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0133 - Der Mumienfürst

0133 - Der Mumienfürst

Titel: 0133 - Der Mumienfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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fragte Zamorra. »Ich besitze es, und es verleiht mir Macht über euch! Ihr habt Inti erzürnt, er will von euch nichts mehr wissen!«
    Und dann sagte er das Wort. TAHUANTINSUYU…
    Gleichzeitig hielt er sein silbernes Amulett so, daß beide Mumienfürsten es sehen konnten.
    Topa Inka und Pachachuti hatten nicht mehr die Kraft zurückzuweichen. Sie schafften es nicht einmal, den Blick vom Amulett zu wenden.
    Professor Zamorra sah, wie sich die Gesichter auflösten, die Tiaras fielen herunter, Staub rieselte auf den Boden. Dann sanken beide in sich zusammen. Wie in Zeitlupe. Zentimeter für Zentimeter schrumpften sie, lagen dann nur noch als Aschenhaufen da.
    »Es wird Zeit!«
    Zamorra fuhr hoch, als er die Stimme seines zweiten Ichs vernahm.
    »Verlasse schnell den Tempel!«
    Es klang so eindringlich, daß Zamorra keine Zeit verlor. Und der Rat seines astralen Doppelgängers war gut gewesen.
    Denn kaum war er am Jeep, als ein Beben einsetzte, das er in solcher Stärke noch nicht erlebt hatte. Hinter ihm dröhnte und donnerte es, über den Bergen zuckten Blitze. Eine Felswand in gut hundert Meter Entfernung stürzte ein und verschüttete eine kleine Schlucht.
    Plötzlich fiel es Zamorra wie Schuppen von den Augen. Die Schlucht! Dort mußte sich der Eingang zum Tempel befunden haben. Inti, der Sonnengott der alten Inkas, hatte sein Heiligtum nun endgültig begraben.
    Als sich Zamorra an seinen astralen Doppelgänger wenden wollte, bekam er keine Antwort, spürte jedoch gleich darauf, daß die Bilokation nicht mehr bestand.
    Er sah hinauf zum Himmel, entdeckte nur einen weißen Schleier, sah die Kordel, die plötzlich verschwand.
    Er seufzte, stieg in den Jeep und fuhr nach Urubamba zurück.
    Seine Überraschung war mehr als groß, als er dort ankam und die ganze Stadt in hellem Aufruhr fand.
    Ruiz kam ihm entgegen. Nicole schlief noch. Auch Inez kam aus dem Haus.
    »Was ist denn hier los?« wollte Zamorra wissen.
    »Sie werden es nicht glauben, aber die drei Mädchen sind zurück!« lachte Ruiz. »Und das haben wir Ihnen zu verdanken.«
    Zamorra nickte. »Bitte, Kollege, kommen Sie ins Haus! Ich habe Ihnen viel zu erzählen. Außerdem liegt es mir nicht, gefeiert zu werden. Wie ich Sie einschätze, werden Sie den Leuten erzählen, ich hätte dieses Wunder vollbracht!«
    Dabei blieb es. Zamorra wollte nicht, daß Ruiz ein Wort darüber verlor. Er erzählte seine Erlebnisse und schloß mit den Worten:
    »Ich vermute, daß Inti so zornig war, daß er seine beiden Oberpriester vernichtet sehen wollte. Er überließ es mir. Und seinen Tempel verschüttete er, damit niemals mehr irgend jemand - ein Mensch, ein Untoter oder was sonst auch immer - ihn finden kann. Das ist meine Meinung. Ich glaube, Kollege, es wird keine Beben und keine reitenden Mumien mehr geben.«
    »Dem Himmel sei Dank dafür!« Das war alles, was Ruiz sagen konnte.
    Sie saßen noch zusammen, und es wurde eine lange Unterhaltung. Zamorra wollte am nächsten Tag sofort zurückfliegen. Nicole würde schön schimpfen, wenn sie von dem Schlafmittel erfuhr. Und vor noch etwas anderem grauste ihm: vor Jed Diamonds Wissensdurst. Der Ölmillionär konnte nämlich von quälender Neugier sein.
    ENDE

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