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0131 - Königin der Wölfe

0131 - Königin der Wölfe

Titel: 0131 - Königin der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaum. Die meiste Zeit hockte er auf seinem Sitz, hielt die Augen halb geschlossen und konzentrierte sich. Er schien in einer tiefen Meditation versunken zu sein, und Jane hütete sich, ihn zu stören.
    Hin und wieder gab er an, wie sie zu fahren hatte.
    »Ich spüre es!« flüsterte Myxin plötzlich. »Ich spüre es deutlich. Hier in der Nähe müssen wir abbiegen.«
    Jane senkte das Tempo. »Gib aber früh genug Bescheid.«
    »Natürlich.«
    Die Detektivin schaute öfter als gewöhnlich in den Rückspiegel an der rechten Seite. Sie suchte nach Bills Wagen. Gesehen hatte sie ihn bisher nicht. Es befanden sich einige Scheinwerferpaare hinter ihnen, und es war wirklich schlecht, einen Wagen genauer zu identifizieren.
    John Sinclair war ein Werwolf!
    Um diese schlimme Tatsache drehten sich Janes Gedanken. Sie konnte es einfach nicht glauben, nicht solange sie ihn nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Sie wollte sich überzeugen.
    Wenn es tatsächlich stimmte, was geschah dann? Wie sollte John je wieder normal werden? Diese Frage quälte sie noch mehr. Sie hatte es bewußt vermieden, Myxin danach zu fragen, aus Angst, eine negative Antwort zu bekommen.
    Einen Werwolf konnte man nur vernichten, das wußte Jane. John hatte es schließlich oft genug bewiesen.
    Plötzlich wurde ihr das Kreuz auf der Brust zu einer wahren Last. Wenn sie es je gegen John Sinclair einsetzen mußte, würde es ihn dann vernichten?
    Daran jetzt schon zu denken, weigerte sie sich. Sie wollte alles an sich herankommen lassen.
    »Fahr an der nächsten Kreuzung rechts ab«, sagte Myxin.
    Jane nickte.
    Die Kreuzung tauchte nach etwa zwei Meilen auf. Geradeaus führte der Weg weiter nach Harrows, rechts stach eine schmale Straße in das flache Gelände.
    Die Dunkelheit hatte sie bereits eingeholt. Die zahlreichen Waldgebiete wirkten wie finstere Buckel. Erste Nebelschwaden krochen über die Wiesen. Sie breiteten sich aus wie lange, geisterhafte Hände und verdichteten sich in der Nähe von Feuchtgebieten oder kleinen Bächen.
    Die Straße wurde schmaler. Als Jane einmal in den Rückspiegel schaute, glaubte sie, weit hinter sich ein helles Scheinwerferpaar zu sehen.
    Das konnten Bill und Suko sein.
    Jane hoffte es sehr.
    Plötzlich brodelte vor ihnen eine Nebelwand. Erschreckt stieg Jane auf die Bremse, denn aus der Wand tauchte ein helles Auge auf, das zu einem breiten Kreis wurde. Ein sattes Röhren ertönte, dann war der Motorradfahrer vorbei.
    »Wahnsinn, bei dem Wetter so schnell zu fahren«, schimpfte die Detektivin.
    Sie rollte im Schrittempo weiter und über eine schmale Steinbrücke. Unter ihnen gurgelte ein Bach.
    Die Nebelwand verschwand wieder, und die Scheinwerferstrahlen leuchteten gegen Baumstämme und durchdrangen das Unterholz zwischen den einzelnen Bäumen.
    Ein Wald nahm sie auf.
    Hier wurde es wieder nebliger, weil sich die Feuchtigkeit zwischen den Bäumen sammeln und verdichten konnte. Als lange Schlieren trieben die Schleier kniehoch über die Fahrbahn.
    Dann waren sie hindurch.
    Nur noch auf der linken Seite wuchsen Bäume. Rechts befand sich freies Feld.
    Der Weg beschrieb eine Rechtskurve. Jane zog den Wagen etwas zu schnell hinein, so daß auf der rutschigen Unterlage die Hinterreifen an Halt verloren, doch durch schnelles Gegenlenken brachte die Detektivin den Wagen wieder in die normale Spur.
    Plötzlich deutete Myxin nach rechts.
    »Sieh mal«, sagte er. »Da brennt irgend etwas.«
    Jane ging sofort vom Gas.
    Myxin hatte recht.
    Wo sich das freie Gelände ausdehnte, stach deutlich durch die Dunkelheit eine flammende Säule. Und sie bewegte sich.
    »Sieht fast aus wie ein Mensch«, murmelte Jane, und ein Schauer rann über ihren Rücken.
    »Ja, wir müßten auch bald an Lupinas Platz sein«, meinte Myxin.
    »Vielleicht ist sie das«, sagte Jane. »Komm, wir sehen nach!«
    Der kleine Magier war einverstanden.
    Ebenso schnell wie Jane Collins verließ auch er den VW. Sie sprangen über den Straßengraben und liefen quer über das Brachland, wobei ihre Füße tief in den lehmigen Boden sanken und es gar nicht einfach war, weiterzulaufen. Vor allen Dingen für Jane Collins, die Schuhe mit höheren Absätzen trug.
    Die Flammensäule bewegte sich jetzt nicht mehr. Sie war zur Ruhe gekommen und auch ineinandergefallen. Nur noch Reste zuckten auf.
    Janes Atem flog. In der Dunkelheit täuschten Entfernungen, das merkte sie jetzt. Die Strecke war doch weiter, als sie angenommen hatte.
    Sie mußten noch einen Bach überspringen, dann

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