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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wahnsinniger Schmerz mußte in seinem Leib toben.
    Er zitterte und zuckte. Sein Gesicht wurde grün, als wäre ihm schrecklich übel. Die Kopfform veränderte sich. Clayton Pool entfernte sich immer mehr von seinem ursprünglichen Aussehen.
    Fassungslos beobachtete Charlotte dieses grauenvolle Schauspiel.
    Bestürzt schüttelte sie den Kopf. »Nein! Nein! O Gott, nein!«
    Mund und Nase verschwanden aus dem Gesicht ihres Mannes.
    Die grüne Färbung der Haut wurde intensiver. Ein Horn wuchs aus Pools Kopf, und bald war er kein Mensch mehr, sondern ein grauenerregendes Monster.
    Die Bestie war in ihn eingedrungen, hatte sich in ihm ausgebreitet, hatte von seinem Körper Besitz ergriffen, war mit ihm eine schreckliche Verbindung eingegangen.
    Charlotte starrte auf das, was aus ihrem Mann geworden war.
    »Clayton!« preßte sie entsetzt hervor.
    Die Glut in den Augen des grünen Monsters verriet ihr, daß sie verloren war, daß sie nur noch wenige Sekunden zu leben hatte.
    Angesichts dieses Grauens wollten die Wogen des Wahnsinns über der jungen Frau zusammenschlagen.
    ***
    Das Monster öffnete sein lappiges Fischmaul und zeigte die Haizähne. Ein markerschütterndes Knurren entrang sich seiner Kehle. Es spreizte die krallenbewehrten Finger und näherte sich langsam seinem Opfer.
    Charlotte Pool wußte nicht mehr, was sie tat.
    Sie schrie gellend um Hilfe, während eine innere Triebfeder sie zum Handeln zwang.
    Die Bestie schlug zu.
    Charlotte warf sich zur Seite. Sie rollte über die Matratze. Die Krallen des Scheusals verfehlten sie knapp und schlitzten das Kissen auf. Weiße Federn wirbelten hoch. Es sah aus, als würde es schneien.
    Charlotte hatte so viel Schwung, daß sie auf der anderen Seite aus dem Doppelbett fiel. Sie tat sich beim Sturz weh, doch sie achtete nicht auf den Schmerz.
    In Gedankenschnelle war sie wieder auf den Beinen. Mit langen Sätzen hetzte sie auf die Schlafzimmertür zu, doch das grüne Monster schnitt ihr den Weg ab. Mit einem weiten Satz landete das Ungeheuer vor ihr.
    »Clayton!« rief sie krächzend. »Mein Gott, irgendwo in dir muß doch auch noch Clayton sein. Laß mich leben. Bitte, bitte, laß mich leben!«
    Die Bestie hieb statt dessen nach Charlotte.
    Die Krallen zerfetzten das hauchdünne Nachthemd der Frau.
    Noch einmal zuckte die Pranke vor. Charlotte brachte sich mit einem wilden Sprung zurück in Sicherheit.
    Der Hieb ging daneben.
    Aber dann stieß Charlotte Pool mit dem Rücken gegen die Wand.
    Aus. Sie konnte nicht mehr weiter zurückweisen. Sie begriff, daß sie verloren war, wenn nicht noch ein Wunder sie rettete.
    Doch das Wunder blieb aus. Das grüne Monster traf sein Opfer mit dem nächsten Schlag voll und raubte ihm damit das Leben.
    Ein Triumphgeheul entrang sich seinem Maul, und dann verließ es das Haus.
    ***
    Ich hatte Nachtdienst. Wie damals, als ich den Anruf erhielt, man habe die gefährliche Terroristin Lady X und ihren Komplizen ausgeforscht. Da Not am Mann gewesen war, hatte ich an der gestarteten Aktion teilgenommen, obwohl es anfangs nicht danach ausgesehen hatte, als ob es ein Fall für mich sein würde. Doch dann war Tokata, der Samurai des Satans, aufgetaucht, hatte Lady X aus der Klemme geholt – und von diesem Augenblick an war es mein Fall gewesen.
    Ich blickte das Telefon an.
    Sollte ich Jane Collins anrufen?
    Ein Blick auf die Uhr sagte mir, daß ich meiner Freundin damit keine Freude gemacht hätte. Mitternacht war schon vorbei.
    Ich drehte in Gedanken das Rad der Zeit ein wenig zurück und dachte an die Mörder-Blumen, die Suko, Jane und mir ganz schön zu schaffen gemacht hatten.
    Suko.
    Es ging ihm wieder besser. Die Verletzung heilte gut. Der Arzt war zufrieden. Aber mein chinesischer Partner mußte den Arm noch schonen. Rückblickend war zu erwähnen daß Suko großes Glück gehabt hatte.
    Wenn die Krallen des grünen Monsters seine Halsschlagader aufgerissen hätten, wäre er nicht mehr zu retten gewesen.
    Vier Tage waren seit jenem Einsatz vergangen. Ich konnte mich immer noch nicht damit abfinden, Elias Cox erschossen zu haben.
    Nach wie vor sah ich den Toten im U-Bahn-Tunnel vor mir liegen, wenn ich die Augen schloß.
    In diesen vier Tagen hatte ich mir keine Ruhe gegönnt. Ich hatte alles versucht, um herauszufinden, wodurch es zu Cox’ Besessenheit gekommen war. Vergeblich.
    Alle meine Ermittlungen waren im Sand verlaufen, und mein Instinkt sagte mir, daß bald ein neues grünes Monster in London auftauchen würde.
    Vielleicht schon

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