0130 - Er zahlte mit seinem Blut
er.
Seine Lippen hatten sich kaum dabei bewegt.
Torry holte seinerseits aus. Vielleicht wollte er das Kind bewußtlos schlagen, um es leichter in den Wagen zu bekommen.
Aber auch er kam nicht dazu Rock schoß wieder.
Die Kugel drang Torry genau in die Stirn.
Im gleichen Augenblick schoß Coster. Mit einer kleinen Waffe, die ihm Rock schon einmal weggenommen hatte.
Rock bekam den ersten Schuß in den linken Oberarm, fast genau an die gleiche Stelle, wo ihn der Streifschuß erwischt hatte.
»Gib dir keine Mühe, Coster«, sagte er. »Die Polizei ist längst unterwegs, denn die Schüsse hat man gehört, verlaß dich drauf.«
Coster drückte das zweite Mal ab.
Er war ein miserabler Schütze. Die Kugel traf Rock in der Brustgrube. Für einen Augenblick zuckte Rock zusammen. Er preßte die linke Hand auf die blutende Wunde.
»Du gehst auf den Stuhl, Coster«, sagte Rock Jeffers, der falsche G-man. »Dich knall ich nicht ab. Du gehst auf den Stuhl!«
Rock schwankte. Aber seine zusammengepreßten Lippen verrieten, wieviel übermenschliche Energie noch in ihm saß.
Langsam hob er seine Hand mit der Pistole.
Rock drückte ab, bevor Crack gezielt hatte.
Auch Crack wurde in die Stirn getroffen. In diesem Augenblick heulten draußen Polizeisirenen.
Mister High hatte halb New York aufgeboten, soweit es zur Polizei gehörte. Im Nu wimmelte es von Polizisten.
Die Beamten gingen in Deckung, als sie Rock mitten in der Halle stehen sahen mit einer rauchenden Pistole.
Ich jagte mit ein paar Sprüngen quer durch die Bude zu dem Auto, neben dem ich etwas hellblaues hatte schimmern sehen.
Das Mädchen!
Es war ohnmächtig geworden, aber das Herz schlug noch, wie ich mich schnell überzeugte.
Dann stand ich auf.
»Mort Stephe!« sagte ich. »Geben Sie es auf!«
Mort ließ seine Pistole fallen.
Mit einem Blick, der bereits nicht mehr von dieser Welt war, taumelte er vorwärts und schleppte sich Schritt für Schritt voran.
Keiner von uns wußte, wo er hinwollte. Wir sahen nur, wie er blutete und taumelte, torkelte und blutete.
Für ein paar Sekunden standen und lagen wir alle wie erstarrt.
Und dann brach Rock zusammen. Er fiel auf die beiden Koffer, die hinten vor dem Tisch standen. Mit ausgebreiteten Armen stürzte er auf die beiden Gepäckstücke. Es sah aus, als wollte er sie mitnehmen auf die letzte, große Reise, die er in diesem Augenblick antrat-…
Neben ihm lag ein FBI-Kollege, der fassungslos diesem Schauspiel zusah. Links von ihm lag ein Cop der Stadtpolizei mit gezogenem Revolver.
Mort Stephe starb zwischen zwei Polizisten. Sechs Schritte davon entfernt stand Billy G. Coster, hatte die Hände erhoben und schlotterte vor Angst.
Unser Doc kniete bereits neben dem Kind.
Totenstille herrschte. Niemand wagte zu atmen, denn durch das tödliche Schweigen, mitten in die atemlose Stille hinein, hörten wir Rock leise, aber vernehmlich stöhnen:
»Oo - - o - okay… - Ko - o - ol - le… - gen…«
***
Coster packte aus.
Zwei Tage später hatten wir alle seine Helfershelfer.
Unsere Vernehmungsbeamten bekamen zu tun. Der Sheriff in einer kleinen Gemeinde drüben im Gebirge, weit im Westen der USA, rüstete eine Expedition aus, die hinauf in die Berge sollte. Es galt, den Leichnam eines ermordeten Kameraden zu bergen.
Am vierten Tage danach wurde Rock Jeffers alias Mort Stephe zu Grabe getragen.
Niemand schritt hinter seinem Sarge her.
Aber neben seinem offenen Grab standen Phil, Mister High und ich lange Zeit. Es gab nichts zu sagen. Das Schicksal hatte eine Tragödie geschrieben, und es hatte am Ende den Vorhang fallen lassen.
ENDE
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