Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
Vom Netzwerk:
Schwerter. Eine sagte kehlig:
    »Wir werden ihn ins Schattenreich schicken, Meister! Dorthin, von wo du uns geholt hast!«
    Topa Inka nickte zufrieden. Seine pergamentartige Gesichtshaut knisterte. »Gut!«.
    Eins der Skelette schob sich vor. Seine Knochen rasselten, als er das Ende seiner Lanze gegen den Boden stieß.
    »Überlaß ihn uns, großer Inka! Wir werden ihn an den Felsen nageln! Und die Mädchen dazu!« Es klang schaurig aus dem Mund mit den hauerartigen Zähnen.
    Topa Inka schüttelte den Kopf.
    »Es ist mir gleich, wer ihn tötet! Er wird dafür büßen, daß er mir trotzt! Geht! Wir haben keine Zeit zu verlieren…!«
    Er blieb stehen, sah seinen Schattenreich-Sklaven nach, die nacheinander verschwanden.
    ***
    Professor Zamorra schaute auf Nicole herunter. Sie machte den Eindruck, als wäre sie tot. Als er sich umwandte und Inez Ruiz betrachtete, gewann er den gleichen Eindruck.
    Doch er wußte, daß es nur so aussah.
    »Ich bin bei dir und werde dir helfen«, meldete sich sein zweites Ich.
    Zamorra brauchte sich nicht umzublicken, um zu wissen, daß sein Astralleib anwesend war. Er hatte dessen Nähe beinahe körperlich gespürt.
    »Ich danke dir!« sagte er nur.
    Dann beugte er sich über Nicole, legte seine Rechte flach auf ihre Stirn, wartete sekundenlang, bis er spürte, daß magnetische Ströme von ihm zu ihr hinüberflossen.
    »Nicole, Chérie!« sagte er halblaut. »Wach auf!« Dann, laut und gedehnt: »TAHUANTINSUYU…!«
    Gespannt blickte er auf Nicole. Er hörte den eigenen, schweren Atem, wartete, starrte auf ihr Gesicht.
    Da - endlich begannen die Lider mit den schönen langen Wimpern zu flattern, um den herrlichen Mund, den er so gern küßte, zuckte es, die Hände lösten sich voneinander, die Augen öffnete sich, starrten direkt in Zamorras Antlitz.
    »Mon amour!« flüsterte Nicoles Mund. »Was… was ist…? Und… wieso… ich meine…«
    »Steh auf, Chérie!« befahl er. »Schnell!«
    Als er sah, daß sie seiner Aufforderung nachkam, wandte er sich Inez Ruiz zu. »Señorita Ruiz!« sagte er laut. »Ich bin’s! Ihr alter Freund Zamorra! Sie müssen aufwachen!« Und dann wieder langsam und gedehnt: »TAHU-ANTINSUYU…!«
    Das gleiche Bild bot sich ihm. Liderflattern, das Zucken um den vollen Mund, das Lösen der Hände.
    Endlich schlug das Mädchen die Augen auf. Ein verwunderter Blick traf Zamorra.
    »Wer… wer sind Sie?« kam es leise über die schmalen Lippen des dunkelhaarigen Mädchens.
    »Bon Dieu, kennst du mich nicht mehr?« entfuhr es ihm. Er hatte sie geduzt, ohne es wahrzunehmen.
    »Ja, doch… Professor!« Sie richtete sich auf. Dabei fiel ihr Blick auf die nackte Nicole. »Dios mio, da ist ja auch Sênorita Duval! Aber wieso…?«
    Sie brach ab, schüttelte den Kopf, schien sich dann jedoch zu erinnern.
    »Jetzt weiß ich es wieder«, fuhr sie fort. »Topa Inka und Pachachuti! Die beiden…«
    Wieder unterbrach sie sich, blickte Zamorra an, als begriffe sie nicht.
    »Die beiden? Was ist mit ihnen?« forschte er.
    Aber dann hörte er die Stimme seines zweiten Ichs. »Wir haben keine Zeit zu verlieren! Topa Inka hat seine ganze Streitmacht aufgeboten, um uns alle zu vernichten!«
    »Gut, gut«, sagte Zamorra. »Wir…«
    Nicole meldete sich.
    »Hallo, Chéri, hast du mich vergessen? Ich bin auch noch da! Und wieso bin ich nackt?«
    »Wir haben keine Zeit! Müssen sehen, daß wir von hier wegkommen. Ich werde euch später alles erzählen!« Für einen Moment dachte Professor Zamorra an die anderen drei Mädchen. Jetzt jedoch, das sah er zu seinem Bedauern ein, vermochte er ihnen nicht zu helfen. Jetzt galt es, erst einmal die eigene Haut zu retten.
    »Topa Inka ist außer sich vor Wut!« Das war seine astrale Stimme. »Wenn er… ah, da sind schon die ersten!«
    Die drei Riesenfrauen standen plötzlich vor ihnen. Zamorra brauchte nicht lange zu überlegen. Zwar zuckte blitzartig der Gedanke durch sein Hirn, daß Topa Inka wirklich merkwürdige Helfer besaß, vor allem - so schien es jedenfalls - Menschen aus Fleisch und Blut. Doch er sollte schon bald erkennen, daß es keine lebendigen Menschen waren, sondern Ausgeburten der Hölle. Gestalten aus dem Schattenreich.
    Die drei waren fast zwei Meter groß, breit gebaut, mit voluminösen Schenkeln, riesigen Brüsten, langen, bis über die Schultern fallenden Haaren und kantigen, mongolischen Gesichtern.
    Die Schwerter in ihren großen Pranken wirkten an ihnen fast wie Spielzeuge.
    Die erste ging sofort zum Angriff

Weitere Kostenlose Bücher