Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
Vom Netzwerk:
jeder illustrierten Zeitschrift finden. Er saß nicht weit von der Bar und war in Gesellschaft einer atemberaubend hübschen und eleganten jungen Dame, deren Schmuck genügt hätte, um mich zeitlebens aller Sorgen zu entheben.
    »Bitte setzen Sie sich, Mr. Cotton. Daisy, darf ich dir einen veritablen G-man vorstellen. - Daisy ist meine Tochter«, fügte er zu mir gewandt hinzu, während das hübsche Mädchen mich anlächelte.
    Die Anwesenheit seiner Tochter schien mir eine Garantie dafür zu sein, dass es sich wirklich nur um eine freundschaftliche Einladung handelte. Wahrscheinlich hatte das verwöhnte Millionärstöchterchen darauf bestanden, einmal einen richtigen G-man kennenzulernen. Nun wurde ich ihr in Freiheit dressiert vorgeführt, wie ein Schimpanse im Zirkus.
    Mr. Wander bestellte Drinks, und ich war erstaunt, dass auch Daisy einen Highball verlangte. Ich hätte dem Mädchen eher zugetraut, sie werde einen Martini oder Champagnercocktail wählen. Wir sagten Cheerio, und ich musste feststellen, dass sie ganz kräftig mithielt. Das machte sie mir noch sympathischer. Natürlich wollte sie sofort alles Mögliche wissen. Wie in solchen Situationen üblich, fragte sie, ob ich auch heute Abend meine Dienstwaffe bei mir habe. Als ich bejahte, schien sie das zuerst für einen guten Witz zu halten. Ich musste tatsächlich den Smoking Zurückschlagen und ihr ein Stückchen des Lederhalfters zeigen, bis sie es mir glaubte.
    »Da sind Sie ja ein ganz gefährlicher Mann«, sagte sie scherzhaft und blitzte mich aus ihren blauen Augen an.
    »Nicht für Sie, Miss Wander.«
    »Vielleicht doch«, meinte die doppelsinnig, »aber sagen Sie ruhig Daisy zu mir. Ich bin ja erst zwanzig Jahre alt.«
    »Gern, wenn Sie mich Jerry nennen«, erwiderte ich und bemühte sich um einen forschen Ton, der mir sonst gar nicht schwerfällt.
    »Gern, trinken wir darauf, Jerry.«
    Schon nach einer Viertelstunde hatte ich mich vollkommen akklimatisiert. Ich kam mir ganz so vor, als ob ich hierher gehöre. Nach dem dritten Highball hatte Daisy rote Wangen, was ihr außerordentlich gutstand. Dann gingen wir essen.
    Wir wurden bedient wie gekrönte Häupter; alle möglichen Leute grüßten uns. Ich konnte mir vorstellen, welche Kombination über den Fremden angestellt wurde, der sich da so intensiv mit dem einzigen Töchterchen des Multimillionärs beschäftigte. Ich bin sicher, dass ich in diesem Augenblick von einer Menge der herumsitzenden Herren beneidet wurde. Das einzige, was mir unklar blieb, war der Umstand, dem ich soviel Entgegenkommen zu verdanken hatte, aber dann beim Mokka im maurischen Salon kam es.
    »Sagen Sie einmal, Mr. Cotton«, meinte Wander und lehnte sich bequem zurück, »was ist eigentlich an dieser mysteriösen Angelegenheit um den Tod des Professors Burns? Es ist klar, dass ich mich dafür interessiere. Einige meiner größten Kunden sind mittelbar oder sogar unmittelbar betroffen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Burns einen ganz großen Erfolg erzielt hatte. Er selbst gab das zu und ließ sich von allen Seiten hofieren. Nun plötzlich soll alles nicht wahr sein. Ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie mir da einen vertraulichen Tipp geben könnten.«
    Er sah mich erwartungsvoll an. Als Begleitmusik klapperte Töchterchen Daisy mit den Augendeckeln, tat aber im Übrigen, als habe sie gar nichts gehört.
    »Tja, Mr. Wander, ich kann Ihnen diese Frage sehr schwer beantworten. Ich gebe kein Geheimnis preis, wenn ich Ihnen sage, dass ich genauso im Dunkeln tappe wie Sie. Ich fange sogar an, daran zu zweifeln, dass Professor Burns wirklich schon so weit war, wie er es aller Welt vorgemacht hat. Er hat sich jedenfalls nichts gefunden, wenn auch die entfernte Möglichkeit besteht, dass er die letzten Resultate seiner Forschung an sicherer Stelle deponiert hat. Das jedenfalls ist die Überzeugung einer Anzahl von Personen, die ein regelrechtes Hindernisrennen um diese Forschungsergebnisse veranstalten. Ich darf übrigens bemerken, dass sich dabei schon zwei Leute das Genick gebrochen haben.«
    »Ich weiß es. Ich weiß auch, was heute Nachmittag in der 44. Straße geschehen ist.« Ein überlegenes Lächeln umspielte seinen Mund. »Es ist mir auch bekannt, dass Sie selbst an Ort und Stelle waren, und ich hätte gerne gehört, was Sie in diesem Haus vorfanden?«
    »Nichts, Mr. Wander, absolut nichts. Wenn es anders wäre, und es handelte sich um eine Geheimsache, so würde ich Ihnen das ehrlich sagen, aber leider haben

Weitere Kostenlose Bücher