0133 - Der Mumienfürst
befreit. Und er ist noch drinnen! Nein, wir bleiben, bis er ebenfalls hier ist!«
»Dios mio«, jammerte die hübsche Peruanerin, »ich hab’ Angst! Furchtbare Angst! Was war das nur? Mir ist, als hätte ich geträumt!«
»Das haben Sie ganz gewiß nicht«, widersprach die realistische Nicole. »Das eben haben wir erlebt. Wirklich erlebt.«
»Wie lange…?« wollte Inez fragen, aber Nicole winkte ab.
»Weiß ich auch nicht, ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Aber ich weiß, daß Zamorra es schaffen wird.«
Die Ruhe der jungen Französin ging auf die Peruanerin über.
»Eigentlich schade«, murmelte sie.
Erstaunt sah Nicole sie an. »Was ist schade? Woran denken Sie?«
»An dem Tempel! Lieber Himmel, alle Welt sucht nach ihm, und wir waren drinnen! Aber wir werden ihn nie wiederfinden, dessen bin ich jetzt sicher.«
Nicole stieß zischend die Luft aus.
»Tu es folle, mon-Dieu!« schimpfte sie halblaut. »Das ist aber auch wichtig, was? Kommen Sie, setzen wir uns! Wir können nur warten!«
Beide Mädchen setzten sich in den Jeep. Nicole zündete sich eine Zigarette an. Während sie rauchte, dachte sie an Professor Zamorra. Was er in diesen Augenblicken wohl machen würde?
***
Als nächste Angreifer tauchten die drei Puma-Männer auf. Wuchtige Gestalten mit den Köpfen von Silberlöwen.
Zamorra stand mitten in der Tempelhalle zwischen Altar und der ersten Sitzreihe.
Für Professor Zamorra war es ein regelrechtes Wunder, daß die Verbindung mit seinem astralen Doppelgänger noch immer anhielt und offensichtlich noch stark genug war. Er spürte ihn dicht neben sich, ohne ihn allerdings zu sehen.
Und als hätte das zweite Ich seine Gedanken erraten, sagte es:
»Daß du mich nicht siehst, hat einen einfachen Grund! Ich habe meine ganze Kraft darauf konzentriert, dir zu helfen! Die Chacha-Pumas sind gefährlich. Topa Inka hat sie zum Leben erweckt. Da - paß auf!«
Ein Pfeil schwirrte heran. Der Puma-Mann stieß ärgerliches Fauchen aus, als Zamorra plötzlich beiseite gerissen wurde. Sein astraler Doppelgänger hatte es getan.
»Verdammt, das wäre fast ins Auge gegangen«, zischte Professor Zamorra.
»Ich sehe, daß du Zauberwurzeln in der Tasche hast«, drang die Stimme seines unsichtbaren zweiten Ichs an sein Ohr. »Nimm sie!«
Aber sie hatten wohl beide nicht aufgepaßt, denn einer der Chacha-Pumas hatte sich von hinten herangeschlichen, sprang Zamorra jäh an.
Er spürte zwei Arme, die ihn umschlangen, und ein Knie, das sich gegen seinen verlängerten Rücken stemmte. Heißer Atem schlug gegen seinen Nacken.
Zamorra ließ sich plötzlich nach vorn fallen, wobei er sich soviel Schwung wie möglich gab.
Offenbar kannten die Chacha-Pumas diesen Trick nicht, denn der Angreifer wurde - überrascht wie er war - mitgerissen und förmlich davonkatapultiert. Da er verblüfft losließ, segelte er davon und krachte mit dem Kopf gegen die Felsenbank, von der sich eine Goldplatte löste und zu Boden fiel.
Sofort wirbelte Zamorra herum, genau im richtigen Moment. Der ihm zugedachte Pfeil surrte an ihm vorbei.
Dann sprang er den zweiten Puma-Mann an, preßte ihm eine der besprochenen und beschworenen Wurzeln ins Gesicht.
Die Wirkung war verblüffend. Der Chacha-Puma ließ seinen Bogen fallen, schlug die Hände vors Gesicht und rannte davon.
Der erste lag noch immer am Boden, richtete sich halb benommen auf. Der dritte war unschlüssig. Er schien wohl erkannt zu haben, daß der Gegner weitaus gefährlicher und mächtiger war, als Topa Inka gesagt hatte.
Eine Gelegenheit, die sich Professor Zamorra nicht entgehen ließ. Er versuchte es bei dem dritten mit einer Silberkugel und hatte Erfolg. Der Puma-Mann brach zusammen, kaum, daß er getroffen war, wälzte sich unter Fauchen und Brüllen hin und her, blieb dann auf dem Rücken liegen. Die Raubtieraugen starrten Zamorra an, die Schnurrbarthaare hingen hinab, der Rachen war geöffnet, so daß die gelben hauerartigen Reißzähne sichtbar waren.
Den auf dem Boden liegenden Chacha-Puma erledigte Zamorra mit der Zauberwurzel. Auch diese Bestie reagierte mit Schmerzgebrüll, wildem Fauchen und Davonrennen.
Professor Zamorra blickte sich um. Noch war nichts zu sehen, kein weiterer Angreifer aus dem Reich des Mumienfürsten da.
»Warum zögerst du?« erkundigte sich sein zweites Ich.
»Da sind noch drei Mädchen! Ich kann sie nicht hierlassen.«
Die Antwort kam sofort.
»Das wird dir nicht gelingen! Du solltest den Tempel verlassen. Schnell. Es könnte
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