0133 - Der Mumienfürst
Mädchen ein. Die Flamme loderte noch, da folgte das zweite Mädchen, dann das dritte.
Minutenlang standen die drei Flammensäulen im Tempelgewölbe, ehe sie jäh in sich zusammenfielen.
»Dort…!« Pachachuti sah Zamorra an, deutete zum Altar.
Für einen Moment war Professor Zamorra überrascht, dann begriff er. Pachachuti hatte ihm etwas vorgegaukelt. Die Mädchen lebten noch.
»Nun? Erkennst du jetzt endlich, welche Macht ich besitze?« fragte der Mumienfürst.
»Macht nennst du das? Das ist nicht mal Zauberei!« gab Zamorra zurück.
In diesem Moment griff Topa Inka ein. Er hatte offenbar nur darauf gewartet und hielt den Zeitpunkt für günstig.
Plötzlich war er nicht mehr allein. Seine Mumiensklaven waren bei ihm.
Professor Zamorra fand keine Zeit einzugreifen. Auch sein astraler Doppelgänger konnte nichts unternehmen.
Während drei jäh aufgetauchte Schlangen mit Jaguarköpfen bei den Mädchen waren und sie zu der Opferschale schleppten, begann der Kampf zwischen den rivalisierenden Mumienfürsten. Topa Inka und Pachachuti hielten sich allerdings im Hintergrund, überließen es ihren Mumiensklaven, die Entscheidung herbeizuführen.
Beide hatten nur Mumienkrieger im Gewölbe. Außerdem die drei Schlangen, die sich aber nur mit den Mädchen beschäftigten.
Zamorra sah, wie das erste Mädchen von einer Schlange auf den Opferstein geworfen wurde.
Ohnmächtig vor Wut stand Zamorra da. Er wollte vorwärts stürmen, doch sein Doppelgänger ließ sich vernehmen.
»Ich habe dir gesagt, du kannst ihnen nicht helfen. Der Sonnengott nimmt das Opfer an. Und er wird dich zerschmettern, wenn du ihm gegenüber ein Sakrileg begehst!«
Inzwischen bekämpften sich die Mumienkrieger. Schwerter blitzten. Andere Mumiensklaven benutzten Lanzen.
Zamorra sah, daß Lanzenstiche allein nicht töten konnten - soweit man beim Vernichten von Mumien überhaupt davon sprechen konnte. Erst wenn der Kopf vom Rumpf getrennt war, zerfiel alles zu Asche.
Das erste Mädchen war tot. Der physische und der astrale Körper trennten sich. Etwas, was Zamorra hier niemals vermutet hätte.
Während die Schlange den leblosen Leib des Mädchens vom Opferstein hob, schwebte der Astralleib zur Kuppel hinauf.
»Inti hat sie zu sich geholt«, sagte Pachachuti. Er schien nicht zufrieden zu sein, denn es sah so aus, als würden seine Mumiensklaven den anderen unterliegen.
Der Kampf wurde härter. Topa Inka feuerte seine Sklaven mit kehligen Lauten an.
Zamorra hielt es nicht mehr aus. Er wollte Pachachuti zu Asche werden sehen.
Aber der Mumienfürst ließ ihn nicht aus den Augen. Das Flammen in den Augenhöhlen warnte Zamorra.
Drei Mumiensklaven waren noch übrig. Zwei waren Pachachutis Leute, einer gehörte zur Gegenseite.
Dem Topa-Inka-Sklaven gelang es, die anderen beiden zu vernichten. Da sprang Pachachuti vor, entriß einem der Zerfallenden das Schwert und erledigte den letzten der Kämpfer.
Zamorra stieß einen leisen Fluch aus.
»Topa Inka! Und auch du, Pachachuti!«
Eine zornig klingende Stimme war plötzlich zu hören.
Pachachuti zuckte zusammen. Auch Topa Inka duckte sich.
»Inti, der Sonnengott!« sagte Zamorras zweites Ich.
»Ihr habt gefrevelt«, sagte die Stimme. »Keiner von euch wird das ewige Leben in meinem Reich erlangen! Ich überlasse euch einer anderen Macht! Ich hatte euch gewarnt, aber ihr wolltet nicht hören!«
»O Herr!« schrie Topa Inka. »Warum…? Du hast die Opfer angenommen!«
Inti antwortete nicht.
Pachachuti und Topa Inka standen sich jetzt gegenüber. Zamorra befand sich etwas links von ihnen. Er sah, wie die Schlangen mit den Jaguarköpfen starben, ohne daß es jemanden gab, der es hätte tun können. Wahrscheinlich war es der Sonnengott.
Die beiden Mumienfürsten waren nun allein mit ihm. Und seinem astralen Doppelgänger.
»Du kannst sie beide vernichten!« sagte Zamorras zweites Ich. »Tu es!«
»Und womit?« fragte Professor Zamorra in Gedankensprache.
»Mit dem Amulett. Es wirkt bei beiden, wenn du das Wort dazu sagst! Weißt du es noch?«
»Ja.«
»Dann zögere nicht!«
Zamorra folgte diesem Rat.
Er trat dicht an Pachachuti heran, hielt das Amulett hoch.
»Deine Zeit ist gekommen«, sagte er.
Der Mumienfürst wich zurück.
»Nimm das Ding weg!« zischte er.
Zamorra schüttelte den Kopf, warf einen schnellen Seitenblick auf Topa Inka. Dessen Gesicht hatte sich ebenfalls verzerrt.
»Ja, tu es weg! Es schmerzt, es zu sehen! Woher hast du es, Fremder?«
»Ist das nicht egal?«
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