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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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aber er gab sich redlich Mühe, unsere Fragen zu beantworten.
    »Sind Sie sicher, daß es Evans war?«
    »Ganz sicher, Sir. Ich habe noch am Morgen seinen Steckbrief gelesen.«
    »Haben Sie eine Frau in seiner Begleitung gesehen?«
    »Nein, Sir, ich hatte den Eindruck, daß er sich allein im Wagen befand.« Phil und ich wechselten einen Blick. Sollte Ann Rostow wirklich nicht bei Evans sein? Wo war sie dann?
    Es schien im Augenblick ziemlich unmöglich, diese Frage zu klären.
    Der Sheriff kam ins Krankenhaus. »Alles erledigt«, meldete er etwas atemlos. »Ich habe auch mit dem Fliegeroberst telefoniert. Er kann sie nach Atlanta fliegen.«
    Der Flug dauerte kaum länger als eine Stunde, aber es dunkelte doch schon, als wir in der Stadt eintrafen, Wir ließen uns zum Polizeihauptquartier fahren. Der Polizeichef empfing uns und stellte uns den Oberinspektor Matthew vor.
    »Er hat alle Vollmachten und wild Ihnen zur Verfügung stehen.«
    Ich wandte mich an den Oberinspektor.
    »Ist Ihnen noch kein weiß-blauer Mercury als herrenlos gemeldet worden?«
    »Nein«, antwortete Matthew.
    »Sie sollten ihren Leuten Anweisung geben, besonders darauf zu achten. Die Nummer ist BL 38654.«
    »Okay, ich werde das sofort veranlassen.«
    »Haben Sie hier Hotels, in denen ein Mann ein Zimmer bekommt, ohne groß nach seinem Namen gefragt zu werden?«
    Matthew wiegte den Kopf.
    »Kaum! Wissen Sie, Atlanta ist ja nicht viel mehr als eine Kleinstadt. Wenn Sie die Neger dazu rechnen, haben wir zwar fünfhunderttausend Bewohner, aber die Bezirke, in denen die Neger wohnen sind gewissermaßen eine Stadt für sich. In den weißen Bezirken finden Sie vielleicht ein Dutzend fragwürdiger Hotels.«
    »Lassen Sie uns diese Hotels überprüfen!«
    Wir machten uns auf die Strümpfe. Es war eine recht unerfeuliche Arbeit, aber ich bestand darauf, sie selbst durchzuführen, weil ich mir ein Bild davon machen wollte, von welchem Format Atlantas Unterwelt war.
    Die Durchschung der Hotels verlief ergebnislos, und der Eindruck, den ich von Atlantas Unterwelt gewann, war kläglich.
    Für einen Mann aus New York war die Stadt so uninteressant wie ein Dorf, in dem zum letzten Male vor zehn Jahren ein Pferd gestohlen wurde.
    »Hat es Sinn in den Negervierteln nachzusehen?« fragte ich.
    Matthew war anscheinend ein waschechter Südstaatler.
    »Wohl kaum«, antwortete er obenhin. »Ein Weißer wird nicht in ein Negerhotel gehen.«
    »Auch ein Raubmörder nicht?«
    »Ich kann's mir nicht vorstellen.«
    Wir verzichteten darauf, die Negerhotels zu durchsuchen oder durchsuchen zu lassen. Matthew wollte uns Hotelzimmer besorgen, aber wir baten ihn, im Hauptquartier bleiben zu können. Er ließ uns zwei Feldbetten in seinem Büro aufschlagen. Nach einigem Zögern ließ er noch ein drittes Bett für sich selbst hinaufbringen. Anscheinend fand er seine New Yorker Kollegen unangenehm diensteifrig.
    Es wurde eine recht unruhige Nacht. Wie immer bei Großeinsätzen gab es mehrere falsche Alarme. Dreimal meldeten Posten, sie hätten Evans verhaftet. Zwei Männer wurden zu uns gebracht, aber beide hatten mit Thomas Evans nur eine entfernte Ähnlichkeit. Der dritte Mann war am Steuer eines blauweißen Mercury geschnappt worden. Es stellte sich heraus, daß er der rechtmäßige Besitzer des Wagens war.
    Eine Stunde nach Mitternacht erhielten wir eine Meldung, die mehr versprach. Ein Streifenpolizist teilte mit, er habe in der Nähe eines Schrottplatzes einen blauweißen Mercury entdeckt, dessen Nummernschilder fehlten. Wir fuhren hinaus. Matthew besaß die Motornummer des gestohlenen Wagens. Als wir die Haube hoben und mit der Taschenlampe den Motorblock ableuchteten, sahen wir, daß die Nummern identisch waren. Wir hatten das gestohlene Fahrzeug aus Black-Dome vor uns.
    »Das beweist, daß er noch in der Stadt ist«, sagte Phil.
    Es bewies es mit mindestens neunzig Prozent Wahrscheinlichkeit, denn in den letzten vierundzwanzig Stunden waren in Atlanta ganze drei Autos gestohlen worden. Zwei der Diebe hatte man am Steuer der Wagen gefaßt, und die dritte Mühle war schon am Mittag zertrümmert in einem Vorort gefunden worden. Mit ihr wäre also Evans, falls er der Dieb gewesen wäre, auch nicht weit gekommen.
    »Lassen Sie den Wagen sicherstellen, Matthew«, bat ich. »Vielleicht können wir noch das eine oder andere mit ihm anfangen. Und nun müssen ihre Leute besonders scharf auf gestohlene Wagen aufpassen. Eigentlich müßten wir Thomas Evans noch vor dem Morgengrauen

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