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0134 - Das Grauen kam aus Grönland

0134 - Das Grauen kam aus Grönland

Titel: 0134 - Das Grauen kam aus Grönland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ich es nicht, weil ich nicht weiß, wer es uns gesandt hat…«
    »Dann wirf es weg.«
    »Dafür ist es zu schade.«
    Charlotte schüttelte heftig den Kopf. »Ich will es nicht im Haus haben, Clayton. Es ist unheimlich. Es birgt eine Gefahr in sich. Ich fühle es.«
    »Sei nicht kindisch, Charlotte. Glaub mir, du brauchst davor keine Angst zu haben. Es ist nichts. Eine Spielerei nur. Wir werden die Figur unseren Freunden zeigen. Es wird ein Heidenspaß sein, wenn sie sich davor ekeln, sich aber bemühen, es uns nicht zu zeigen, weil sie uns nicht verletzen möchten.« Pool stellte die Figur auf der Kommode neben die gläserne Obstschüssel. »Das ist von nun an sein Stammplatz. Du wirst dich an ihn gewöhnen und ihn bald nicht mehr sehen.«
    Charlotte schwieg. Sie hätte sich gern durchgesetzt, doch Clayton Pool war in dieser Ehe die stärkere Persönlichkeit. Vielleicht hätte sie es auf einen Streit ankommen lassen sollen.
    Aber sie wollte sich nicht mit Clayton streiten. Nicht wegen dieser verflixten Figur. Charlotte glaubte zu wissen, daß dem Biest ein Zwist in diesem Haus recht gewesen wäre, und diese Freude wollte sie ihm nicht machen.
    Ja, für Charlotte Pool war die Figur nicht leblos.
    Sie fühlte die Bosheit und Gemeinheit, die dieses kleine Stück aus Stein – oder was es sonst war – erfüllte, und sie wußte, daß sie sich zu recht davor ängstigte.
    Das Unheil war ins Haus gekommen.
    Es würde sich nicht so leicht wieder vertreiben lassen.
    Schlimme Dinge würden kommen.
    Charlotte Pool war davon felsenfest überzeugt. Ihr schien, als könne sie mit einemmal in die Zukunft sehen, und was sie da erblickte, ließ ihr die Gänsehaut über den Rücken laufen.
    »Na schön«, sagte Charlotte trotzdem seufzend. »Dann soll sie in Gottes Namen eben da stehenbleiben.«
    Clayton Pool grinste. »Vielleicht wirst du sie eines Tages sogar mögen.«
    »Das bestimmt nicht«, sagte Charlotte schaudernd. Sie wandte sich ab, weil sie den Anblick des starren Scheusals nicht mehr länger ertragen konnte.
    Sie gingen ins Kino. Der Film war langweilig. Danach drängte Charlotte aber nicht, wie gewöhnlich, aufs Nach-Hause-Gehen. Es zog sie nicht heim, denn zu Hause war diese schreckliche Figur.
    Charlotte überredete ihren Mann, noch einen Eissalon aufzusuchen, und anschließend machten sie noch einen ausgiebigen Spaziergang am Themseufer. Spät kamen sie nach Hause.
    Als Charlotte den Livingroom betrat, senkte sie den Blick. Sie wollte die Figur nicht sehen, doch etwas zwang sie, das grüne Monster anzusehen.
    Als sie ihren Blick darauf richtete, weiteten sich ihre Augen. Sie erschrak zutiefst und rief ihren Mann.
    »Was ist denn?« fragte der herbeigeeilte Clayton Pool.
    »Sieh nur, Clayton. Sieh! Die Figur!« Charlotte wies mit zitterndem Zeigefinger darauf.
    »Was ist damit?«
    »Sie ist… gewachsen!«
    ***
    Clayton Pool schüttelte unwillig den Kopf. »Unsinn. Das kann sie nicht. Du weißt, daß so etwas unmöglich ist.«
    »Sie ist größer geworden!« beharrte Charlotte. »Ganz bestimmt. Wieso fällt dir das nicht auf? Du mußt es doch ebenso sehen wie ich. Sie hat die Obstschüssel kaum überragt. Jetzt ist sie merkbar größer als diese.«
    Clayton Pool schüttelte abermals den Kopf. »Das bildest du dir ein. Geh in die Küche. Mach irgend etwas zu essen, ich habe Hunger. Und vergiß um Himmels willen endlich diese harmlose Figur.«
    »Wie kann ich das denn, wenn sie da steht?«
    »Schluß jetzt, Charlotte«, sagte Pool scharf. »Ich will mit dir über die Figur nicht mehr diskutieren.«
    Charlotte zog sich in die Küche zurück.
    Es war nun doch zwischen ihr und Clayton zur Spannung gekommen, und die junge Frau war der Ansicht, daß es diese verdammte Figur genau darauf angelegt hatte.
    Charlotte war darüber unglücklich.
    Sie hatte schlimme Visionen.
    Aber sie redete mit ihrem Mann nicht mehr über dieses Scheusal, von dem er sich partout nicht trennen wollte.
    Am nächsten Tag war die Figur wieder größer geworden. Nun sah es auch Clayton Pool. Aber ihn ängstigte das nicht. Er fand es phänomenal. »Ein Stein, der wächst. Einmalig ist das. Oder ist es etwa kein Stein, aus dem das Wesen besteht?«
    »Wesen?« fragte Charlotte erschrocken. »Du nennst es schon Wesen? Lebt es denn?«
    Pool ließ sich auf keinen Wortwechsel ein. Er winkte ab.
    Am Sonntag erreichte die Figur die doppelte Größe.
    Für Clayton Pool immer noch kein Grund, unruhig zu werden.
    »Bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt«,

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