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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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an.«
    Ich raste hinauf in die Funkleitstelle Es kam so gut wie nie vor, daß uns eine Kindesentführung schon nach einer halben Stunde bekannt wird, und diese enorm kurze Zeit war ein gewaltiges Plus für uns. Innerhalb so kurzer Zeit konnten sie nicht weiter als bis zu einem Umkreis von etwa vierzig Meilen gekommen sein. Wenn man schnell genug in diesem Umkreis Straßensperren errichten ließ, durfte man sicher sein, daß sie innerhalb dieses Gebietes sein mußten.
    Mit ein paar kurzen Worten erklärte ich dem Boß in der Funkleitstelle die Situation. Er verstand und schaltete schnell. Schon nach wenigen Sekunden leuchtete die Lampe am Mikrophon der Rundspruchanlage auf.
    »Hier spricht Special Agent Jerry Cotton vom FBI New York«, sagte ich. »Achtung, ich rufe die Polizeidienststellen und -Einzelposten! An alle! An alle! Zwischen zwölf Uhr dreißig und zwölf Uhr fünfunddreißig wurde heute mittag vor dem Tabakwarengeschäft im Alten Broadway ein dunkelroter Chrysler, letztes Baujahr, Kennzeichen NY 24 66 CF gestohlen. In dem Wagen befand sich die neunjährige Barbara Hollins. Das Mädchen ist mit einem hellblauen Strickkleid bekleidet, hat blonde Zöpfe und blaue Augen. Wir erbitten Fahndungshilfe mit Dringlichkeitsstufe I! Alle zweckdienlichen Mitteilungen bitte an FBI New York. Ich wiederhole…«
    Ein paar Minuten später wußten die dreiundzwanzigtausend Polizisten New Yorks, um was es ging. Bevor ich die Funkleitstelle verließ, rief ich übers Haustelefon noch unten in der Eingangshalle an.
    »Wenn Rock kommt, soll er sofort in mein Office kommen! Es ist von höchster Wichtigkeit!«
    »Okay, Jerry.«
    Ich lief hinaus und fuhr mit dem Lift wieder hinab. Um die Straßensperren kümmerte sich in diesem Augenblick bereits der Fahndungsleiter. Die Großfahndung war durch die Rundspruchanlage, die direkte Verbindung mit sämtlichen New Yorker Polizeidienststellen hat, bereits eingeleitet. Jetzt mußten noch die Rundfunkstationen ihre Durchsage bringen.
    Ich raste in die Presseabteilung. Da Mittagszeit war, befand sich nur ein vor sich hin dösender Kollege im Raum, der die Notbereitschaft versah.
    »Ich brauche eine Rundfunkdurchsage«, stieß ich atemlos hervor.
    Er gähnte.
    »Wegen was denn?«
    »Kidnapping.«
    Er fuhr von seinem Stuhl hoch, als hätte ihn eine Tarantel gestochen.
    »Setz dich!« rief er, griff aber schon zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte: »Bill, du mußt sofort kommen! Kidnapping! Wir brauchen die Rundfunkstationen.«
    Er lauschte einen Augenblick, dann rief er:
    »Okay, ich schicke einen Streifenwagen.«
    Er drückte die Gabel nieder, ließ sie wieder hochschnellen und sagte:
    »Einen Wagen zu Bill! Mit Sirenen und allen Schikanen.«
    Er warf den Hörer hin.
    »Los, Jerry! Bis Bill da ist, können wir den Text der Durchsage fertig haben…«
    In diesem Tempo ging es eine geschlagene Stunde weiter. Dann betrat ich mein Office wieder.
    Rock Jeffers saß auf einem Stuhl, hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und pfiff vergnügt vor sich hin.
    ***
    Das Pfeifen verging ihm, als er mein Gesicht sah.
    »Was ist denn los?« fragte er, während er seine Beine vom Schreibtisch nahm.
    Ich ließ mich neben ihm in einen Drehstuhl fallen, schüttelte mir erschöpft eine Zigarette aus der Packung' und sagte leise:
    »Rock, weißt du eigentlich, daß du… ein Kind hast?«
    Ein so verdattertes Gicht habe ich selten gesehen.
    »Ein was?«
    »Ein Kind!«
    »Du machst aber alberne Witze!«
    »Gar keine Witze! Kannst du dich an eine gewisse Eve Hollins erinnern?« Er runzelte die Stirn und schien nachzudenken. O ja, er war ein guter Schauspieler.
    »No«, sagte er schließlich. »Nie gehört den Namen!«
    »Warst du nicht mal Lieutenant bei der Marine-Infanterie?«
    Er wiegte den Kopf hin und her, als ob er sagen wollte: Was sollen die alten Geschichten? In Wirklichkeit wollte er sich nur nicht festlegen.
    »Siehst du«, sagte ich, indem ich sein Kopfwiegen falsch deutete. »Es war, als du nach Korea kamst. Kurz vorher, meine ich. In Frisco. Da war die Sache mit Eve Hollins. Sie hat ein Kind von dir. Neun Jahre alt. Ein Mädchen. Barbara heißt es.«
    Rock öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Er schluckte ein paarmal, dann krächzte er:
    »Aber---das---das ist doch nicht möglich!«
    »Doch. Sie hat mir dein Bild gezeigt.«
    »Mein Bild?«
    »Ja. Sie ist nämlich hier.«
    »Hier? Aber wieso denn?«
    Er war kreidebleich.
    Ich machte eine kleine Pause, dann sagte ich

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