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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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schlagen.
    »Hör zu«, sagte er leise. »Wie du es machst, ist mir völlig gleichgültig. Innerhalb von zwei Stunden wird das Kind irgendwo gefunden — ist das klar?«
    Coster nickte eifrig.
    »Aber ja, Mort! Es ist ja auch in meinem Interesse, daß —«
    »Quatsch jetzt nicht«, schnitt ihm Rock das Wort ab. »Vor allem möchte ich, daß über einen Punkt absolute Klarheit herrscht: Das Kind wird lebend gefunden werden, verstehst du? Wenn es nicht in zwei Stunden wieder gesund bei seiner Mutter ist — dann, Coster, das schwöre ich dir, dann erschieße ich dich eigenhändig!«
    Rock drehte sich um und ging hinaus. Er sah den haßerfüllten Blick nicht mehr, den Coster ihm nachschickte.
    ***
    Zum zweiten Male nach jener Begegnung im Schlafwagen raste der Kontinentalexpreß wieder New York zu.
    Im Schlafwagen saß der Steward Richard Kindston auf seinem Klapphocker und starrte zum Fenster hinaus. Aber er sah nichts von der vorbeihuschenden Landschaft.
    Seine Gedanken waren bei einem Mann namens Rock Jeffers. Vielleicht hatte dieser Mann den größten Einfluß in seinem ganzen Leben gehabt. Rock war immer und überall denen entgegengetreten, die ihn, Kindston, einen ,dreckigen Nigger genannt hatten. Rock hatte ihn vor allen anderen mit seiner Freundschaft ausgezeichnet, vielleicht um gerade dadurch am deutlichsten zu zeigen, wie wenig er von Rassenvorurteilen hielt.
    Und dieser selbe Rock Jeffers hatte plötzlich so getan, als kenne er Kindston car nicht. Am Abend vorher hatten sie sich noch für den nächsten Vormittag im Speisewagen verabredet — und ein paar Stunden, eigentlich nur eine Nacht später hatte Rock Jeffers den selben Mann plötzlich nicht mehr kennen wollen.
    Dieser Vorfall belastete die Seele des Negers mehr als irgendein Ereignis sonst in den letzten Jahren. Was lag ihm an der Meinung dieser Menge, die er nicht kannte, die manchmal die Nase rümpften, wenn sie sich von ihm im Zug bedienen ließen? Aber daß Rock Jeffers auf einmal etwas gegen ihn zu haben schien, das traf ihn tief.
    Er hatte ihm eine Karte geschrieben. Aber er hatte ja völlig vergessen, seinen Absender darauf zu schreiben. Wie sollte Rock ihm denn antworten können?
    Richard Kindston strich sich müde über die Stirn. Und dann faßte er einen Entschluß:
    In New York haben wir zwei Tage Aufenthalt, bevor der Expreß zurückfährt, dachte er. Ich werde zum FBI gehen und Rock Jeffers aufsuchen. Was ist denn schon dabei? Unter alten Kriegskameraden wird man sich doch noch mal besuchen dürfen?
    ***
    Es war nachmittags gegen drei Uhr, als mich der Anruf von der Stadtpolizei erreichte.
    »Cotton«, sagte ich.
    »Lieutenant Baker, Sir. Ist es zutreffend, daß Sie die Chrysler-Diebstähle bearbeiten?«
    »Ja, warum?«
    »Well, meine Leute haben vor einer halben Stunde zwei junge Burschen geschnappt, die einen Chrysler stehlen wollten.«
    Ich glaubte, ich hörte nicht recht. Da setzte man Himmel und Hölle in Bewegung, um auf eine gewisse Bande zu kommen, und dann erwischten rein zufällig zwei oder drei biedere Polizisten der Stadtpolizei zwei Leute dieser Bande! Oder gehörten die Burschen nicht zu dem Gang?
    »Sagen Sie das noch einmal!« bat ich.
    Er wiederholte es, mit Verwunderung in der Stimme.
    »Okay, Lieutenant. Wenn es tatsächlich Leute der Bande sind, die wir suchen, dann spendiere ich eine Flasche Whisky für Sie. Schicken Sie mir die beiden Kerle. Aber bewachen Sie sie gut! Sie haben ja gar keine Ahnung, wir wichtig diese Leute für uns sind!«
    »Ja, Sir. Ich werde sie sofort in Marsch setzen lassen.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer auf. Mister High und Phil, die längst eingetroffen waren, sahen mich fragend an.
    »Wir kriegen zwei Mann ins Haus geschickt, die dabei ertappt wurden, wie sie einen Chrysler stehlen wollten.«
    Phil riß den Mund auf. Dann rieb er sich die Hände.
    »Das ist nicht zu fassen!« jubelte er. »Das ist ja gar nicht möglich! Hilft der liebe Gott heute mal dem FBI persönlich?«
    Aber wir hatten uns verrechnet und viel zu früh gefreut.
    ***
    Der B-Bahn-Streckenarbeiter Joe Efferland kam um halb vier von seiner Schicht. Müde und abgespannt stieg er die vier Treppen in seinem Mietshause hinauf und schloß umständlich die Wohnungstür auf.
    Duft von frischem Kaffee kam ihm entgegen. Er schmunzelte. Ja, das mußte man schon sagen, wenn er nach Hause kam, war der Kaffee fertig. In zweiunddreißig Jahren Ehe war es immer so gewesen. Man mochte gegen seine Marry Vorbringen, was man wollte, aber

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