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0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Jahrzehnten, hat an seiner Stelle vieles andere entdeckt. Alte Inkafestungen und Opferstätten weiter oben in den Kordilleren. Nur diesen einen Tempel nicht. Wir aber haben ihn gesehen. Ich befürchte nur, daß es uns niemand glauben wird. Außer Professor Ruiz.«
    »Mon Dieu, du bist ja regelrecht begeistert!« Nicole Duval schüttelte den Kopf.
    »Das ist auch sehr verständlich«, mischte sich Inez Ruiz ein.
    Zamorra winkte ab.
    »Streiten wir uns nicht, Kinder, sondern fahren wir lieber. Ich brauche Schlaf. Denn morgen werde ich wieder hier sein. Diesmal allein. Also auch ohne dich, Nicole!«
    »Was?« Sie zeigte sich entsetzt. »Allein? Zum Teufel, Chéri, warum willst du noch mal so was Scheußliches erleben und dein Leben aufs Spiel setzen?«
    Er sah sie beinahe tadelnd an.
    »Hast du vergessen, daß noch drei Mädchen in der Gewalt dieser Mumien sind? Und daß wir morgen Neumond haben? Sollen wir sie opfern lassen? Topa Inkas Macht habe ich gebrochen. Nun wird Pachachuti an die Reihe kommen.«
    Nicole Duval gab nicht nach. »Ich werd’ es nicht zulassen«, meinte sie wütend.
    »Das werden wir ja sehen«, grinste Zamorra, der nun wieder ganz der alte war. »Laß mich erst mal ans Steuer!«
    ***
    Professor Ruiz schloß seine Tochter in die Arme. In seinen Augen standen Tränen, als er sich an Professor Zamorra wandte, um ihm zu danken.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, meinte er. »Aber ich bin ehrlich genug, um einzugestehen, daß ich nicht daran geglaubt habe, Sie würden es schaffen, Kollege Zamorra.«
    »Reden Sie ihm nur aus, noch einmal diesen ekelhaften Mumien einen Besuch abzustatten«, sagte Nicole.
    Ruiz sah Zamorra an.
    »Wie? Ist das wahr? Sie wollen noch einmal in den Tempel? Zamorra, ich hatte Sie gebeten, nach hier zu kommen, um mir zu helfen, meine Tochter zu retten. Ich tat es, weil ich Sie und Ihren Ruf als erfahrener Praktiker kenne. Es ist also nicht nötig, daß Sie sich noch einmal in solche Gefahr begeben.«
    Als Nicole dazwischenreden wollte, legte Zamorra ihr die Rechte über den Mund.
    »Sag nichts, Chérie!« Und dann, an Ruiz gewandt: »Die drei verschwundenen Mädchen sind noch in Pachachutis Gewalt. Oder in Topa Inkas. Ich will versuchen, sie herauszuholen, Kollege. Ist das nicht meine Menschenpflicht?«
    »Ja, ja, Sie haben recht!« Ruiz dachte nach. »Ist Ihnen aber auch klar, welches ungeheure Risiko Sie eingehen? Immerhin könnte es sein, daß der Sonnengott…«
    Zamorra unterbrach ihn.
    »Wissen Sie, ich habe viel eher das Gefühl, daß Inti seinen beiden Oberpriestern böse ist. Mir weniger. Zumindest hat Topa Inka ausgespielt. Nein, niemand wird mich davon abbringen. Und es gibt noch einen Grund, dessentwegen ich es tun muß.«
    »Welchen?« fragten alle drei wie aus einem Mund.
    »Das Treiben der reitenden Mumien, überhaupt der ganze Spuk, muß aufhören, damit hier Ruhe einkehren kann.«
    Nicole Duval gab es auf. Sie kannte ihren Chef und Geliebten gut genug, um zu wissen, daß er seinen Willen stets durchzusetzen wußte.
    Inez Ruiz war es, die dem Gespräch zunächst einmal eine andere Wende gab.
    »Ich werde uns einen starken Kaffee machen«, erklärte sie. »Und einen kleinen Imbiß. Ich denke, den haben wir uns alle verdient!«
    Damit waren die anderen drei einverstanden.
    Trotz der späten Stunde und trotz Zamorras physischer wie auch psychischer Erschöpfung setzten sie sich zusammen.
    Professor Zamorra gab einen sehr detaillierten Bericht über das, was er gemeinsam mit seinem astralen Doppelgänger erlebt hatte.
    Nicole fiel von einem Erstaunen ins andere. Bisher hatte sie ja nicht gewußt, was mit ihr geschehen war. Zamorra konnte ihr einiges sagen.
    Sie brachte es sogar fertig, einen Witz zu machen.
    »Na, wie gut, daß ich keine Jungfrau mehr bin«, sagte sie und lachte dabei, wenn auch, in Erinnerung an das, was ihr beinahe bevorgestanden hatte, nicht gerade fröhlich.
    Die beiden Männer gingen darüber hinweg. Zamorra hatte bemerkt, daß ein Schatten über das Gesicht von Ruiz gehuscht war, und konnte sich natürlich denken, warum. Sie befanden sich in Peru und nicht in den USA, wo man weitherziger in solchen Dingen war.
    »Interessant«, meinte Ruiz, »diese Sache mit der astralen Projektion. Was mir dabei unerklärlich ist, ist, wie ein astraler Körper auf eine so eindrucksvolle Weise helfend eingreifen kann. Und dabei obendrein noch die gleichen Waffen benutzt wie sein physisches Gegenstück. Hat er sich denn materialisiert?«
    Zamorra

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