Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fuhr zusammen. Im gleichen Moment fühlte Zamorra sich von harten Händen herumgedreht. Odinsson stand vor ihm.
    »Teleporter?« fragte er gedehnt. »Teleporter, Zamorra? Leute, die mit ihrer Geisteskraft andere Orte erreichen können, während wir dazu Autos und Flugzeuge benötigen?«
    Zamorra sah in seine stechenden Augen.
    »Ist das so unmöglich? Glauben Sie nach allem, was Sie gesehen haben, immer noch nicht an das Fantastische? Sie Narr!«
    Er stieß mit einem harten Ruck die Hände des Colonels von seinen Schultern.
    »Hier ist für mich nichts mehr zu tun. Sehen Sie zu, was Sie von dem Boot noch zu bergen vermögen. Ich werde versuchen, zu einem konkreten Handlungsplan zu kommen. So long, Mister Pentagon.«
    Er wandte sich um und schritt davon, dorthin, wo der Polizei wagen stand. An dem Wagen lehnte ein korpulenter Soldat, die MPi geschultert. Als er sah, daß der Professor auf den Wagen zusteuerte, richtete er sich auf.
    »Kennen Sie einen Professor Zamorra?« fragte er gedehnt.
    Zamorra nickte. »Der bin ich. Was ist?«
    »Jemand versucht Sie über Funk zu rufen«, erklärte er. »Ich hörte es, weil ich zufällig am Wagen vorbeikam, und wollte Sie gerade suchen. Bitte…«
    Zamorra beugte sich ins Innere des Polizeiwagens, dessen Funkgerät auf Empfang stand. Perkins hatte es eingeschaltet gelassen, als sie ausstiegen, und der Soldat hatte das quakende Sprechen vernommen.
    »… Zamorra, melden Sie sich… Professor Zamorra, melden Sie sich…«, kam es rhythmisch und monoton, wie von einem Roboter, aus dem Empfänger.
    Zamorra ließ sich in den Fahrersitz sinken und orientierte sich. Nach wenigen Augenblicken begriff er, wie das Gerät zu bedienen war, und griff nach dem Mikrofon. Es besaß eine Kompaktschaltung; alle Funktionen des Gerätes waren vom Mikro aus schaltbar. Ein unschätzbarer Vorteil für jemanden, der während des Fahrens funken wollte.
    Zamorra schaltete kurz auf Senden und meldete sich. Dann ging er wieder auf Empfang.
    »Zamorra, lassen Sie die Finger von der Sache. Wir haben ein Druckmittel gegen Sie. Ende.«
    Es knackte, dann waren nur noch das Rauschen der Statik und entfernte andere Polizeisender zu vernehmen.
    Verblüfft klinkte Zamorra das Mikrofon wieder in die Halterung.
    Wer hatte sich da in den Polizeifunk geschaltet?
    Und was bedeutete die Drohung? Welches Druckmittel besaßen die Unbekannten?
    Er furchte die Stirn. Er fand keine Antwort auf die letzte Frage. Doch die Funkwarnung hatte seine Vermutung bestätigt.
    Sein Gegner wußte, daß er da war, und kannte ihn und seine Fähigkeiten sehr genau. Die Drohung konnte nur bedeuten, daß die Unsichtbaren unsicher geworden waren, daß sie Zamorra fürchteten.
    Es beruhigte ihn etwas.
    Und dennoch - ein ungutes Gefühl in ihm blieb zurück, das Gefühl, irgend etwas falsch gemacht zu haben.
    Aber was…?
    ***
    Als sie vor dem Polizeihauptquartier wieder anhielten, wurden Zamorras düstere Ahnungen zur Gewißheit.
    Bill und Manuela kamen ihnen entgegen. Offensichtlich hatten sie bereits ungeduldig gewartet. Der Amerikaner trat sofort an den Wagen und beugte sich zu Zamorra hinunter. »Hast du eine Ahnung, wo Nicole sein könnte?«
    »Ist sie denn nicht bei euch?« fragte Zamorra bestürzt.
    Bill fluchte auf texanisch. Mit einem Sprung war Zamorra aus dem Wagen. »Was ist passiert?«
    »Sie hat direkt nach euch das Gebäude verlassen und ist seitdem verschwunden. Ich hatte gehofft, du wüßtest, wohin sie gegangen ist«, murmelte der Historiker. »Aber jetzt…«
    Nicole!
    Zamorra dachte an die kratzende, monotone Stimme aus dem Funkgerät. Lassen Sie die Finger von der Sache. Wir haben ein Druckmittel gegen Sie.
    Das Druckmittel war Nicole! Man hatte sie entführt!
    Der Dämonenjäger ballte die Fäuste. Seine Gedanken rasten, suchten nach einer Möglichkeit, etwas zu unternehmen. Doch was?
    Etwas an der Formulierung war unstimmig. Ein Dämon hatte nicht gesprochen. Ein Dämon hätte nie die »Sie«-Form benutzt, sondern Zamorra ganz einfach mit »Du« angeredet. Also steckten doch Menschen hinter dem Geschehen?
    Perkins und die beiden anderen waren jetzt auch ausgestiegen.
    »Ihre Begleiterin ist entführt worden?« fragte der Polizeichef. Unwillkürlich sah er sich nach der schwarzen, fetten Rauchwolke über dem Hafen um. Dabei fiel sein Blick auf einen halbwüchsigen Boy, der sich zögernd und sich einige Male unsicher umsehend näherte. In der Hand trug er einen Briefumschlag.
    Jetzt wurden auch die anderen aufmerksam.

Weitere Kostenlose Bücher