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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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erklärte. Vielleicht hatte Rock sich nur geniert, dem Neger zu sagen, daß er eine Kopfverwundung davongetragen hatte. Es gibt nicht jeder gern zu, daß er eine Hirnverletzung hat. '
    Ich ging mit dem Fernschreiben ans Fenster und las.
    »Betrifft Ihre Anfrage über Fingerabdrücke (bildtelegrafisch zugeleitet unter Dringlichkeitsstufe I): Identitätsperson ermittelt: Mort Stephe… sechsmal vorbestraft…«
    Die Buchstaben tanzten vor meinen Augen. Nein, sagte etwas in mir, das ist doch nicht möglich! Das kann doch gar nicht wahr sein!
    Aber ich hatte es schwarz auf weiß. Und wenn es etwas gibt, was jede Verwechslung, jeden Irrtum ausschließt, dann sind es Fingerabdrücke. Ich ließ mich in einen Stuhl fallen.
    ***
    Rock kam vom Arzt.
    Er hatte sich den tatsächlich harmlosen Streifschuß verbinden lassen und ging jetzt in die Waffenkammer.
    »Ich brauche noch Munition«, sagte er.
    Der alte G-man, der in der Waffenkammer Dienst tat, grinste.
    »Wieviel- willst du haben, Kollege?«
    »Zwei Kartons.«
    »Zwei Kartons. Da, unterschreib die Empfangsquittung.«
    Rock nahm den Stift in die Hand und schrieb. Er war ganz in Gedanken. Dann tippte er sich an die Schläfe und sagte:
    »Danke!«
    Er ging. Der alte Kollege drehte das Empfangsbescheinigungsbuch um und warf einen kurzen Blick auf Rocks Unterschrift.
    Plötzlich verdrehte er die Augen und keifte:
    »Ist der Kerl denn verrückt geworden? Unterschreibt er mit Mort Stephe! Er heißt doch Jeffers! Himmel nochmal, ich möchte wissen, wo diese jungen Burschen von heutzutage ihre Gedanken haben! Na, wenn der morgen früh zum Dienst erscheint, kann er sich freuen! Werde ihm meine Meinung sagen, o ja, das werde ich, darauf kann er sich verlassen!«
    Wütend packte er sein Buch ein. Aber er sollte keine Gelegenheit mehr haben, Rock Bescheid zu sagen. Der G-man Rock Jeffers war zum letzten Male zum Dienst erschienen.
    ***
    Rock verließ das Districtsgebäude. Er ließ sich abermals einen Dienstwagen zuweisen und setzte sich ans Steuer. Bevor er losfuhr, lud er seine Pistole auf.
    Eine Viertelstunde später hielt der Wagen an Costers Tankstelle an. Ein junger Tankwart versah den Nachtdienst.
    Rock stieg aus. Er hatte beide Hände in den Taschen seines leichten Sommermantels.
    »Wo ist Coster?«
    Der junge Tankwart zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Sir. Vielleicht da drin in der Halle. Da brennt ja Licht.«
    »Sieh mal nach!«
    »Tut mir leid, Sir. Mister Coster hat es uns streng verboten, nach Feierabend noch diese Halle zu betreten! Er würde mich sofort feuern, wenn ich's wagte.«
    »Okay«, sagte Rock nur.
    Dann ging er selbst auf die Halle zu.
    Es war eine der üblichen Hallen von Autoreparaturwerkstätten. Ein paar Wagen standen umher, zum Teil auseinandergenommen, und überall hingen Flaschenzüge von der Decke herab.
    In der Halle selbst brannten wohl ein paar Glühbirnen, aber es war kein Mensch zu sehen.
    Rock ging auf Zehenspitzen quer durch den langen Bau. Weiter hinten gab es eine große Metalltür, und wenn sich Rock nicht sehr täuschte, so sah er Lichtschein durch die Ritzen schimmern.
    Als er die Tür erreicht hatte, preßte er sein Ohr gegen den Spalt zwischen den beiden Flügeln.
    Er hörte, wie eine Kinderstimme laut und gellend schrie:
    »Nein! Ich will nicht! Mutti!!! Bringt mich zu meiner Mutti!!!«
    Rocks Gesicht gefror. Er zog seine Pistole, entsicherte sie und riß die Tür auf.
    ***
    Ich stand auf. Mit einer Hand, die nicht sicher war, zündete ich mir eine Zigarette an.
    Phil stand mit gerunzelter Stirn neben mir und griff nach dem Text des Fernschreibens. Mister High erschien in der Tür. Sechs Kollegen, die in der Kidnappersache mitarbeiteten, blickten ebenfalls zu mir. Auf einmal war es totenstill im Raum.
    Ich blies langsam den ersten Rauch aus.
    »Gut, daß Sie kommen, Chef! Sie kommen gerade noch zurecht, um Zeuge der größten Blamage zu werden, die man uns je zugeschoben hat.«
    Ich warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. In mir war etwas zerbrochen.
    »Was soll denn das bedeuten?« fragte Phil.
    Ich schwieg. Mir war mit einem Schlage alles klar geworden. Ich wußte, warum Rock so eigenartig gewesen war in den ersten Tagen. Ich wußte, warum er es so seltsam gefunden hatte, daß ich mein Leben riskiert hatte, um ihn aus den Händen der Bankräuber herauszuhauen. Ich wußte jetzt auch, wie er überhaupt auf die Spur dieser Leute gekommen war. Wer selbst zur Unterwelt gehört, der kennt immer Tricks und Methoden, um etwas zu

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