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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur noch ein gigantischer Trümmerhaufen, und dort, wo der Hafen ist, wäre jetzt ein brodelnder Vulkan.«
    Perkins atmete halbwegs auf. Mit jaulender Sirene und zuckenden Warnlichtern jagte der Wagen auf das Hafenglände, vorbei am Gebäude der Hafenmeisterei, an den Lagerhallen, bis hinaus zu den Piers. Ein paar Krankenwagen waren ebenfalls eingetroffen, und eine Menge weißgekleideter Männer kümmerte sich um die Verletzten.
    Perkins stoppte den Wagen ab. Die vier Männer stiegen aus. Ein paar Soldaten kamen auf sie zu. Zamorras Blicke wanderten über den Ort der Katastrophe. Ein paar Fragmente des Bootes waren an Land geschleudert worden. Um den deformierten Turm, der halb auf dem Pier lag, züngelten Flammen und ließen die träge, schwarze Wolke aufsteigen. Löschfahrzeuge waren damit beschäftigt, die in der Nachbarschaft liegenden Schiffe, meist kleineren Fabrikates, mit Löschschaum einzudecken. Der Pier, an dem die U 412 gelegen hatte, war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ganze Stücke waren aus den Befestigungen gerissen worden, der Steg war bedenklich ins Schwanken geraten.
    »Was ist geschehen?« fragte Balder Odinsson. Einer der Soldaten berichtete.
    »Wir wurden über die Lautsprecheranlage vor Unsichtbaren gewarnt. Im gleichen Augenblick flog das Boot auch schon in die Luft. Das ist alles.«
    Der Colonel nickte. »Sie haben nicht gesehen, daß jemand das Boot betrat?«
    »Sir!« erklärte der Soldat. »Haben Sie schon einmal einen Unsichtbaren gesehen? Ich hätte sonst davon berichtet.«
    Der Commander trat zu ihnen. Er hatte den Kopf gesenkt, betrachtete seine Schuhspitzen. Zamorra nahm trotzdem wahr, daß es in seinem Gesicht verräterisch zuckte.
    »Überlebende?« fragte er leise.
    »Sorry, Commander. Soviel konnten wir noch nicht feststellen. Es sind ja erst ein paar Minuten vergangen. Aber aus den Fluten aufgetaucht ist bis jetzt noch niemand.«
    Corwells Hände ballten sich zu Fäusten. Der hagere Commander zitterte. Seine Lippen bewegten sich; die Worte blieben jedoch unhörbar. Zamorra konnte sich vorstellen, was jetzt in dem Mann vorging. Er hatte mit einem Schlag seine gesamte Crew verloren, Männer, die er kannte, die ihn kannten, die ihm Vertraute und vielleicht Freunde waren.
    »Commander, soll ich Ihnen Urlaub gewähren lassen?« fragte Odinsson leise. Auch er hatte begriffen, wie es in dem Commander aussah.
    Doch Corwell schüttelte den Kopf. Er sah auf. Ein bitterer Zug prägte sein schmales, hartes Gesicht, und in seinen Augen glomm ein verzehrendes Feuer.
    »No, Sir, ich brauche keinen Urlaub. Jetzt nicht, ich will am Ball bleiben, ich muß es, bin es meinen Leuten schuldig. Ich muß dafür sorgen, daß jenen Verbrechern das Handwerk gelegt wird, ein für allemal!«
    Odinsson zeigte wieder sein Pokerface. »Sie wollen Rache nehmen, Commander?« fragte er nüchtern.
    Stan Corwell senkte wieder den Kopf.
    »Würden Sie es mir verübeln?« fragte er leise. »Nein, ich will Gerechtigkeit. Ich will, daß jene verdammten Hunde vor Gericht gestellt werden, die das taten, die meine Boys einfach auslöschten, ohne ihnen auch nur die geringste Chance zu lassen.«
    Abrupt wandte er sich um und trat an den Steg heran, schaute in die Fluten, in deren Tiefe die zerfetzten, deformierten Trümmer seines U-Kreuzers lagen. Zerstört, vernichtet, einfach gesprengt.
    »Warum?« murmelte er leise.
    Zamorra trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. Corwell ließ es geschehen, machte keine Bewegung der Abwehr, sah aber auch nicht auf.
    »Um Spuren zu verwischen, Mister Corwell. Jemand hat mitbekommen, daß ich mich in den Fall eingeschaltet habe, und dieser Jemand weiß sehr genau, daß ich über Mittel und Wege verfüge, auch Para-Wege eines Eindringlings festzustellen. Dem wollte man zuvorkommen, verhindern, daß ich die Spur aufnehme.«
    Er sprach jetzt etwas lauter, daß auch die weiter zurückstehenden Homer Perkins und Balder Odinsson seine Worte verstehen konnten.
    »Ich weiß jetzt sicher, daß mit normalen Spurensicherungsmitteln nichts hätte festgestellt werden können. Man hat einen anderen Weg benutzt, Ihnen den Unsichtbaren ins Boot zu senden, Commander. Parapsychologie oder Magie, was schlußendlich auf dasselbe zurückläuft, sind im Spiel. Die Kristallmenschen haben nicht nur eine körperliche Veränderung erlitten, ihnen ist auch außer der Unsichtbarkeit mit Sicherheit noch mindestens eine weitere Para-Fähigkeit auf oktroyiert worden. Sie sind Teleporter.«
    Corwell

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