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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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Gutes. Vor ein paar Jahren kümmerte sich unser lieber Staat schon einmal um mich. Das Ergebnis: Ich kam zum Militär nach Korea.«
    »Keine Angst, Sie sollen nicht wieder Soldat werden. In Washington ist man der Ansicht, — und ich stimme dem zu — daß Ihr Leben in Frisco zu sehr gefährdet ist, Jeffers. Deshalb hat man Ihre Versetzung angeordnet. Sie sind hier zu bekannt, Jeffers! Sie müssen aus Frisco raus in eine andere Stadt! Das müssen Sie doch einsehen!«
    Rock Jeffers machte ein ehrlich betrübtes Gesicht.
    »Und wohin soll ich?« fragte er kleinlaut.
    »Nach New York. Wie gefällt Ihnen das?«
    Rock grinste erleichtert.
    »Das söhnt mich aus. Nach New York wollte ich schon immer mal. Noch nie im Leben ist was draus geworden. Jetzt bezahlt der Staat meine Reise nach New York. Okay, ich bin zufrieden. Wann kann ich fahren?«
    »Übermorgen früh mit dem Schnellzug, einverstanden?«
    »Klar. Da hat man wenigstens was von der Reise. Im Flugzeug gähnt man ja vor Langeweile.«
    ***
    Rock Jeffers begann also, seine Zelte abzubrechen. Er kündigte sein Postschließfach, bezahlte seine noch offenen Rechnungen und geriet deshalb auch zu seiner Tankstelle, wo er sich vor zwei Jahren den gebrauchten Chrysler gekauft hatte.
    »Hallo, Mister Jeffers!« strahlte der sechzehnjährige Tankwart, ein begeisterter Verehrer des G-man Rock Jeffers. »Voll?«
    »Nein, nicht tanken, Jack. Ich haue ab. Bin versetzt worden. Nach New York, wenn's dich interessiert. Und jetzt hol mir mal den Chef her. Er soll sehen, ob er meinen Schlitten wieder verkaufen kann. Nach New York möchte ich ihn nicht mitnehmen.«
    »Sie gehen weg?« brachte der Junge enttäuscht heraus.
    »Ja, ich sag dir‘s doch! Bin versetzt worden. Dagegen kann man nichts machen. Wenn der General befiehlt, muß so ein kleiner Rekrut wie ich gehorchen, Jackie.«
    »Na ja, dann hol ich mal den Chef«, maulte der Junge.
    Rock steckte sich eine Zigarette an und sah sich noch einmal um. Hier war er nun zwei Jahre lang mindestens jeden zweiten Tag zum Tanken aufgekreuzt. Und jetzt ging's' nach New York und man würde diese Bude vielleicht nie Wiedersehen.
    Hinten, neben der letzten Tanksäule, stand ein Mann in einem hellgrauen Einreiher, der verdammt schick aussah, und unterhielt sich mit dem Chef der Tankstelle. Einen Augenblick lang sahen sie zu ihm herüber, als der Junge zu ihnen trat und Rocks Bitte ausrichtete, dann wandten sie sich wieder ab. Ein paar Sekunden später näherte sich Charles Brown, der Boß dieser Super-Tankstelle.
    Rock verhandelte mit ihm über den Wiederverkauf seines Wagens. Nachdem er auch dies erledigt hatte, war er praktisch reisefertig.
    Seine Koffer waren bereits gepackt.
    Die Fahrkarte geholt. Milch und Brötchen waren abbestellt.
    Ein letztes Mal ging Rock Jeffers in Frisco ins Kino. Ein letztes Mal aß er in seinem Stammlokal Abendbrot. (Er durfte diese letzte Mahlzeit nicht bezahlen, der Lokalwirt bestand darauf.) Ein letztes Mal schlief er in seinem breiten Bett bei Mutter Giorni, der italienischen Witwe, die ihre Zimmerherren verwöhnte wie eigene Söhne.
    Und dann war es soweit. Rock kletterte in das lange, farbenfrohe Ungetüm des Kontinental-Zuges, suchte sein Abteil mit der Platzkarte, verstaute sein Gepäck und ließ sich in die Polster sinken.
    »Okay, dachte er. Wieder einmal ist man genötigt, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Na ja, es wird noch nicht das letzte Mal sein. Hier irrte sich Rock Jeffers. Es war das letzte Mal.
    ***
    Abends, kurz vor fünf Uhr, überfielen fünf maskierte Männer die Filiale der States Bank Union in New York. Sie schossen zwei Wächter nieder, von dene:. der eine innerhalb weniger Sekunden starb, während der andere ins Krankenhaus gebracht werden mußte, und die Möglichkeit seiner Genesung von den Ärzten immerhin als vielleicht denkbar« bezeichnet wurde.
    Die Bank ist Bundeseigentum und untersteht dem Schatzministerium. Ein Überfall auf bundeseigene Besitztümer ruft automatisch den FBI als Bundespolizei auf den Plan.
    Als bei uns im Distriktsgebäude des New Yorker FBI die Meldung von dem Überfall einging, waren mein Freund Phil Decker und ich gerade dabei, die Protokolle und Aktennotizen unseres letzten Falles zu bearbeiten, damit die Geschichte endlich ins Archiv wandern konnte. Aber das Telefon machte dieser unserer Absicht einen dicken Strich durch die Rechnung.
    »Cotton«, murmelte ich in den Hörer.
    »High«, ertönte die ruhige Stimme unseres Chefs. »Soeben erhielt ich

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