0133 - Dr. Tods Horror-Insel
Bill Conolly nicht.
Ich allein war es gewesen, der die Kirche von Grynexxa verlassen hatte und sich dem unheimlichen Nebel stellte. Bill Conolly, Suko, der Pfarrer und die Einwohner von Grynexxa waren in der Kirche geblieben und hatten dort gegen die Monster gekämpft, die aus dem Nebel gekommen waren. Der Nebel selbst hatte sie zum Glück nicht angegriffen, weil sie sich in einem Teil der Kirche versteckt gehalten hatten, wo er noch nicht hingekommen war.
»Wir haben uns auch schon Gedanken darüber gemacht, wie das alles vor sich gehen soll«, sagte mir mein Chef. »Sie werden von einem Kreuzer mit einem Hubschrauber starten. Der Pilot wird Sie in der Nähe der Insel absetzen, und Sie werden sich dem Bohrturm unter Wasser nähern. Sozusagen als Kampfschwimmer. Sind Sie damit einverstanden, John?«
Ich war es. Wir hatten nicht viel Zeit, und in der Kürze fiel mir wahrlich keine andere Lösung ein.
»Gut«, sagte der Superintendent, »dann wäre das geklärt.« Seine Stimme zitterte etwas. Er wußte selbst, welch eine Verantwortung er mir da aufgeladen hatte. Unter Umständen stand ich mutterseelenallein gegen die Mordliga und Dr. Tod.
Ein Himmelfahrtskommando. Vielleicht der schwierigste Auftrag, den ich bisher bekommen hatte.
Wohl war mir nicht dabei. Ich spürte jetzt schon im Magen einen Klumpen, der immer stärker wurde. Trotzdem schaffte ich es, ein optimistisches Lächeln aufzusetzen.
»Wird schon schiefgehen, Sir.« Und dabei tastete ich nach meinem Kreuz. Das durfte ich unter keinen Umständen verlieren, denn dann war ich schutzlos, und meine Knochen würden irgendwann einmal an der Küste angeschwemmt werden.
Die beiden Offiziere reichten mir die Hand und wünschten mir viel Glück. Und verdammt, das konnte ich wirklich brauchen.
***
Solo Morasso, alias Dr. Tod, stand immer neben Mark Brennan. Die beiden Männer hielten sich auf der Brücke auf. Der Wind hatte nachgelassen, trotzdem wuchteten noch immer hohe Wellen gegen die vier Stützpfeiler der Insel. Es würde einige Zeit dauern, bis sich das Meer beruhigt hatte.
Durch die zerstörte Scheibe pfiff der Wind. Der Rahmen würde keinen neuen Glaseinsatz mehr bekommen, das stand fest. Mark hatte nur die Splitter beseitigt.
Seine Gedanken beschäftigten sich mit der Zukunft. Das konnte doch nicht glattgehen, was die anderen vorhatten. Irgendwie würde man etwas merken, denn jetzt schon war ein Anruf erfolgt.
Eine reine Routineüberprüfung. Mark hatte abgehoben, und er wußte genau, was er zu sagen hatte.
Kein falsches Wort drang über seine Lippen, so daß Solo Morasso sich sehr befriedigt zeigte.
Noch hatte er seinen Plan nicht herausgerückt, und bei Mark steigerte sich die Spannung.
Er schaute nach draußen, wo noch immer der Nebel lag. Seiner Meinung nach war er nicht mehr so dick wie am Anfang. Ihm schien es so, als würde er sich auflösen.
Zudem war dieser Nebel anders. Mark glaubte, Figuren darin tanzen zu sehen, schaurige Geschöpfe, die der Hölle entstiegen waren, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Zweimal hatten sie Flugzeuge gesehen, die die Bohrinsel in großer Höhe überflogen. Das war auch alles. Niemand kam, um zu helfen, um nachzusehen, alles blieb ruhig.
»Gehen wir!« befahl Dr. Tod. In seinem Granitgesicht war keine Spur von Gefühl zu lesen.
»Wohin?«
Dr. Tod gestattete sich ein schmales Lächeln. »Sie sollen endlich in Ihre eigentliche Aufgabe eingeweiht werden«, erklärte er und verließ die Brücke.
Mark schritt hinter ihm her. Morasso war kleiner als er, und er wandte ihm den Rücken zu. Am liebsten hätte Mark diesen Verbrecher niedergeschlagen, doch er wußte auch, daß so etwas nichts einbrachte. Er war auf der Insel ein Gefangener, und die anderen würden sich furchtbar rächen.
So sah die Sache aus.
Vor einem der Fahrstühle blieb Dr. Tod stehen. Und wie aus dem Nichts tauchte eine riesenhafte Gestalt auf.
Tokata.
Er blieb neben Mark Brennan stehen, und dem Ingenieur lief eine Gänsehaut über den Rücken, als er zu ihm hinschielte.
Mit der rechten Hand zog Tokata die Eisentür auf. Sie war doppelt so breit wie die normalen Aufzugstüren, weil mit diesem Lift auch Material transportiert wurde.
»Steig ein!« erklang der Befehl.
Mark stolperte in den Fahrstuhl. Er hatte sich inzwischen umgezogen, trug jetzt einen dicken Pullover, eine Breitcordhose und einen Parka.
Der Aufzug ruckte und bockte, aber das hatte er schon immer getan. Mark lehnte an der Wand, streng bewacht von Tokata und Solo
Weitere Kostenlose Bücher