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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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antwortete James dunkel. Schließlich holte Hunter aus ihm heraus, daß Francis James in den Negerbezirken der Stadt einfach nichts zu sagen hatte.
    »Wer ist dort der Herr?« fragte Hunter barsch.
    »Black Frapman.«
    »Ein Neger?«
    »Ja, er hat sich eine Gang dort aufgebaut, und er terrorisiert seine Rassegenossen ganz schön.«
    »Hol ihn her!«
    James wehrte mit allen Zeichen des Entsetzens ab.
    »Ein Neger in meiner Wohnung? Niemals!«
    »Verdammt«, schrie Hunter. »Wenn du auf den Elektrischen Stuhl gesetzt wirst, wirst du auch nicht danach fragen, ob vor dir ein Neger darauf gesessen hat. Hol ihn her, sage ich!«
    Um Mitternacht betrat ein großer, beitschultriger Neger mit einem häßlichen Gesicht in Begleitung eines von James Leuten die Wohnung. Er grinste und zeigte das Gebiß eines Raubtieres.
    Hunter hatte zur Vorsicht Kelly und MacStonder zu dieser Unterredung beordert. Auch Francis James hatte zwei seiner Männer bestellt. Der Neger kam allein.
    »Ich heiße Black Frapman«, sagte er mit einer Stimme, tief wie eine Brunnenröhre.
    Hunter gab ihm die Hand.
    Einer von James' Männern knurrte: »Ich würde einem Neger niemals die Hand geben.«
    Black Frapman drehte sich langsam um, holte aus und schlug den Mann mit der riesigen Pranke ins Gesicht. Der Kerl purzelte von den Füßen, riß einen Stuhl mit um und knallte mit dem Kopf gegen die Wand.
    »Wenn du mir deine Hand nicht geben willst, so gebe ich dir meine«, sagte der Neger und hängte ein dröhnendes Lachen an.
    Der Niedergeschlagene griff mit wutverzerrtem Gesicht in seine Tasche, aber Kelly hielt schon eine Pistole in der Hand.
    »Ich lasse dir den Schädel einschlagen«, sagte Hunter. »Gib Ruhe! Die Hand aus der Tasche!«
    Der Mann gehorchte, zitternd vor Zorn.
    »Wir suchen einen Mann, der früher mal zu unserem Verein gehört hat«, wandte sich Hunter an den schwarzen Gangführer. »Die Polizei sucht ihn auch.«
    »Ich weiß«, antwortete Frapman. »Habe alles in den Zeitungen gelesen. Sie haben ihn noch nicht?«
    »Kann er in den Negervierteln der Stadt sich versteckt halten?«
    Frapman hob die beiden breiten Schultern.
    »Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Es leben keine Weißen dort.«
    »Könnten Neger ihn versteckt haben?«
    »Möglich. Viele Neger sind arm. Für ein paar Dollar verstecken sie sogar einen Weißen.«
    »Kannst du in deinem Bezirk nach ihm suchen lassen?«
    Frapman grinste nur zur Antwort, und Hnunter verstand dieses Grinsen.
    »Ich zahle fünfhundert Dollar für die Suche, und noch einmal fünfhundert, wenn du ihn findest.«
    Frapman streckte seiner Hand aus. Aldous legte fünf Hundert-Dollar-Scheine in die rosige Handfläche.
    »Wahrscheinlich ist eine Frau bei ihm.«
    »Ist sie blond?« erkundigte sich der Gangster.
    »Ja.«
    Frapman ließ einen schmatzenden Laut hören.
    »Blonde Frauen sind in meinem Bezirk ausgesprochen selten«, sagte er lachend. »Sehr selten!«
    Er schüttelte Hunter die Hand, grinste James an und ging.
    ***
    Ann Rostow litt in dem kleinen Raum, in dem sie seit drei Tagen hauste, an Platzangst. Das Haus hatte nur drei Zimmer, war windschief, die Tapeten hingen von den Wänden und der Putz bröckelte von der Decke.
    Das Zimmer, in dem Tom und sie sich aufhielten, war das Schlafzimmer der Hausbesitzer, das diese ihnen eingeräumt hatten. Die Besitzer, ein alter, grauhaariger und fast zahnloser Neger und seine dicke, ständig schweißglänzende Frau schliefen in dem eigentlichen Wohnraum. Das Haus lag am Rand von Atlanta, etwas abseits ähnlich mehr oder weniger gleich zerfallener Häuser. Seine Rückfront blickte auf einen Müllabladeplatz, dessen Gestank bis in das Zimmer drang.
    Ann befand sich in einer solchen Verzweiflung, daß sie manchmal befürchtete, wahnsinnig zu werden. Tom Evans saß stundenlang in einer Ecke und starrte vor sich hin, ohne ein Wort zu sprechen. Hin und wieder betrat die freundliche dicke Negerfrau das Zimmer und brachte das Essen, von dem Ann gewöhnlich nichts hinunterbrachte. Am Abend kam ihr Mann, zahnlos grinsend, brachte Tom die Zeitung und nahm die vier Dollar in Empfang, die er für Unterkunft und Verpflegung zu bekommen hatte.
    Evans wußte aus der Zeitung, daß man ihn in Atlanta vermutete, daß die Straßen überwacht wurden und daß seine Chancen, aus der Stadt herauszukommen, miserabel waren. Er war auf eine simple Weise an dieses Quartier gekommen. Als er in jener Nacht, schon im Morgengrauen, fast die Stadtgrenze von Atlanta erreicht hatte, standen zwei

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