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0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse

Titel: 0133 - Schiffe, Schätze, scharfe Schüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: scharfe Schüsse Schätze Schiffe
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in weitem Umkreis. Sie lassen niemanden hinein oder heraus. Die Telefonleitung wird überwacht Gegebenenfalls haben die Beamten Weisung zu unterbrechen.«
    »Dr. Cresskill, wie fühle ich mich?«, fragte ich den Arzt.
    »Sie wissen selbst, dass Sie eine Bärennatur haben, Cotton«, begutachtete mich der Arzt lächelnd.
    »Sie haben zwar ein bisschen viel injiziert bekommen in den letzten Stunden, ein tiefer Schlaf wär das Beste für Sie, aber - so wie ich Sie kenne -«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Sie kennen mich wirklich. Wir heben sofort das Home of Peace aus. Keine Minute wollen wir verlieren.«
    Ich fühlte mich stark und gesund. Ich stand da und reckte meine Arme. Was war das? Nie haben mich meine Anzüge in den Armein gezwickt. Ich sah an mir herunter. Sie hatten mir im Home of Peace einen Anzug verpasst, der mir zu klein war.
    Phil eilte hinaus und kam mit ein paar Kleidungsstücken zurück. Eine alte Hose, die zum Wagen waschen benutzt wurde, eine Pelzjacke und einen Mantel eines Streifenbeamten.
    Ich legte die Kleider aus dem Home of Peace zusammen. In der Jacke entdeckte ich ein Herstellerzeichen mit der Aufschrift:
    High Quality men’s cloth, Luigi Marconi, made for N. Seigel.
    »Marconi ist einer der teuersten Schneider«, kommentierte Phil. »Eitelkeit hat ihre Nachteile. Ein kleinerer Schneider stickt kaum den Namen des Kunden in die Anzüge.«
    Ich verpackte sorgfältig den Anzug.
    »Wir werden ihnen das bei Gelegenheit auf den Tisch legen.«
    ***
    In knapp einer Stunde waren wir den Weg zurückgefahren, den ich, benommen, betäubt und einem fremden Willen unterworfen, hergekommen war.
    Wir standen am Rande der Lichtung, in deren Mitte ›Die Heimat des Friedens‹ lag. Wir kontrollierten unsere Posten, die ein dichtes Netz um das Haus gezogen hatten, ein Netz, dem keiner entrinnen konnte, der sich darin befand.
    Es war fünf Uhr morgens. Die Wälder ringsum ruhten blauschwarz in der frühen Dämmerung. Raubvögel stiegen aus den Baumkronen pfeilschnell hoch und kreisten am Himmel.
    Vor uns lag die ›Heimat des Friedens‹, ein dunkelgrauer Steinbau, im Rechteck angelegt, umlagert von Garagen und kleinen Anbauten. Ein zwei Meter hoher Zaun aus Maschendraht umgab das Gebäude und die ihn umgrenzenden Gärten.
    Nur hinter wenigen der Fenster war Licht. Eine schmale Rauchfahne stieg aus einem Kamin senkrecht in den Himmel.
    Drinnen im Haus mussten die ersten Wärter sich an die Arbeit begeben, es wurden Kaffeekessel angeheizt, Brotlaibe von mürrischem Personal geschnitten, Schüsseln mit Marmelade hergerichtet. Der eintönige, quälende Tageslauf hinter den vergitterten Fenstern begann wieder einmal aufs Neue.
    Ich schritt durch den Hof und trat, gefolgt von Phil, Dudley und Steamer, auf das Haus zu. Das Paket mit Seigels Anzug trug ich unter dem Arm.
    Die Pforte war aus schwerem, dunklem Holz. Ich drückte auf den Messingknopf der Klingel.
    Es dauerte eine Weile, ehe ein Wärter in weißem Kittel uns öffnete. Er sah uns misstrauisch an. Wir standen da, ohne uns zu rühren, und wir hatten eine kleine Chance, dass er die Nerven verlieren und sich verraten würde. Plötzlich hörten wir Schritte auf der Treppe.
    »Ich hörte es läuten, und da…« Dr. Seigel kam auf unsere Gruppe zu, als sähe er nicht recht und blieb erst zwei Schritte vor Phil erschrocken stehen. »Sie sind es, was für eine Überraschung. Hatten Sie Erfolg, oder kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Ich besah mir diesen Arzt näher. Er trug einen offenen Kittel über einem Seidenhemd mit einer aparten Krawatte. Die Gesichtszüge waren straff und diszipliniert und von einer wachen Klugheit geprägt.
    »Wie viel Ärzte haben Sie hier im Haus?«, verlangte Phil knapp und trocken Auskunft.
    Dr. Seigel zuckte die Achseln.
    »Zur Zeit bin ich leider allein da. Morgen früh, das heißt eigentlich heu- te früh - es ist ja schon morgen - erwarte ich Dr. Gerriman, der mich eine Zeitlang vertreten wird.«
    »Sie wollen verreisen?«
    »Ich will nicht, ich muss wohl oder übel zu einem Kongress nach Los Angeles.«
    »Haben Sie keinen Dr. Lame im Hause?«, fragte ich.
    Dr. Seigel hob den Kopf.
    »Dr. Lame -? Ich habe den Namen nie gehört. Ich kenne eine Menge Kollegen, aber…«
    Phil trat auf ihn zu. Er machte eine Bewegung, als wollte er ihn am Mantel packen, aber er unterließ es.
    »Schluss mit dem Spiel«, herrschte er Seigel an. »Dieser Mann neben mir war heute Nacht Ihr Gefangener. Er wurde von Ihnen gebunden und

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