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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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wir nichts gefunden.«
    »Merkwürdig«. Er nahm das Monokel heraus und putzte es sorgsam mit dem seidenen Taschentuch. »Sie kamen zusammen mit diesem Stocks - übrigens war er keine vertrauenswürdige Gestalt - dort an. Er muss Sie doch durch irgendetwas veranlasst haben, ihn zu begleiten?«
    »Er tat nichts anderes als das, was Sie sich wahrscheinlich bereits gedacht haben. Er machte verschwommene Andeutungen, es handele sich um den Fall Burns. Ein Fall, den es ja eigentlich gar nicht gibt, denn der Selbstmord des Professors scheint einwandfrei erwiesen zu sein.«
    »Es scheint!«. Der Bankier machte eine bedeutungsvolle Pause. »Haben Sie noch nicht daran gedacht, dass man ihn gewaltsam hinuntergestürzt haben könnte?«
    »Dann hätte man auch die Aktentasche verschwinden lassen«, widersprach ich.
    »Falsch. Das war gar nicht nötig. Sie müssen bedenken, dass das Gebäude vierzig Stockwerke hat. Vom Augenblick des Selbstmords bis zu dem, in dem man auf das Dach gelangen konnte, müssen wenigstens einige Minuten vergangen sein, also Zeit genug für einen Fachmann, um sich das herauszusuchen, was er brauchte. Was halten Sie davon?«
    »Natürlich ist das möglich, aber niemand dachte daran. Die Tasche war mit Papieren und Zeichnungen gefüllt. Das genügt fürs Erste, um zu glauben, dass der Inhalt in Ordnung und vollzählig ist. Wie Ihnen ja bekannt ist, haben die Sachverständigen erst später festgestellt, dass von dem, was man aufgrund der Angaben von Professor Bruns hätte erwarten sollen, keine Spur vorhanden war.«
    »Hat man eigentlich die Tasche auf Fingerabdrücke untersucht?«, fragte Wander dann neugierig.
    »Nein, man hielt das nicht für nötig. Aber glauben Sie denn, dass - falls Ihre Annahme stimmt - der Dieb die Tasche mit den bloßen Händen angefasst hätte? Auch der kleinste Verbrecher trägt heutzutage Handschuhe.«
    »Ich hatte gehofft, mehr von Ihnen zu erfahren«, sagte der Millionär enttäuscht.
    »Tut mir leid, dass Sie ihr Geld umsonst ausgegeben haben.« Ich lächelte und wurde verlegen, weil ich impulsiv etwas scheußlich Unpassendes gesagt hatte.
    Es war Daisy, die die Situation rettete.
    »Ich jedenfalls habe mich außerordentlich gefreut, Sie kennen zu lernen, Mr. Cotton. Es ist mir dabei wirklich gleichgültig, ob Daddy damit erreicht hat, was er wollte. Damit Sie es übrigens wissen - ich bin nicht mitgegangen, um Sie einzuwickeln, wie Sie wahrscheinlich denken. Daddy wollte mich überhaupt nicht mitnehmen.«
    »Danke schön«, sagte ich. Es fiel mir im Augenblick nichts Besseres ein.
    Jedenfalls war ich zufrieden und erleichtert, dass wenigstens das Mädchen keine Hintergedanken gehabt hatte.
    Mr. Wander hatte so viel Takt, dass er auf dieses Thema nicht mehr zurückkam. Er interessierte sich sehr für unsere Arbeit und ich konnte nicht umhin, ihn über ein paar Fälle der jüngsten Vergangenheit zu berichten.
    Als ich mich dann endlich um zwölf Uhr verabschiedete, war der peinliche Eindruck fast verwischt.
    Überflüssig zu sagen, dass ich in dieser Nacht von einem netten Mädchen mit wunderschönen blauen Augen träumte.
    ***
    Am nächsten Morgen lag ein Eilbrief für mich im Office. Er enthielt Phils Bericht aus Washington. Ich lasse hier meinen Freund selbst erzählen:
    Ich kam um sechs Uhr in Washington an und suchte zuerst Oberst Lamont auf. Der war sehr erfreut, mich zu sehen, aber er konnte mir auch nicht mehr sagen, als er bereits am Telefon berichtet hatte. Ich vereinbarte mit ihm, dass ich zuerst Enid Burns aufsuchte, dann wollte er mir eine Einladung zu einer Cocktailparty bei Major Fowler beschaffen, die dieser um halb sieben in seinem Haus in der Edgewoodstreet gab. Major Fowler ist Ingenieur von Beruf und arbeitet in der Abteilung »Forschung« des Pentagon. Oberst Lamont meinte, ich werde dort eine ganze Anzahl interessanter Leute treffen und vielleicht das eine oder andere hören, was uns helfen könnte.
    Ich hielt den Gedanken für gut. Ich fuhr also zuerst in die Garfield Street. Das Hausmädchen öffnete auf mein Klingeln und gab mich an die Haushälterin weiter. Diese Dame hieß O’Nary, war Anfang vierzig und eine außerordentlich gut aussehende Frau mit kupferrotem Haar, schwarzen Augen und einer tadellosen Figur. Als ich meinen Namen genannt und mein Anliegen vorgebracht hatte, fühlte ich, wie sie mich in Gedanken abschätzte.
    »Oh, Sie sind einer der beiden G-men, die vor drei Tagen hier waren. Bitte treten sie näher, ich werde Miss Burns

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