Rand der Liege gleiten und spürte nicht den
eiskalten Betonboden, über den sie mit nackten Füßen ging. Sie bückte sich,
griff nach dem Laken, warf es über ihren nackten Körper und drapierte es wie
eine Toga.
    Lautlos wie ein Schatten schlich
sie durch den düsteren Raum. Hinter ihr, keine zehn Schritte entfernt, bewegte sich
unter einem weißen Laken eine zweite Gestalt.
    Rick Fermon. Er folgte dem Ruf
Draculas und spürte das unheimliche Verlangen, den Befehlen des teuflischen
Herrn und Meisters zu gehorchen.
    Candis wandte sich um. Sie
empfand überhaupt nichts. Weder Furcht noch Kälte. Ihr Denken und Fühlen war
völlig ausgeschaltet. Wie ein Roboter bewegte sie ihre weißen, zarten Glieder.
Ihre Hand lag auf der kalten Klinke und drückte sie herab. Ein leises Knacken
hallte wie ein Schuß durch die nächtliche Stille.
    Wie von einer Tarantel gestochen,
fuhr Henry Coal herum. Seine Augen weiteten sich.
    Er schluckte. Als würde eine
überdimensionale Hand ihn an hauchdünnen Fäden langsam in die Höhe ziehen, so
erhob er sich.
    »Hallo?« sagte Candis mit leiser,
verführerischer Stimme. Die Tänzerin stand dem Angestellten auf Tuchfühlung
gegenüber.
    Coals Mundwinkel klappten herab.
Er starrte in die großen, dunklen Augen, die ihn auf die Stelle bannten.
    Candis’ Gesicht näherte sich dem
seinen, die Hände der bleichen Tänzerin

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