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0131 - Königin der Wölfe

0131 - Königin der Wölfe

Titel: 0131 - Königin der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dicht neben ihr stand, nahm ich den wilden Geruch in mir auf, den sie ausströmte.
    Ich hob einen Arm und legte ihn um ihre Schulter. Sie schauderte unter dem Griff und preßte sich enger an mich.
    So warteten wir.
    Die Zeit verging.
    Wir lauschten. Wir hörten die Geräusche des Waldes. Es war ja nie ruhig, da knackten Äste, da scheuerte Gras, da raschelte es – und da waren Schritte.
    Im nächsten Augenblick betrat jemand die Lichtung. Eine blonde Frau. Jane Collins!
    ***
    Jane Collins hatte Angst, sagenhafte Angst. Doch Myxin, der kleine Magier, hatte sie gedrängt, die Lichtung zu betreten. Und sie hatte gehorcht.
    Hinter ihr lag eine Wanderung durch einen stockfinsteren Wald, doch sie hatte sich immer nach dem schwachen Schein des Feuers orientieren können.
    Sie hatten auch Gestalten gesehen. Schreckliche Geschöpfe, die von der Lichtung weg durch den Wald hetzten, als befänden sie sich auf der Flucht.
    Die Werwölfe flohen! Doch vor wem?
    Dann standen sie schließlich an der Lichtung. Gedeckt durch dicke Baumstämme.
    Sie sahen das Feuer, den Widerschein, das Schattenspiel, und die beiden Menschen.
    Menschen?
    Nein, das waren Bestien.
    Eine davon eine Frau. Langes, blondes Haar floß bis auf die Schultern, doch die waren bereits von einem braunen, manchmal hell schimmernden Pelz bedeckt, wie ihn Werwölfe hatten.
    Und der andere Werwolf. War das John Sinclair?
    Jane schaute aus ihrer Deckung genauer hin, doch sie konnte nichts erkennen. Da wies nichts auf John hin. Alles war so fremd, so schlimm, so anders.
    Grausam…
    Jetzt schritt der Werwolf auf die Fraubestie zu. Er blieb neben ihr stehen, legte ihr dann liebevoll den Arm über die Schulter, und diese Geste gab Jane einen tiefen Stich.
    Sie schluckte hart.
    John hatte sich abgewandt. Einer anderen zu. Nur weg von ihr.
    Sie stöhnte auf.
    Myxin, der neben ihr stand, legte ihr die Hand auf den Rücken.
    Er ahnte, was in der Detektivin vorging, aber sie mußte das jetzt durchstehen, wenn sie John retten wollte.
    »Du mußt jetzt gehen!« hauchte er. »Kämpfe um ihn. Zeige den beiden, daß du auch noch da bist und John nicht vergessen hast.«
    Jane Collins nickte tapfer.
    Und sie ging, betrat die Lichtung.
    »Das Kreuz hoch«, hauchte Myxin ihr nach. »Es ist dein Trumpf.«
    Jane hörte die Worte und nickte automatisch. Sie ging, als hätte sie Pudding in den Knien. Alles verschwamm vor ihren Augen. Das Feuer wurde zu einer roten Wüste, der Boden schwankte, als wäre er ein gewaltiges Meer, doch sie ging weiter. Die Kette hatte sie sich über den Kopf gestreift, das Kreuz hielt sie mit der rechten Hand fest umklammert. Es gab ihr Halt, Sicherheit.
    Sie dachte daran, daß es einem anderen gehörte, einem, der sich jetzt dem Bösen verschworen hatte.
    Mitten auf der Lichtung blieb sie stehen. Die Flammen befanden sich hinter ihr. Janes bizarres Schattenbild zuckte über den Boden.
    Das Kreuz wurde um das Mehrfache vergrößert.
    Jane Collins wagte kaum den Blick zu heben. Es fiel ihr unendlich schwer – ihr Kopf schien mit Blei gefüllt zu sein – doch es mußte sein. Sie schaute den Werwolf an, der einmal ihr Freund und Geliebter John Sinclair gewesen war.
    Sie sah jetzt eine Bestie mit kalten gelben Raubtieraugen, einer weit vorgezogenen Schnauze, dichtem Fell – eine Schauergestalt, wie sie im Buche stand.
    Ein Werwolf eben!
    Und diesen Wolf hatte sie einmal geliebt?
    Unmöglich.
    Nichts erinnerte mehr an John Sinclair. Seine Augen nicht, sein Äußeres nicht. Er war völlig degeneriert, war zu einem Tier geworden, zu einer Bestie.
    »John!« rief Jane Collins, und sie, merkte, wie sehr ihre Stimme im Hals kratzte. »John! Hörst du mich?«
    Ja, ich hörte die Stimme. Diese Frau rief ja laut genug. Was wollte sie?
    Ich schüttelte den Kopf. Sah sie dort stehen. Sie hatte ebenso langes Haar wie Lupina. Und war wunderschön, wenn man sie als Mensch betrachtete.
    Aber ich sah sie als Tier, als Bestie. Und ich sah in ihr das potentielle Opfer!
    Sie mußte sterben.
    »John!« Wieder die Stimme.
    Sie kam mir bekannt vor. Ja, ich hatte sie schon mehrmals vernommen. Aber wo? Früher – irgendwann mal. Doch das war in einem anderen Leben. Sie sollte nicht mehr kommen.
    Nein, verdammt!
    Meine Schnauze öffnete sich. Ich stieß ein drohendes Knurren aus. Dabei merkte ich, wie sich mein Fell sträubte, die feinen Haare zitterten, als würden unsichtbare Hände über sie streichen.
    Warum ging sie nicht weg? Warum verschwand sie nicht und nahm das mit, was sie

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