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013 - Sieben Tote für die Hölle

013 - Sieben Tote für die Hölle

Titel: 013 - Sieben Tote für die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erledigten Steward und riß ihn an sich.
    Adams sah, wie das Scheusal sein rüsselähnliches Maul öffnete. Er sah die spitzen Haizähne und wußte, daß dies der Anfang vom Ende war…
    ***
    Der Pilot machte uns darauf aufmerksam, daß wir in wenigen Minuten die »Empire« erreichen würden. Wir zogen die Schwimmwesten an, und ich half Lance Selby beim Anlegen des Fallschirms. Ich erklärte ihm mehrmals die Handhabung, um sicher zu sein, daß er in der Aufregung dann auch das Richtige machte.
    Sein Gesicht war käsig.
    »Nervös?« fragte ich ihn.
    »So ein Jungfernsprung hat es ganz schön in sich«, gab er mit kratziger Stimme zurück.
    Ich legte ihm schmunzelnd die Hand auf die Schulter. »Sei unbesorgt. Bisher sind noch alle runtergekommen. So oder so.«
    »Das ist es ja eben«, stöhnte der Parapsychologe. »Man weiß im vorhinein nie, ob man so oder so runterkommt.«
    »Das ist ja der spannende Reiz an der Angelegenheit.«
    »Ich kann mich beherrschen.«
    »Heißt das, du wirst nicht springen?«
    »Natürlich werde ich springen. Ich habe ja keine andere Wahl. Aber wenn ich eine hätte, würde ich mir den Sprung in die Tiefe gut überlegen.«
    »Du wirst sehen, es ist ein Erlebnis, zwischen Himmel und Erde zu schweben.«
    »Vielleicht.«
    »Es ist ein erhebendes Gefühl.«
    »Sagst du das auch noch, wenn sich der Fallschirm nicht öffnet?«
    »Es kommt kaum mal vor, daß er nicht aufgeht.«
    »Aber es kommt vor.«
    »In einem von hundert Fällen.«
    »Und wenn ausgerechnet ich der eine Fall bin? O Gott, warum hat die Luft keine Balken? Mir wird übel, wenn ich da hinuntersehe.«
    »Ist wohl besser, du fliegst wieder zurück.«
    »Also das kommt bestimmt nicht in Frage. Wenn ich schon mal hier bin, steige ich auch aus. Aber leicht wird es mir nicht fallen, das möchte ich festhalten.«
    Ich grinste. »Ich weiß deinen Mut zu schätzen, Lance.«
    Der Pilot machte uns auf die »Empire« aufmerksam. Der Ozeanriese schnitt majestätisch durch die kobaltblauen Fluten. Eine schwimmende Kleinstadt mit Geschäften, Kino, Theater, Friseur…
    Und mit der Hölle an Bord!
    »Fertigmachen zum Absprung!« sagte ich zu Lance.
    »Wer wagt es zuerst?« wollte der Parapsychologe wissen.
    »Du.«
    »Damit du hinterher kneifen kannst?«
    »Damit ich dir, falls du zu lange zögerst, den entscheidenden Tritt in den verlängerten Rücken geben kann«, erwiderte ich, und kurz darauf war es soweit. Wir mußten springen.
    ***
    Joey Marchand war ein ausgesprochen schlimmes Kind, mit dem seine Mutter kaum fertig wurde. Im Speisesaal wollte niemand an ihrem Tisch sitzen. An Bord ging man Linda Marchand und ihrem Jungen tunlichst aus dem Wege, und andere Kinder hatten nicht die Erlaubnis, mit Joey zu spielen.
    Er war acht – und er log wie gedruckt.
    Die tollsten Geschichten erfand er. Seine Phantasie war ungemein produktiv. Linda Marchand hatte es schwer mit ihm. Sie wußte nicht, was sie ihm noch glauben konnte und was nicht mehr. Sie wurde mit diesem Rangen einfach nicht fertig.
    Vor einem Jahr war Joeys Vater an einer heimtückischen Krankheit gestorben. Er hinterließ seiner Familie zwei Fabriken und eine Menge Geld. Es hätte zwei Männer gegeben, die Linda nach Ablauf des Trauerjahres gern geheiratet hätten, doch Joey war eine echte Strapaze für seine Mutter.
    Linda hatte gehofft, sich auf See entspannen und erholen zu können, doch Joey ließ sich immer neue Streiche einfallen, damit ihm die Reise nicht langweilig wurde.
    Er bekleckerte Türgriffe mit Marmelade, verschoß Papierhäkchen mit Gummiringen, entwendete Sonnenbrillen, wenn man nicht auf sie achtete, und warf sie ins Meer.
    Zwischendurch riß er seiner Mutter immer wieder aus, und sie konnte ihn stundenlang suchen, bis sie ihn wiederfand. Manchmal beobachtete er sie dabei, wie sie ihn suchte. Auch das amüsierte ihn.
    Im Augenblick befand er sich auf dem Sonnendeck. Passagiere lagen mit geschlossenen Augen in bequemen Liegestühlen und genossen die erholsame Stille und die Wärme der Sonne.
    So etwas war dem kleinen Joey Marchand natürlich ein Dorn im Auge. Wo er war, mußte immer etwas los sein, und es würde auch gleich etwas passieren. Joey trug eine gefüllte Spritzpistole bei sich.
    Vorsichtig pirschte er sich an eine schlummernde Lady heran. Ihr Mund war halb offen. Ihr Atem rasselte hin und wieder.
    Joey lächelte schadenfroh.
    Gleich würde die Frau einen gellenden Schrei ausstoßen. Alle Passagiere auf dem Sonnendeck würden einen Mordsschreck

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